Fortuna-Zeugnis Teil IIMittelfeld & Angriff: Kownacki überragt – Offensiv-Mann kassiert eine Fünf

Dawid Kownacki (r.) und Felix Klaus jubeln gemeinsam am 27. Januar 2023 im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg.

Dawid Kownacki (r.) und Felix Klaus jubeln gemeinsam am 27. Januar 2023 im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg. Beide Offensiv-Akteure spielten eine starke Saison bei Fortuna Düsseldorf.

Hinter Fortuna Düsseldorf liegt eine ereignisreiche Saison. Höchste Zeit, zurückzublicken: Das EXPRESS.de-Zeugnis mit den Noten für das Mittelfeld und die Offensive.

von Anton Kostudis  (kos)

Der Aufstiegs-Coup ist Fortuna am Ende zwar nicht gelungen, mit Platz vier holten die Düsseldorfer aber ein versöhnliches Ergebnis nach einer turbulenten und ereignisreichen Saison in der 2. Bundesliga.

EXPRESS.de stellt der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune (48) das Zeugnis über die gesamte Spielzeit aus. Heute: das Mittelfeld und die Offensive.

Fortuna Düsseldorf: Saison-Noten für Mittelfeld und Offensive

Jorrit Hendrix (28 – 21 Spiele, 2 Assists): Der Niederländer kam vor der Saison als Führungsspieler und Stratege für das Düsseldorfer Mittelfeld – und ließ seine Klasse immer wieder aufblitzen. Allerdings wurde Hendrix auch vom Verletzungspech verfolgt: In der Hinrunde zog er sich eine Innenbandzerrung zu, im Saison-Finale fiel er dann mit einer schweren Arm-Verletzung aus. Ob Hendrix bei Fortuna bleibt, wird sich zeigen: Sein Vertrag hätte sich nur im Falle des Bundesliga-Aufstiegs verlängert. Fakt ist: Ein Hendrix in Top-Form kann für Fortuna zum X-Faktor werden. Saison-Note: 3

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Marcel Sobottka (29 – 28 Spiele, 2 Tore): „Cello“ ist nach wie vor eine der Säulen der Fortuna. Der Mittelfeld-Arbeiter übernimmt auf dem Platz die Verantwortung, geht dahin, wo es richtig wehtut. Trug in dieser Saison in Andre Hoffmanns Abwesenheit die Kapitänsbinde. Der gebürtige Gelsenkirchener musste zwar ab und zu aufgrund von Infekten oder kleineren Verletzungen aussetzen, lieferte aber immer ab, wenn er auf dem Platz stand. Defensiv absolut verlässlich. Saison-Note: 2,5

Ao Tanaka (24 – 25 Spiele, 1 Tor, 3 Assists): Der japanische Nationalspieler startete gut in die Spielzeit, stand nur zweimal in der Liga nicht in der Startelf. Verbuchte dann nach der Winter-WM ein Leistungstief. Bitter: Als Tanaka wieder in Top-Form war, ereilte ihn beim Spiel in Bielefeld ein Innenbandriss im Knie. Das Saison-Aus war besiegelt. Saison-Note: 3

Fortuna Düsseldorf Ao Tanaka führt den Ball im Spiel bei Eintracht Braunschweig.

Ao Tanaka (M.), hier am 20. August 2022 im Spiel bei Eintracht Braunschweig am Ball, ereilte bei Fortuna Düsseldorf das vorzeitige Saison-Ende.

Elione Fernandes (17 – 13 Spiele): Wenn jemand „Elo“ vor dieser Saison gesagt hätte, dass er im Verlauf der Spielzeit 13 Profi-Einsätze sammeln würde, hätte der Mittelfeld-Youngster ihn wohl für verrückt erklärt. Aber: Fernandes empfahl sich immer wieder im Training, ließ sich auch von einem Bänderriss im Sprunggelenk nicht ausbremsen. Der Lohn für den Einsatz: Nicht nur das Zweitliga-Debüt, sondern sogar drei Startelf-Einsätze im Saison-Endspurt. Fernandes gilt als die große Fortuna-Hoffnung für die Zukunft. Warum, hat er bereits eindrucksvoll angedeutet. Saison-Note: 3

