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Das Fortuna-ZeugnisMittelfeld: Engelhardt ist ein echter Volltreffer

Fortuna-Sechser Yannik Engelhardt (M.) setzt sich robust gegen Kiels Philipp Sander durch.

Fortuna-Sechser Yannik Engelhardt (M.) setzt sich am 23. Mai 2024 robust gegen Kiels Philipp Sander durch.

Fortuna Düsseldorf verpasste den Aufstieg in die Bundesliga in der Relegation denkbar knapp. Trotzdem kann man den Akteuren ein gutes Zeugnis ausstellen. Heute in Teil 2: Mittelfeld.

von Volker Geissler  (vog)

Es ist jetzt eine Woche her, aber die Fassungslosigkeit will immer noch nicht weichen. Für alle Fortuna-Fans unter 50 war das Relegations-Rückspiel gegen Bochum mutmaßlich das größte Horror-Erlebnis, das sie je mit den Rot-Weißen erlebt haben.

Die Älteren können immerhin noch das Finale von Basel 1979 anführen. Wobei das 3:4 nach Verlängerung gegen den FC Barcelona, bei dem mit Gerd Zimmermann und Dieter Brei zwei Düsseldorfer so kaputtgetreten wurden, dass ihre Karrieren danach praktisch vorbei waren, immerhin noch viele Fortunen mit Stolz erfüllte.

Auch in dieser Saison sollte der letzte Eindruck nicht der sein, der am Ende bleibt. Vieles war toll – was auch in Teil 2 unseres Spielerzeugnis (hier geht's zu Teil 1 – Torwart und Abwehr) abzulesen ist. Diesmal geht es um das Mittelfeld.

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Ao Tanaka

Leider Verkaufskandidat Nummer eins, weil sein Vertrag nur noch ein Jahr läuft und er unbedingt erstklassig spielen will. Machte sowohl bei Fortuna als auch in Japans Nationalmannschaft nachhaltig auf sich aufmerksam. So trug er als Joker-Torschütze beim deutschen 1:4-Debakel mit dazu bei, dass Hansi Flick als Bundestrainer gehen musste. Aber auch bei Fortuna glänzte er als Torschütze und Taktgeber im Mittelfeld. Hoch anzurechnen ist ihm zudem, dass er zugunsten Fortunas zu Jahresbeginn auf die Teilnahme am Asien-Cup verzichtete.

Nach einer guten Hinrunde überragte Tanaka in der zweiten Saisonhälfte, fiel nur beim letzten Spiel gegen Bochum von der Leistungs-Leiter. Ob es dennoch eine gute Idee von Trainer Daniel Thioune war, ihn so frühzeitig vom Feld zu nehmen, wird ein Geheimnis bleiben. Note 2

Yannik Engelhardt

Startete zu Saisonbeginn wie alle Neuzugänge zunächst von der Bank. Kämpfte sich aber schnell ins Team und machte seiner Rückennummer 6 dann alle Ehre. Engelhardt entwickelte sich zum unumstrittenen Stammspieler, räumte im defensiven Mittelfeld ab und zeigte sich gelegentlich auch mal in seinem Nebenjob als Torschütze. Dass sein Ex-Team Freiburg II, mit dem er in der Vorsaison noch Vize in der 3. Liga wurde, ohne ihn sang- und klanglos abstieg, ist kein Zufall. Leider besitzen die Breisgauer eine Rückkaufoption. Engelhardt hätte das Zeug zum langfristigen Fortuna-Leistungsträger. Note 2

Isak Johannesson

Noch so eine starke Verpflichtung. Oft auf dem Platz, wegen der starken Konkurrenz aber längst nicht immer. Bereitet nach eigener Aussage Tore lieber vor, als sie selbst zu schießen. Beim Pokalspiel in Unterhaching, als Fortuna nach einem 0:2 noch 6:3 gewann, machte er als Joker eine Ausnahme und schenkte dem Drittligisten gleich mal drei Stück ein. Der Isländer hat gute Chancen, ein Fortune zu bleiben. Die Tendenz geht dahin, die Kaufoption über zwei Millionen Euro zu ziehen. Würde auch Isak selbst freuen, der sich in Düsseldorf pudelwohl fühlt. Note 3+

Felix Klaus

Wirklich schlecht war der Routinier seit seinem Wechsel aus Wolfsburg nie, aber richtig in Düsseldorf angekommen? Das dauerte bis zur abgelaufenen Saison. Wenn sich die Gegner darüber den Kopf zerbrachen, wie sie auf der linken Seite Christos Tzolis in den Griff bekommen, schlug er über rechts zu und tauchte darüber hinaus auch oft im Zentrum auf. Seine stärkste Saison für Fortuna. Leider ereilte ihn wie den Rest seiner Kollegen aber auch ausgerechnet im letzten Spiel die Aufstiegs-Lähmung. Note 2-

Shinta Appelkamp

Mal drin, mal draußen – was aber auch viel mit Verletzungsproblematiken zu tun hatte. Wenn er als Joker kam, konnte er mehrfach den entscheidenden Touch beisteuern. Deshalb bleibt es vielen ein Rätsel, warum der kreative und fintenreiche Deutsch-Japaner beim Finale gegen Bochum 120 Minuten auf der Bank schmoren musste, obwohl in der Offensive die ganz große Ideenlosigkeit herrschte. Note 3

Marcel Sobottka

Der Ur-Fortune (seit 2015 unter Vertrag) verletzte sich beim 5:3-Spektakel gegen Schalke und fiel monatelang aus. Wie wichtig er ist, zeigte sich genau in diesem Spiel: Als „Cello“ raus war, wäre das Spiel trotz klarer Führung fast noch gekippt. Im Relegations-Hinspiel gegen Bochum stellte er dann seinen alten Spezi Kevin Stöger kalt, beim Rückspiel gelang ihm das dann nicht mehr. Note 3