Fortuna Düsseldorf kann mit der besten Offensive der 2. Bundesliga glänzen, in der Defensive gibt es aber noch Aufholbedarf. Zu oft geraten die Rot-Weißen frühzeitig in Rückstand.
Fortuna-Misere hält anImmer wieder in Rückstand – probiert es Thioune nun mit einem mentalen Trick?
Die leidige Misere geht weiter: Schon wieder musste Fortuna Düsseldorf bei der Auswärtspartie bei Hertha BSC (21. Januar 2024, 2:2) einen Rückstand aufholen. Für die Rot-Weißen keine Seltenheit – schon zum zehnten Mal in der laufenden Zweitliga-Saison gerieten sie ins Hintertreffen.
Ein Spiel mal wieder von vorneweg zu bestimmen, es wäre Fortuna-Trainer Daniel Thioune (49) das Liebste. „Klar wünscht man sich, dass man auch mal frühzeitig ein Tor schießt“, stellte der Coach nach dem Remis in der Hauptstadt klar. Doch auch in Berlin blieb es ein Wunschtraum. „Es gehört irgendwie gerade zu unserer Geschichte dazu“, so Thioune.
Fortuna Düsseldorf: Andre Hoffmann wackelt beim Rückrunden-Auftakt
Klar ist: Während die Düsseldorfer die beste Offensive der zweiten Liga stellen (39 erzielte Tore sind Spitzenwert), haben sie defensiv noch einiges aufzuholen.
Was derweil Mut macht: Fortuna ist Tabellenführer – nicht aber etwa der 2. Bundesliga. Sie führen aber das Ranking der Comeback-Mannschaften an. So holten die Düsseldorfer im ligaweiten Vergleich nach Rückstand bislang noch die meisten Punkte. Genauso wie Eintracht Braunschweig, das ähnliche Comeback-Qualitäten wie die Rot-Weißen zeigt, konnte sich Thiounes Team in der laufenden Saison nach Führung des Gegners noch elf Zähler sichern. Aus zehn Rückständen resultierten noch drei Siege und zwei Remis. Unvergessen dabei natürlich die furiose Aufholjagd beim Spektakel-Sieg gegen Kaiserslautern (4:3 am 21. Oktober 2023).
Vor allem mit der Rückkehr des Kapitäns Andre Hoffmann (30) hatte Thioune die Hoffnung auf defensive Stabilität verbunden. Nach vier Monaten verletzungsbedingter Pause feierte der Fortuna-Kapitän in der Hauptstadt sein Startelf-Comeback. „Wir freuen uns, dass Andre wieder da ist und dass er uns wieder diese Ausgewogenheit gibt, dass ich auch mal mit einem 1:0 zufrieden sein kann. Die Hoffnung ist groß, dass Andre uns wieder dieses Momentum gibt, dass er uns zu Saisonbeginn gegeben hat“, meinte der Fortuna-Coach vor der Partie.
Hoffmann machte Hoffnung – doch auch die verlor sich erst einmal im Olympiastadion. Denn der Abwehr-Leader zeigte im Verlauf der 90 Minuten noch diverse Wackler, wirkte noch lange nicht wieder bei alter Stärke.
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Neben Innenverteidiger Hoffmann hätten beim Spiel gegen den Hauptstadt-Klub natürlich auch seine Nebenleute für eine bessere Defensiv-Bilanz sorgen können. Doch selbst im Trio konnten Tim Oberdorf (27), Jordy de Wijs (29) und Hoffmann den Herthaner Derry Scherhant (21) vor dem 0:1 nicht stoppen. Haris Tabakovic (29) schoss daraufhin ein.
Auch Fortuna-Eigengewächs Emmanuel Iyoha (26), der zuletzt oft als Verteidiger ausgeholfen hatte, weiß, dass für eine erfolgreiche Aufstiegs-Mission noch einiges besser werden muss: „Wir haben nach vorne immer die Möglichkeit, ein oder zwei Tore zu machen. Wir fangen uns aber vielleicht das eine oder andere zu viel“, erklärte der Düsseldorfer Allrounder zuletzt. Problem: Die Defensiv-Patzer kosten Fortuna wertvolle Punkte: Zwar nahmen die Rot-Weißen aus Berlin noch einen Zähler mit – es hätten am Ende aber eben auch deren drei sein können. „Das ärgert mich schon ein bisschen“, gestand auch Thioune am Tag nach der Partie.
Allerdings schränkte der Cheftrainer auch ein: „Wir haben eine junge Mannschaft und eine sehr offensiv ausgerichtete Mannschaft. Dann reduziere ich es wieder darauf: Wenn wir vorne eins mehr schießen als wir hinten bekommen, wäre das fantastisch.“ Das klappte in Berlin am Ende jedoch nicht.
Die nächste Chance, ihre Abwehr-Bilanz aufzubessern, bietet sich den Düsseldorfern am kommenden Wochenende beim Kracher-Duell mit Tabellenführer St. Pauli (27. Januar, 20.30 Uhr). Und vielleicht können sich die Abwehrspieler der Fortuna ja einiges bei ihren Kontrahenten abgucken, denn die Hamburger stellen die beste Defensive der zweiten Liga (nur 15 Gegentreffer). Dies ist sicher auch einer der Gründe, warum die Kiezkicker in der laufenden Saison noch kein einziges Spiel verloren hat.
Einen Vorteil haben die Rot-Weißen allerdings auf jeden Fall schon mal sicher: Ihr Trainer darf sie am Spielfeldrand betreuen. Ein Umstand, der den Paulianern leider verwehrt bleibt, denn ihr Coach Fabian Hürzeler (30) hat beim jüngsten Match seiner Mannschaft gegen Kaiserslautern (20. Januar 2024, 2:0) das vierte Mal Gelb gesehen und muss in Düsseldorf auf der Tribüne Platz nehmen.
Wie das Aufeinandertreffen der besten Offensive und der besten Defensive am Wochenende verläuft, bleibt dennoch abzuwarten. Womöglich greift Thioune ja auch noch zu einem mentalen Trick: „Vielleicht gebe ich den Jungs vor dem Spiel gegen Pauli mit, dass wir schon 0:2 zurückliegen.“