Adam Bodzek (37 – 3 Spiele): Der Routinier half in der Hinrunde dreimal ein paar Minuten aus, knackte dabei die beeindruckende Marke von 300 Profi-Spielen für Fortuna. Agierte ansonsten als Stütze des Regionalliga-Teams (22 Spiele, ein Tor). Keine Note

Fortuna Düsseldorf: Shinta Appelkamp mit starken Zahlen

Shinta Appelkamp (22 – 36 Spiele, 6 Tore, 10 Assists): 16 Torbeteiligungen in 33 Liga-Spielen! Appelkamp hat seine bisher beste Profi-Saison hinter sich. In dieser Spielzeit stellte der Deutsch-Japaner eindrucksvoll unter Beweis, warum er sich selbst das ehrgeizige Ziel Bundesliga gesetzt hat. Allerdings tauchte der Techniker auch immer wieder mal ab – kam aber genauso eindrucksvoll immer wieder zurück. War letztlich zweitbester Scorer hinter Kownacki. Saison-Note: 2,5

Daniel Bunk (19 – 1 Spiel): Der Youngster feierte in der abgelaufenen Saison sein Profi-Debüt in der 2. Bundesliga, durfte am 10. September 2022 beim 3:1 gegen Rostock eine Minute ran. Ansonsten kam der junge Mittelfeldmann in der A-Junioren-Bundesliga zum Einsatz. In Zukunft soll der U19-Nationalspieler weiter an die Profis herangeführt werden. Keine Note

Kristoffer Peterson (28 – 31 Spiele, 6 Tore, 2 Assists): Der Schwede rackerte und war fleißig – musste sich im Verlauf der Saison aber oft hinten anstellen. Kurios: Bei keinem seiner 31 Pflichtspiele durfte Peterson die vollen 90 Minuten ran. Ebenfalls bemerkenswert: Der Offensivmann erzielte drei seiner vier Liga-Tore gegen den KSC. Hatte insgesamt aber einen schweren Stand – und wird sich steigern müssen. Saison-Note: 3,5

Kwadwo Baah (20 – 7 Spiele): Kam vor der Saison als Hoffnungsträger in der Offensive. Die Verantwortlichen versprachen sich vom körperlich robusten Flügelspieler auf dem Platz wesentliche Impulse. Diese blieben jedoch komplett aus. Leih-Profi Baah blieb am Ende in sieben Kurzeinsätzen ohne Torbeteiligung. Die Konsequenz: Der junge Angreifer wird zu seinem Stammklub FC Watford zurückkehren. Saison-Note: 5

Nana Ampomah (27 – 0 Spiele): Knapp drei Millionen Euro hatte Fortuna im Sommer 2019 für Ampomah hingeblättert. Vier Jahre später endet nun das große Missverständnis. Der Millionen-Flop, der in der abgelaufenen Spielzeit lediglich einmal im Profi-Kader stand, wird den Verein verlassen. Keine Note

Tom Geerkens (22 – 3 Spiele): Der Kapitän der „Zwoten“ feierte in der abgelaufenen Saison sein Zweitliga-Debüt, kam am Ende auf drei Kurzeinsätze. Trainierte oft bei den Profis mit und sorgte so immer wieder dafür, dass Chefcoach Daniel Thioune (48) genügend Mann auf dem Platz hatte. Geerkens verlässt Fortuna im Sommer und sucht sich eine neue Herausforderung. Keine Note

Fortuna Düsseldorf: Felix Klaus dreht in der Rückrunde auf

Felix Klaus (30 – 35 Spiele, 6 Tore, 8 Assists): Der Flügelspieler war in der Hinrunde teilweise überhaupt nicht zu sehen, drehte nach dem Jahreswechsel dann aber auf! Klaus gehörte im Saison-Endspurt zu den auffälligsten und besten Fortunen, spielte unter anderem beim 3:3 gegen Hannover mit Doppelpack und Vorlage groß auf – und ist in dieser Verfassung aus dem Team nicht wegzudenken. Muss nur noch etwas konstanter werden. Saison-Note: 2,5

