Daniel Thioune hat Fortuna Düsseldorf stetig nach oben geführt – bis ganz nah an die Tore der Bundesliga. Entscheidend dafür war auch ein Kniff, als es gar nicht gut lief, meint unser Autor in seinem Kommentar.
Plötzliche Änderung greiftAufstiegs-Kniff ist die größte Leistung von Düsseldorf-Trainer Thioune
In diesen Tagen wird ganz viel über Trainer diskutiert. In München sowieso. Da befindest du dich schon auf dem Schleudersitz, wenn auch nur ansatzweise die Gefahr besteht, dass du nicht Meister wirst.
In Gelsenkirchen und Hamburg stehst du als Übungsleiter gefühlt immer vor dem Aus. Und in Köln suchen sie auch mal wieder einen Trainer, der den Verein aus diesem für Außenstehende unfassbaren Schlamassel führen soll.
Fortuna Düsseldorf freut sich über Trainer-Glücksgriff
Reden wir also lieber über schöne Dinge. Zum Beispiel über den Trainer von Fortuna Düsseldorf. Daniel Thioune (49) ist das beste Beispiel dafür, dass ein Coach genau dann gute Arbeit leistet, wenn gar nicht so viel über ihn debattiert wird.
Dabei ist er in Düsseldorf unglaublich beliebt. Zwei simple Komponenten reichen dafür: Erstens kommt er sympathisch rüber, zweitens hat er seine Mannschaft auf ein neues Level gehoben.
Zur Erinnerung: Als er vor etwas mehr als zwei Jahren kam, stand Fortuna ebenfalls auf dem Relegationsplatz. Allerdings auf dem, der die Entscheidungsspiele Richtung 3. Liga bedeutet hätte.
Alles begann mit einem Heimsieg gegen Schalke. Fortuna lag zunächst zurück, drehte das Spiel. Das sollte später zu einer Art Thioune-Markenzeichen werden. Am Ende führte der Trainer, den sie in Hamburg nicht mehr haben wollten, in den sicheren Hafen.
In seiner ersten kompletten Saison dann die absolute Steigerung: Lange Zeit herrschte sogar, wenn auch nur leichte, Aufstiegshoffnung. Letztlich wurde es ein starker vierter Platz und die Erkenntnis, dass man wieder wer ist in der Zweiten Liga.
In dieser Saison dann sein Meisterstück. Vor der Saison sprach alles über Schalke und Hertha, die Musik spielte aber auf dem Kiez, in Kiel und in Düsseldorf. Thioune ließ Spektakel-Fußball spielen. 4:3 gegen Lautern, 5:3 gegen Schalke, 5:0 in Elversberg und Nürnberg.
Als es zu Jahresbeginn nicht mehr so lief, schaltete er auf Ergebnis-Fußball um. Ein Schritt, den viele Trainer aufgrund ihres Egos nicht schaffen – und damit eigentlich seine größte Leistung. Jetzt steht Daniel Thioune vor der Krönung und der Erfüllung seines großen Traums: Trainer an einem Samstag um 15.30 Uhr zu sein.