Bei der EM muss Christos Tzolis zusehen, doch vor dem Turnierstart vergrößerte er mit Griechenland die Sorgen von Julian Nagelsmann.
Fortuna-StürmerTzolis zeigt es seinem Ex-Trainer – und facht Neuer-Debatte in Deutschland weiter an
Griechenlands Fans sahen trotz der 1:2-Niederlage gegen die DFB-Elf eine starke Leistung ihrer Mannschaft in Mönchengladbach. Allerdings werden sie den Auftritt ihres Teams auch mit einem weinenden Auge verfolgt haben. Wenn ab Freitag 24 Mannschaften um Europas Krone kämpfen, werden die Hellenen nur Zuschauer sein.
Nachdem es in der Qualifikation in einer starken Gruppe mit Frankreich und den Niederlanden erwartungsgemäß nicht reichte, vergeigten es die Griechen als Favorit in den Playoffs. Gegen Fußball-Zwerg Georgien kam das Aus im Elfmeterschießen.
Neuer Griechenland-Trainer setzt auf Tzolis
Für viele lag das an einer unverständlichen Personalentscheidung. Christos Tzolis wurde zwar nach längerer Zeit mal wieder in den A-Kader berufen, wurde aber in beiden Playoff-Spielen nicht eingesetzt und gehörte bei der krassen Enttäuschung in Tiflis nicht mal zum Aufgebot.
Für seinen damaligen Trainer Gustavo Poyet hatte die Pleite Folgen, der Uruguayer musste nach der verpassten Qualifikation gehen. Unter Nachfolger Nikolaos Papadopoulos (52) läuft es ganz anders: Er stellte den Zweitliga-Torschützenkönig gleich in die Startelf und Tzolis rechtfertigte das Vertrauen des neuen Chefs.
Vor der Pause schockte er die Nagelsmann-Truppe mit einer doppelten Großchance, die Manuel Neuer (38) nur mit zwei Großtaten entschärfen konnte.
Wenig später sorgte der Fortuna-Star dann dafür, dass Deutschland unmittelbar vor der Heim-EM in einer heftigen Torwart-Debatte steckt. Sein Schuss war zwar wesentlich harmloser als das meiste, was er in der abgelaufenen Saison für Düsseldorf aufs gegnerische Tor gefeuert hat, dennoch ließ ihn Neuer prallen. Giorgos Masouras (30) staubte zum 0:1 ab – eine Szene, die um ein Haar die EM-Euphorie gekillt hätte.
Tzolis gibt wie bei Fortuna auch dem Nationalteam eine besondere Note. Viele griechische Fans sind deshalb immer noch sauer, dass der Stürmer beim Matchball in Georgien außen vor bleiben musste.
Vermutlich wird auch der Fortuna-Anhang künftig ohne die Künste des Unterschiedsspielers auskommen müssen. Bis zum 15. Juli kann Tzolis seine Ausstiegsklausel ziehen, mit der er für sechs Millionen Euro im Sommer den Verein wechseln kann. Mainz, Bremen und Union Berlin gelten als große Interessenten. Auch ein Wechsel ins Ausland ist eine Option, auch wenn der Spieler einen Verbleib in Deutschland favorisiert.
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Immerhin bleibt ein Funke Hoffnung. Am Rande des Länderspiels sagte er der „RP“, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Tzolis weiter: „Ich kann sagen, was aktuell der Stand ist: Ich bin Spieler von Fortuna Düsseldorf. Ich habe dort einen Vertrag, sie haben mich verpflichtet. Fortuna ist und bleibt mein erster Ansprechpartner. Ich bin jetzt noch mit der Nationalmannschaft im Einsatz. Danach setzen wir uns mit den Fortuna-Bossen zusammen und diskutieren die Optionen.“
Vielleicht ergibt sich ja auch eine, über die noch niemand gesprochen hat: Tzolis lässt sich verkaufen und umgehend wieder nach Düsseldorf verleihen. So könnte er seine Mission nachträglich erfüllen und alle Parteien hätten was davon. Alles ist möglich ...