Emmanuel Iyoha (25 – 30 Spiele, 5 Tore, 4 Assists): Der Knoten beim Eigengewächs ist geplatzt! In der abgelaufenen Saison schaffte Iyoha endlich den Schritt vom talentierten Ergänzungsspieler zur Stammkraft – nicht zuletzt, weil er von ernsteren Verletzungen verschont blieb. Stand in der Rückrunde in 15 von 17 Partien in der Startelf und überzeugte zwischenzeitlich sogar als Linksverteidiger. Einziges Manko: Iyoha macht in der Offensive noch zu wenig aus seinen Situationen, ist ohne Frage für noch mehr Tore und Vorlagen gut. Saison-Note: 2,5

Dawid Kownacki (26 – 35 Spiele, 16 Tore, 10 Assists): Der Pole war die offensive Lebensversicherung der Fortuna, spielte seine beste Saison in Düsseldorf. Der viertbeste Scorer der 2. Bundesliga glänzte dabei nicht nur als Torschütze, sondern arbeitete auch viel für die Teamkollegen. Kownacki reißt mit seinem Abgang zu Werder Bremen nicht nur sportlich ein großes Loch: Die Fortuna verliert ihren Top-Knipser auch noch ablösefrei. Saison-Note: 1,5

Daniel Ginczek (32 – 25 Spiele, 6 Tore, 4 Assists): Hatte im Verlauf der Spielzeit lange mit den Folgen seiner schweren Sehnenverletzung zu kämpfen, die ihn in der Hinrunde zehn Spiele zum Zuschauen verdammte. Der Sturm-Riese zeigte aber dann in der Schlussphase der Saison, wie wichtig er für das Team sein kann. Beendete eine fast neunmonatige Tor-Durststrecke und knipste dann in den letzten vier Saisonspielen dreimal. Wenn Ginczek fit bleibt, wird er seine Zahlen in der neuen Saison ohne Frage toppen. Saison-Note: 3,5

Fortuna Düsseldorf

Die Karriere von Rouwen Hennings

Rouwen Hennings jubelt nach seinem Tor zum 2:0 gegen den SV Sandhausen.

Wir stellen Ihnen Rouwen Hennings vor und zeigen seine einzelnen Karriere-Stationen. Hier jubelt der Knipser von Fortuna Düsseldorf am 12. Februar 2023 über sein Tor gegen den SV Sandhausen.

Rouwen Hennings läuft auf das gegnerische Tor zu.

Von 2005 bis 2007 spielte Hennings in der Regionalliga Nord bei der zweiten Mannschaft des Hamburger SV. In 51 Spielen traf der Stürmer elfmal. Das Bild stammt vom 11. Juli 2006.

Rouwen Hennings sucht den Abschluss im Duell mit zwei Gegenspielern.

Am 21. Februar 2007 debütierte Hennings für die deutsche U-21-Nationalmannschaft. In 21 Spielen kam er für das Nachwuchsteam des DFB auf 13 Tore.

Rouwen Hennings gibt Anweisungen an seine Mitspieler.

Im Sommer 2007 wurde Hennings vom HSV zum VfL Osnabrück ausgeliehen und gab sein Zweitliga-Debüt am ersten Spieltag gegen den SC Freiburg. Das Bild zeigt Hennings am 1. November 2007.

Rouwen Hennings kommt gegen den SC Freiburg zum Torschuss.

Nach seiner Leihe beim VfL wechselte Hennings zunächst wieder leihweise zum Stadtrivalen nach St. Pauli, der ihn 2009 fest verpflichtete. Hennings debütierte für die Kiez-Kicker am 21. August 2010 in der Bundesliga. In der Aufstiegssaison zuvor erzielte er in 29 Spielen neun Tore und bereitete fünf vor.

Rouwen Hennings trainiert mit der Mannschaft vom VfL Osnabrück.

Zur Winterpause 2012 wechselte Hennings erneut auf Leihbasis zum VfL Osnabrück in die 3. Liga. Dort schoss er in 17 Partien fünf Tore und lieferte sechs Assists.Das Bild zeigt Hennings am 13. Januar 2012 im Training.

Rouwen Hennings jubelt mit Daniel Gordon nach dem Treffer zum 1:0.

