Der Mittelrheinligist FC Hürth hat Regionalligist Fortuna Köln aus dem Pokal geworfen. Der Frust bei den Fans der Gäste saß so tief, dass die Partie sogar unterbrochen werden musste.
Pokal-Debakel in HürthFortuna Köln: Fans beschimpfen Spieler – Unterbrechung, Polizei-Einsatz
Bei Fortuna Köln hängt der Haussegen richtig schief. Nach einer katastrophalen Woche mit einer 1:3-Niederlage gegen Münster und einem dürftigen 2:2 gegen die Reserve des 1. FC Köln schied der Regionalligist am Sonntag (13. November 2022) überraschend auch in der ersten Runde des Mittelrhein-Pokals aus.
Fast noch schlimmer als die 1:3-Niederlage nach Verlängerung beim Fünftligisten FC Hürth waren die Begleitumstände. Denn: Bei einigen Fortuna-Fans brannten die Sicherungen durch. Die Wut gegen die eigene Mannschaft entlud sich beinahe in körperlicher Gewalt, der Schiedsrichter musste die Partie unterbrechen und die Polizei marschierte auf.
Mittelrhein-Pokal: FC Hürth mit starker Leistung gegen Fortuna Köln
Im Mai hatte die Fortuna noch das Pokalfinale gegen Viktoria bestritten, in dieser Saison endet der Traum vom Titel und dem Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde schon früh. Hürth lieferte vor 1000 Fans eine leidenschaftliche Vorstellung, kämpfte sich tapfer in die Verlängerung und schlug dann zweimal eiskalt gegen den Favoriten zu.
Die Gastgeber waren nach einer halben Stunde durch Alexander Gaun in Führung gegangen. Er konnte den Ball aus sehr spitzem Winkel an Keeper André Weis vorbei zum 1:0 ins Tor befördern. Nach dem Wechsel drehte dann die Fortuna auf und kam zu zahlreichen Chancen. Doch nur der eingewechselte Dustin Willms schaffte nach einer Ecke per Kopf den Ausgleich (60.).
Hürth rettete sich in die Verlängerung – und war dort überraschend das aktivere und bessere Team. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit schloss Luis Göker eiskalt von der Strafraumkante zum 2:1 ab (106.), ein langer Ball erreichte schließlich Tomoya Ito, der lässig zum 3:1 verwandelte (113.). Die Hausherren feierten frenetisch, etliche Fans stürmten auf den Platz und jubelten mit den Akteuren.
Bei den Fortuna-Fans war hingegen die Stimmung so aggressiv, dass Schiedsrichter David-Markus Koj um die Kölner Kicker bangte. Es flogen Gegenstände und der Pulk drängte Richtung Spielfeld. Es gab hitzige Wortgefechte. Deshalb schickte der Unparteiische beide Teams erst einmal in die Kabinen.
Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf (57) und Sport-Vorstand Stefan Puczynski (46) versuchten noch die sofortige Fortsetzung zu erwirken, doch der Schiri wollte zunächst mehr Ordner und Polizisten am Fortuna-Block postiert haben.
Fortuna Köln: Fans träumen von Uwe Koschinat und Hans Sarpei
Nach der Unterbrechung konnten die verbliebenen fünf Minuten dann ohne Zwischenfälle über die Bühne gebracht werden. Doch damit war der Fortuna-Frust noch nicht erledigt. Direkt nach dem Schlusspfiff stellten die Fans das Team und vor allem Trainer Markus von Ahlen (51) auf dem Platz zur Rede. Es fielen etliche Beleidigungen, dazu gab es bedrohliche Gesten.
Der Coach steht inzwischen massiv in der Kritik. Platz zehn in der Liga und das Pokal-Aus stärken nicht seine Position. Am Rande der Partie träumten einige Kölner schon vom Comeback von Uwe Koschinat (51). Der frühere Erfolgstrainer saß am Donnerstag im Südstadion. Auch der Name von Talente-Coach Hans Sarpei (46) fiel auf der Tribüne. Die Zeit von von Ahlen dürfte auf jeden Fall auf ihr Ende zugehen.