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Auf der ÜberholspurWie Tim Oberdorf zum Herzstück der Fortuna-Abwehr wurde

Tim Oberdorf schaut den Ball an.

Am 7. April 2024 bei der Partie gegen Eintracht Braunschweig stellte Tim Oberdorf sein Können erneut unter Beweis.

Am vergangenen Wochenende überzeugte Tim Oberdorf mit seiner überragenden Leistung. Nun verrät der Innenverteidiger, was hinter seinem derzeitigen Erfolg steckt.

von Viktoria Silz  (vis)

Tim Oberdorf (27) ist aktuell auf der Überholspur unterwegs! Der Innenverteidiger der Fortuna hat sich zu einem absoluten Stammspieler entwickelt und ist aus der Düsseldorfer Mannschaft nicht mehr wegzudenken.

Wie er selbst zu seiner derzeit überragenden Form steht, hat er am Mittwoch (10. April 2024) nach der Trainingseinheit der Fortuna verraten.

Fortuna Düsseldorf: Tim Oberdorf hat den Flow gefunden

Zwölf geführte Zweikämpfe, zwölf gewonnene Zweikämpfe: So lautete die blitzsaubere Quote von Oberdorf am vergangenen Sonntag beim 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig. Die Nummer 15 der Fortuna führte zudem die meisten Zweikämpfe von allen Düsseldorfern an diesem Tag.

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Er selbst zeigte sich etwas zurückhaltender in Bezug auf die Zahlen: „Ab und zu kann man auch mal einen Zweikampf verlieren, wenn man weiß, dass man dadurch den Ball gewinnt. Von daher tue ich mich mit Statistiken immer schwer.“

Nichtsdestotrotz lässt es sich nicht abstreiten, dass Oberdorf momentan schlichtweg richtig gut abliefert. Natürlich ist das auch an ihm selbst nicht vorbeigegangen: „Es fühlt sich im Moment gut an. Die Saison war nicht gerade optimal. Ich hab am Anfang sehr viel verpasst und mich dann hinten anstellen müssen. Zwischendurch bin ich mit dem Muskelfaserriss nochmal raus gewesen. Das hat mich daran gehindert, mich so richtig einzuspielen und in einen Flow zu kommen“, erklärte der 27-Jährige.

„Im Moment gibt der Körper aber alles her. Jetzt durfte ich ein paar Spiele machen. Das gibt einem eine gewisse Sicherheit, dass man wieder in den Abläufen sicherer wird und das spiegelt sich auch darin wider, dass die Leistung besser ist“, so Oberdorf zu seiner aktuellen Form.

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Dass der gebürtige Hagener sein positives Gefühl aktuell zu hundert Prozent auf den Platz bringt, beweisen die Fakten: Die Fortuna hat die letzten vier Spiele gewonnen, drei davon zu null – das ist ihr unter Trainer Daniel Thioune (49) zuvor noch nie gelungen.

Besonders kurios: In der Vergangenheit war das Thema Gegentore noch eine extrem große Baustelle der Rheinländer. Oftmals kassierten sie bereits früh im Spiel Gegentreffer und mussten sich zurückkämpfen.

Dass dieses Problem nun der Vergangenheit angehört, beweisen die Ergebnisse. Doch woran liegt der plötzliche Umschwung in der Defensive der Fortuna? Eine Antwort darauf könnte das Innenverteidiger-Duo Oberdorf und Jamil Siebert (22) sein. Die beiden standen bei den letzten drei Spielen von Beginn an gemeinsam auf dem Platz. Hat sich hier etwa ein Dream-Team gefunden?

Jamil Siebert und Tim Oberdorf umarmen sich.

Jamil Siebert und Tim Oberdorf bilden aktuell das Traum-Duo der Fortuna. Gemeinsam lassen die beiden in der Innenverteidigung nur wenige Fehler zu.

„Jamil und ich leisten natürlich als vorletztes Glied in der Kette vor Flo gerne unseren Teil dazu. Aber ich glaube, dass wir das im Moment auch als Gruppe richtig gut machen“, so die Einschätzung des Verteidigers.

„Wenn man sich die Spiele anguckt, verteidigen wir es von der Herangehensweise von vorne bis hinten anders als früher. Wir haben mit allen auf dem Platz geschlossen in den Räumen verteidigt und nur phasenweise mal vorne Druck ausgeübt. Dann waren die Szenen, die man hinten entschärfen musste, auch gar nicht in der Häufigkeit vorhanden“, lobte Oberdorf die Mannschaftsleistung.

Einer der Gründe für die Formstärke des Bruders von Nationalspielerin Lena Oberdorf (22) scheint in jedem Falle seine aktuelle Rolle zu sein: „Auf der Innenverteidiger-Position fühle ich mich am aller wohlsten. Natürlich ist es Fluch und Segen, dass man ein Allrounder ist. Es gibt vier Postionen, die ich dieses Jahr gespielt habe. Das erhört aber natürlich auch immer die Wahrscheinlichkeit, dass man Spielminuten kriegt, was wiederum schön ist.“

Tim Oberdorf: Von null auf hundert in fünf Jahren

Oberdorfs Aufstieg ist nicht unbedingt typisch für den modernen Fußball. Vor fünf Jahren kam er mit immerhin schon 22 Jahren vom derzeit fünftklassigen Verein TSG Sprockhövel zur „Zwoten“ der Fortuna. 2022 ging es dann für ihn in die erste Mannschaft.

Doch der Innenverteidiger ist nach seinem Aufstieg nie abgehoben: „Ich habe noch meine ganzen Freunde von früher vom Fußball. Häufiger schaue ich dann bei denen bei den Spielen zu. Da ist der Unterschied von dort und dem jetzt bei mir so groß, dass man sich das schon immer mal wieder vor Augen führt und weiß: Das ist nicht selbstverständlich.“

Nun könnte es für den Defensiv-Mann sogar bald in die erste Liga gehen. Ein Vorbild ich Sachen Bundesliga hat Oberdorf auf jeden Fall schonmal. Seine jüngere Schwester Lena spielt derzeit für den Erstligisten VfL Wolfsburg und ist die teuerste Spielerin Deutschlands. Im Sommer wechselt sie für kolportierte 450.000 Euro zum FC Bayern.

Doch soweit in die Zukunft will der Defensiv-Akteur noch gar nicht schauen: „Wir gucken nicht allzu weit nach vorne, sondern wir wissen um unsere jetzige Situation und sehen dann zu, dass wir das nächste Spiel erfolgreich bestreiten.“

Das nächste Spiel steht am Samstag (13. April, 13 Uhr) bei Wehen Wiesbaden an. Die Hessen stehen aktuell auf Tabellenplatz 14 und kämpfen – mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz – um den Klassenerhalt. Für Oberdorf jedoch kein Grund, den Abstiegs-Kandidaten zu unterschätzen.

„Wir haben Wiesbaden im Hinspiel gesehen, da waren sie nicht viel schwächer und wir hatten streckenweise richtig Probleme. Deswegen sind hier alle gewarnt und keiner erwartet einen leichten Gegner“, so der Verteidiger.

„Zudem kommt, dass die vermeintlich schwächeren Mannschaften ja auch wissen, dass die Saison bald zu Ende. Jetzt, bei den letzten Partien, steht gefühlt für die halbe Liga sehr viel auf dem Spiel. Deswegen verschwimmen auch die Grenzen zwischen Mannschaften, die besser oder schlechter dastehen: Ich glaube, zum Saisonende rückt alles nochmal aneinander.“ Ausruhen sollten sich die Düsseldorfer also lieber nicht.