Zur Saison 2012/13 wechselte Hennings in die 2. Bundesliga zum Karlsruher SC. In seiner dritten Saison schoss Hennings 17 Tore und wurde Torschützenkönig im Unterhaus. Dabei verhalf er dem KSC in die Relegation, in der der Klub trotz seines Treffers im Hinspiel am 28. Mai 2015 letztlich am Hamburger SV scheiterte.

Der FC Burnley feiert den Aufstieg in die Premier League.

Zur Saison 2015/2016 wechselte Rouwen Hennings in die zweite englische Liga zum FC Burnley. Er kam auf 26 Liga-Einsätze und stieg mit dem Klub in die Premier League auf. Am 9. Mai 2016 feierte Hennings mit dem Team den Gewinn der Championship.

Rouwen Hennings, Niko Gießelmann und Robin Bormuth feiern den Aufstieg in die Bundesliga.

Nach einem Jahr bei Burnley wechselte Hennings zu Fortuna Düsseldorf und stieg gleich in seinem zweiten Jahr als Meister in die Bundesliga auf. Mit 13 Toren war Hennings maßgeblich am Aufstieg der Fortuna beteiligt. Am 13. Mai 2018 feierte Hennings mit seinem Teamkollegen den Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft.

Rouwen Hennings trifft gegen Bayer Leverkusen vom Elfmeterpunkt.

Mit sieben Toren verhalf Hennings der Fortuna zum sicheren Klassenerhalt auf dem zehnten Platz in der Saison 2018/19. Am 26. September 2018 traf Hennings das erste Mal nach fast acht Jahren wieder in der Bundesliga.

Rouwen Hennings bejubelt seinen Treffer gegen den 1. FC Köln.

Trotz seiner individuell stärksten Saison mit 15 Toren in 32 Spielen steigen Hennings und die Fortuna im Jahr darauf aus der Bundesliga ab. Das Foto zeigt Hennings nach seinem Treffer im Rhein-Kracher gegen den 1. FC Köln am 3. November 2019.

Daniel Thioune und Rouwen Hennings bedanken sich nach dem Spiel für die Unterstützung der Fans.

Hennings' Vertrag bei der Fortuna endete am 30. Juni 2023 und wurde nicht verlängert. Der Stürmer setzt seine aktive Karriere aber fort: Seit der Saison 2023/24 stürmt Hennings für den SV Sandhausen in der 3. Liga.

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Rouwen Hennings (35 – 29 Spiele, 6 Tore, 4 Assists): Der Sturm-Oldie hätte liebend gern noch ein Jahr bei seinem Herzensklub drangehangen, doch die Bosse planten ohne ihn. Nach sieben Jahren, 229 Spielen und 84 Toren trennen sich daher vorerst die Wege. Sportlich lief es für die Klub-Legende nach Traum-Start in die Saison (zwei Tore in den ersten beiden Spielen) derweil nicht immer rund. Doch es gab die Glanzlichter: So schoss Hennings Fortuna beispielsweise als Kapitän zum 1:0-Erfolg gegen seinen Ex-Klub St. Pauli. Sein tränenreicher Abschied wird den Fans für immer in Erinnerung bleiben. Auf Hennings wartet nun ein letztes Karriere-Abenteuer beim SV Sandhausen in der 3. Liga. Saison-Note: 3

Jona Niemiec (21 – 12 Spiele, 1 Tor, 1 Assists): Der Sturm-Youngster erlebte binnen Wochen die Höhen und Tiefen des Profi-Geschäfts: Erst wurde Niemiec im Februar bei seinem Profi-Debüt im Pokal in Nürnberg direkt zur tragischen Figur, weil er den entscheidenden Elfmeter verschoss. Doch der Angreifer ließ sich nicht beirren, verbuchte danach seinen ersten Assist sowie anschließend sein erstes Tor in der zweiten Liga. Im März unterschrieb Niemiec seinen ersten Profi-Vertrag bei Fortuna. Vor allem seine Schnelligkeit und Dynamik sind eine echte Waffe. Fakt ist aber auch: Technisch und in Sachen Abschluss muss sich der junge Stürmer noch steigern. Saison-Note: 3,5