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Klub sondiert MarktTrotz bester Offensive in Liga zwei: Warum Fortuna einen neuen Stürmer braucht

Fortuna Düsseldorfs Sport-Vorstand Klaus Allofs steht vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 auf dem Platz und greift sich ans Ohr.

Fortuna Düsseldorfs Sport-Vorstand Klaus Allofs, hier am 25. November 2023 beim Spiel gegen den FC Schalke 04, würde im Winter gern noch einen weiteren Stürmer verpflichten.

Fortuna Düsseldorf stellt nach der Hinrunde die beste Offensive der 2. Bundesliga. Dennoch würden die Verantwortlichen gern noch einen Angreifer verpflichten. EXPRESS.de erklärt, warum.

von Anton Kostudis  (kos)

Bereits ab dem 19. Januar rollt in der zweiten Liga wieder der Ball. Doch auch abseits des Platzes versprechen die kommenden Wochen Spannung pur. Hintergrund: Am Neujahrstag (1. Januar 2024) öffnet das Winter-Transferfenster.

Bis zum „Deadline Day“ am 1. Februar haben die deutschen Profi-Klubs die Möglichkeit, Spieler abzugeben und neue Akteure unter Vertrag zu nehmen. Auch Fortuna Düsseldorf sondiert den Wintermarkt intensiv.

Fortuna Düsseldorf: Weiterer Stürmer soll im Winter kommen

Die Düsseldorfer Sport-Bosse Klaus Allofs (66) und Christian Weber (40) machen schon seit Monaten keinen Hehl um ihre Transfer-Pläne: Klares Ziel ist die demnach die Verpflichtung eines weiteren Angreifers.

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Auf den ersten Blick mag Fortunas Winter-Plan verwundern. Stellen die Rot-Weißen nach der Hinrunde doch mit 37 Treffern die mit Abstand beste Offensive der zweiten Liga. Auch dank der Stürmer!

Insbesondere Vincent Vermeij (29) explodierte im Jahres-Schlussspurt förmlich: Der Holland-Hüne (zehn Saisontreffer) netzte in seinen letzten sechs Liga-Auftritten vor der Pause starke achtmal ein. Und auch Jona Niemiec (22) hat nach durchwachsenem Saison-Start seinen Torriecher wiederentdeckt, durfte in seinen fünf vergangenen Pflichtspiel-Einsätzen viermal jubeln.

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Lediglich Daniel Ginczek (32) blieb mit einem mageren Törchen aus zwölf Einsätzen klar hinter den Erwartungen zurück. Nach seinem goldenen Kopfball-Treffer zum 1:0 Auftaktsieg gegen die Hertha wartet die Sturm-Kante seit nunmehr fünf Monaten auf ein Erfolgserlebnis. Zwischenzeitlich wurde Ginczek allerdings auch von einer Verletzung ausgebremst. Wird der Routinier wieder topfit, könnte der Knoten in der Rückrunde platzen.

Auf dem Papier scheint Fortuna mit den genannten drei Angreifern daher eigentlich schlagkräftig aufgestellt. Zumal Chefcoach Daniel Thioune (49) nominell gern im 4-2-3-1-System (beziehungsweise 4-1-4-1) spielen lässt. Es ist also ohnehin nur Platz für einen Neuner in der Startelf. Warum also einen weiteren Offensivmann dazuholen? Hier lohnt ein detaillierter Blick auf die Zahlen: Bekanntlich können Statistiken ja auf unterschiedliche Weise interpretiert werden.

Die „beste Offensive“ der zweiten Liga? Das stimmt: Fortuna hat in der Hinserie die meisten Treffer aller Zweitliga-Klubs erzielt (37). Im ligaweiten Ranking folgen dahinter Spitzenreiter Kiel, der Hamburger SV und Bundesliga-Absteiger Hertha BSC (alle 33).

Berücksichtigt werden muss allerdings auch, wann die Düsseldorfer ihre Tore erzielt haben. So konzentriert sich ein beträchtlicher Teil nämlich auf einige wenige Spiele. In fünf Partien – in Elversberg (5:0), gegen Kaiserslautern (4:3), in Braunschweig (4:1), gegen Schalke (5:3) sowie in Nürnberg (5:0) – trafen die Rot-Weißen zusammengenommen 23-mal ins Schwarze. Das sind mehr als 60 Prozent aller Hinrunden-Tore in der Liga.

Die Quote der restlichen Spieltage liest sich nun deutlich ernüchternder: 14 Tore aus zwölf Partien. Die Spiele gegen Karlsruhe (3:1), in Rostock (3:1) und in Magdeburg (3:2) sind da bereits eingerechnet. Im Schnitt mag Fortuna also pro Zweitliga-Partie am häufigsten treffen – sehr wohl aber nicht so konstant und zuverlässig, wie es vielleicht den Anschein hat.

