Kurz vor seinem 70. Geburtstag hatte Friedhelm Funkel im EXPRESS.de-Interview über seinen anstehenden Geburtstag und ein mögliches Comeback als Trainer gesprochen. Nun steht fest: Er kehrt auf die Bank zurück.
Trainer-Comeback mit 70Friedhelm Funkel: „Dabei ertappt, dass ich wieder bisschen Blut geleckt habe“
„Nur ich darf dieses Foto machen, ohne Ärger zu bekommen“, lacht Friedhelm Funkel, als er die Trikots von Fortuna Düsseldorf und vom 1. FC Köln in die Kamera hält. Stimmt. Wer kann schon von sich behaupten, im Fußballgeschäft in beiden Städten Kultstatus erlangt zu haben? Und längst nicht nur da.
So richtig bekannt geworden ist er als Fußballer in Krefeld, wo wir uns auch treffen. Im Hotel an der Elfrather Mühle, wo er vor Heimspielen auch mit seinen Mannschaften immer Stammgast war.
Friedhelm Funkel feierte seinen 70. Geburtstag nicht in Deutschland
Den Termin mussten wir bereits vor über zwei Wochen wahrnehmen, denn kurz danach hat sich Funkel mit seiner Frau Anja nach Fuerteventura verabschiedet, wo er am 10. Dezember 2023 seinen 70. Geburtstag feierte.
„Ich habe für mich entschieden, das nicht hier groß zu feiern. Wenn du das hier machst, wird das zu groß“, erklärt der Mann, der im deutschen Fußball gleich mehrere Rekorde aufgestellt hat. Mit über 1100 Spielen in den oberen beiden Ligen war er als Spieler und Trainer so oft dabei wie kein anderer. Seine sechs Bundesliga-Aufstiege sind ebenfalls unerreicht.
„Du willst dann so viele einladen, die Zahl ist einfach zu groß“, führt er weiter aus. „Das ist zu viel Stress, wenn du dich mit allen unterhalten willst. Und dann habe ich zu meiner Frau gesagt: Wir fahren weg.“ Genau gesagt ist er weggeflogen, aber auch da kennt ihn so ziemlich jeder. Der Robinson Club, in dem die Funkels gerade urlauben, besuchte er bereits 1978 zum ersten Mal.
Zum 70. Geburtstag flogen viele Freunde ein
„Da kannst du alles machen, was Spaß macht. Du kannst Paddle spielen, du kannst Tennis spielen, du kannst den ganzen Tag Sport machen, abends ein bisschen feiern. Da gibt es gutes Essen und es ist einfach unwahrscheinlich schön“, sagt er über seinen Lieblingsort abseits des Rheinlands.
Allerdings wurde es mit der trauten Zweisamkeit nichts. Von mindestens zehn Ehepaaren wusste er bereits, dass sie für eine Woche einfliegen, um auf den runden Geburtstag anzustoßen. „Weil sie gesagt haben: Das kommt nicht in Frage, bei deinem 70. wollen wir dabei sein. Das sind Freunde, einer kommt nur für drei Tage, die meisten kommen eine Woche“, erzählt er.
„Das ist ein schönes Gefühl, dass die das auf sich nehmen. Das ist was, auf das ich mich richtig freue. 23 bis 25 Grad sind es da jetzt, abends kannst du noch draußen sitzen. Du gehst 20 Meter und bist am Strand.“ Da kann man angesichts der Witterung in der Heimat schon fast neidisch werden...
Die würde ihn aber mit Sicherheit nicht von Stadionbesuchen abhalten, wenn er gerade hier wäre. Funkel ist nach wie vor ein gefragter TV-Experte, ist oft zu sehen, vor allem, wenn Düsseldorf oder Köln spielen.
Friedhelm Funkel: „Habe mich dabei ertappt, wieder Blut geleckt zu haben“
Für Sport.1 analysierte er beispielsweise Fortunas 4:3-Spektakel gegen Kaiserslautern, für Sky Kölns Topspiel beim VfL Bochum, auch einer seiner Ex-Klubs.
„Wenn du da unten stehst, ist das ja nochmal was anderes als wenn du auf der Tribüne sitzt“, sagt Funkel. Daran habe sich auch zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Auftritt auf der Trainerbank nichts geändert. Wie zuletzt beim Spiel in Bochum.
„Dann kommen irgendwann die Mannschaften und Trainer, hab mich lange mit Steffen umarmt. Und dann spürst du auf einmal wieder so ein Kribbeln. Dann kommt der Torwart-Trainer von Bochum, der Kevin Stöger (der VfL-Spieler war sein Mittelfeld-Stratege in Düsseldorf, die Red.) umarmt mich sofort. Und dann denkst du: Es wäre ja doch noch mal geil, draußen zu stehen. Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten dabei ertappt, dass ich wieder bisschen Blut geleckt habe.“
Werden wir also tatsächlich noch mal ein Funkel-Comeback mit dann 70 Jahren erleben? „Ich will es wirklich nicht komplett ausschließen“, sagt er noch im Dezember 2023, „aber es müssen schon alle Umstände passen. Ich mach' das nicht, um nochmal dabei zu sein. Das muss auch eine Aufgabe sein, die du mit allen anderen Beteiligten lösen kannst.“
Aus Krefeld will Funkel nicht mehr wegziehen
Nach seinen jüngsten Erlebnissen gesteht er aber: „Da hat es mich wieder gepackt, das muss ich schon sagen. Wahrscheinlich würde ich nichts mehr für ein ganzes Jahr machen, aber wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird. Dafür hab ich das jetzt wieder zu sehr genossen. Der Fußball lässt einen einfach nicht los, und das ist schön.“
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Klar ist für ihn, dass er nicht mehr aus Krefeld wegziehen will. Für einen begrenzten Zeitraum würde er seine Zelte aber schon noch mal woanders aufschlagen. Das wäre kein Problem, versichert er.
Und es muss auch nicht zwingend um die Ecke sein. Zwar verbindet man den personifizierten Rheinländer immer mit seiner Heimatregion, wo er ja auch die meiste Zeit in seiner Laufbahn verbracht hat. Allerdings arbeitete er als Trainer auch schon in Berlin, München, Rostock und lange Jahre bei Eintracht Frankfurt.
Nun kommt eine weitere Station hinzu. Nach dem Aus von Dimitrios Grammozis beim 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch, 14. Februar 2024, verkündete der Zweitligist nur war wenige Stunden später einen Nachfolger: Friedhelm Funkel (70) steht nach dem Klassenerhalt beim FC in der Saison 2020/21 noch einmal als Feuerwehrmann bereit und übernimmt Saisonende auf dem Betzenberg. Manchmal geht's eben ganz schnell ...