Die Stürmerfrage „Füllkrug oder Havertz“ bewegte zuletzt das Land. Vor dem Viertelfinal-Kracher gegen Spanien sind die Rollen klar verteilt. Niclas Füllkrug berichtet vom Gespräch mit dem Bundestrainer.
Füllkrug sprach mit NagelsmannStürmer-Frage vor dem Kracher gegen Spanien entschieden
Sein Last-Minute-Tor sicherte Deutschland den Gruppensieg in der Vorrunde. Doch auch nach dem zweiten Turniertreffer blieb für Stürmer Niclas Füllkrug (31) im Achtelfinale gegen Dänemark wieder nur die Jokerrolle.
Der BVB-Knipser wird auch im Viertelfinale gegen Spanien zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen müssen, denn Kai Havertz (25) sammelte in Dortmund weitere Argumente für seinen Stammplatz in der Startelf.
Kai Havertz hat jetzt schon vier EM-Tore in der Statistik stehen
Dabei startete die Begegnung zunächst wieder problematisch für den Arsenal-Profi. Seinen Volleyschuss (10.) entschärfte Dänen-Keeper Kasper Schmeichel (37) ebenso wie den Kopfball (37.). Beim Elfmeter war der Torwart dann machtlos, Havertz setzte die Kugel mit links perfekt neben den rechten Pfosten ins Eck (53.).
Es war schon der zweite Turniertreffer vom Punkt. „Ich trainiere das viel, schieße gerne Elfmeter, das macht mir Spaß. Ich versuche, mir den Druck zu nehmen, den Moment zu genießen und heute hat das wieder geklappt“, sagte der 25-Jährige. Es war schon sein vierter EM-Treffer. Nur Jürgen Klinsmann und Mario Gomez (beide fünf) waren bisher erfolgreicher.
„Ich weiß, wie stark der Kai schießt“, lobte Manuel Neuer (38). „Das ist sehr schwer mit dieser Verzögerung und mit dieser Technik und Taktik, so wie der Kai den Anlauf erstmal macht und auch der Präzision, wie er abschließen kann. Das ist außergewöhnlich“. Eigentlich ist Ilkay Gündogan (33) als etatmäßiger Elfmeterschütze vorgesehen, doch er überließ Havertz den Ball.
Auch wenn der im zweiten Durchgang noch ein paar Möglichkeiten ausließ, das Ergebnis deutlicher zu gestalten, wird am Stammplatz vorerst nichts zu rütteln sein. „Konkurrenz ist immer da im Fußball, natürlich will jeder spielen, wir sind aber faire Fighter“, sagte Havertz zum Stürmer-Duell. „Fülle hat es gut gemacht, als er reinkam. Wir verstehen uns gut.“
Sinnbildlich für dieses Verhältnis war Füllkrugs Idee, dass sich alle Einwechselspieler, die zum Warmmachen an der Seitenlinie liefen, beim Elfmeter in den Arm nehmen sollten. Auch wenn „Lücke“ sicherlich beim „Heimspiel“ in Dortmund auf einen Startelf-Einsatz spekuliert hatte, zeigte er sich als Teamplayer.
„Der Trainer hat mit mir gesprochen, der Inhalt des Gesprächs bleibt unter uns“, sagte er. „Natürlich hat man seine Gedanken. Aber bisher hat es ganz gut geklappt. Das muss man sagen. Wir sind mit der jeweiligen Startelf und den Ersatzspielern ungeschlagen durch das Turnier gekommen. Das ist auch ein Argument“, sagte er.
Die Frage „Füllkrug oder Havertz“, die Deutschland zuletzt fußballerisch so bewegte, ist vorerst entschieden. Auch wenn dem Dortmunder mehr Fan-Liebe entgegenschlägt, sehen sich die Trainer bestätigt. „Kai kommt deutlich schlechter weg in der öffentlichen Bewertung“, betonte Julian Nagelsmann (36). „Er soll viel Raum für andere kreieren, das macht er herausragend. Intern ist er deutlich höher angesiedelt als in der Öffentlichkeit.“