Fortuna Düsseldorf: Sturm muss um neuen Spielertypen erweitert werden

Neuer Angreifer-Typ ist gefragt! Bei Betrachtung jener Partien, die für die Rot-Weißen weniger erfolgreich verliefen, wird dann schnell auch klar, was hinter dem Sturm-Plan der Bosse steckt. Ein neuer Stürmer-Typ soll her!

Auffällig ist nämlich, dass Fortuna gegen tief stehende und kompakt verteidigende Gegner vorne schnell die Lösungen ausgehen. Das hat auch konkrete Gründe. So ist Holland-Hüne Vermeij ohne Frage ein begnadeter Vollstrecker. Allerdings nur dann, wenn seine Teamkollegen ihm den Ball auch in die gefährliche Zone servieren.

Hat der Niederländer die Kugel jedoch am Fuß und das Feld noch vor sich, ist das Spielgerät oft weg. Besonders eklatant zeigte sich das beim jüngsten Spitzenspiel gegen Kiel (0:1), als Vermeij die Kugel gleich mehrfach verstolperte. Das Eins gegen eins, es zählt zweifellos nicht zu den Stärken des Holländers.

Bei Niemiec stellt sich die Situation etwas anders dar. Der Sturm-Youngster ist mit einer enormen Geschwindigkeit ausgestattet: So bedeuten 34,44 Kilometer pro Stunde den zweitbesten Speed-Wert aller Fortunen in der Hinrunde. Allerdings braucht Niemiec für sein Spiel die Tiefe des Spielfelds. Beispielsweise wie bei seinem famosen Kontertor gegen Schalke. Hat sich die gegnerische Abwehrreihe jedoch schon am eigenen Sechzehner formiert, kann der junge Angreifer sein Tempo nicht mehr in die Waagschale werfen. Und auch Niemiec ist – ähnlich wie Sturm-Kollege Vermeij – kein trickreicher Eins-gegen-eins-Spieler.

Im Falle Ginczeks bestätigten sich derweil leider erneut die Befürchtungen vieler Fortuna-Fans: Der Routinier war topfit in die Saison gegangen und sorgte direkt zum Start für den umjubelten 1:0-Erfolg gegen die Hertha. Doch erneut bremste ihn später eine muskuläre Verletzung aus. Letztlich konnte der Sturm-Tank so nicht zum echten Faktor in der Offensive werden.

Fortuna Düsseldorf: Experiment mit Christos Tzolis gescheitert

Zweimal probierte es Thioune in der Hinrunde auch mit Christos Tzolis (21) in der Sturmspitze. Doch so überragend der Griechen-Trickser auf seiner linken Außenbahn auch agiert (neun Saisontore, vier Assists) – an vorderster Front tut er sich sichtlich schwer. Das zeigten die Partien beim Hamburger SV und in Fürth (jeweils 0:1). Denn Tzolis ist zwar der begnadetste Dribbler im Fortuna-Kader – körperlich fehlt es dem 1,79-Meter-Mann aber an der nötigen Wucht und auch am Tempo auf den ersten Metern, um sich gegen rustikale Innenverteidiger durchzusetzen.

Weswegen der Fortuna-Plan, einen weiteren Angreifer dazuzuholen, nur konsequent ist. Das Anforderungsprofil ist klar: Gesucht wird ein technisch starker und flinker Stürmer mit gutem Abschluss und nötiger Strafraum-Präsenz, der aber auch eigenständig Situationen kreieren kann.

Ein Spieler wie Dawid Kownacki (26) beispielsweise, der sich während seiner Fortuna-Zeit gern einmal tiefer ins Mittelfeld fallen ließ und von dort aus eigene Angriffe einleitete – oder es auch mal aus der Distanz versuchte. Zuletzt war sogar über eine Rückhol-Aktion des Polen spekuliert worden, doch sein neuer Klub Werder Bremen schob der Sache letztlich einen Riegel vor.

Werder Bremens Angreifer Dawid Kownacki führt den Ball im Spiel bei Borussia Dortmund.

Ex-Fortuna-Angreifer Dawid Kownacki, hier am 20. Oktober 2023 im Spiel bei Borussia Dortmund, hat sein Glück bei Werder Bremen noch nicht gefunden. Sein Ex-Verein könnte einen Stürmer-Typen wie ihn aktuell gut gebrauchen.

Fortuna muss sich also anderweitig umschauen. Und da das Angebot auf dem Winter-Transfermarkt bekanntlich begrenzt ist und die Rot-Weißen obendrein finanziell keine großen Sprünge machen können, steht Allofs und Weber eine knifflige Aufgabe bevor. Allerdings: Das Duo hat schon im Sommer bewiesen, dass es Volltreffer-Transfers landen kann. Auch ein Leih-Deal mit einem neuen Stürmer könnte dabei eine passende Variante sein.

Eines ist allerdings Fakt: Viel Zeit hat Fortuna nicht. Bereits am Dienstag (2. Januar) geht es für die Rot-Weißen ins Winter-Trainingslager nach Marbella. Im besten Fall sollte der neue Knipser dann bereits an Bord der Maschine sitzen.