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„Festplatte gelöscht“So hat Nagelsmann das DFB-Team wieder zur Turniermannschaft gemacht

Deutschlands Bundestrainer Julian Nagelsmann jubelt nach dem Sieg.

Julian Nagelsmann jubelt am Samstag (29. Juni 2024) nach dem Sieg über Dänemark.

Der Einzug ins Viertelfinale ist auch für den Bundestrainer ein besonderer Erfolg. Julian Nagelsmann hat es mit verschiedenen Maßnahmen geschafft, die Blockade in den Köpfen der Nationalspieler zu lösen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Joachim Löw (64) packte seine Sachen nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021. Für Hansi Flick (59) war die Mission nach dem Vorrunden-Scheitern bei der WM 2022 eigentlich schon gelaufen, die überfällige Trennung erfolgte neun Monate später.

Julian Nagelsmann (36) kehrte am Sonntagmorgen (30. Juni 2024) nicht nur als Viertelfinalist zurück ins deutsche EM-Quartier. Der Bundestrainer kann für sich auch behaupten, dass er die Nationalmannschaft aus einem jahrelangen Tief geholt hat.

Sieg über Dänemark war das achte Spiel in Folge ohne Niederlage

Das 2:0 gegen Dänemark war bereits das achte Spiel in Folge ohne Niederlage für die DFB-Elf. Nagelsmann ist es seit seinem Amtsantritt im Oktober gelungen, eine Einheit zu formen, die mit Leidenschaft die Herzen der jahrelang enttäuschten Fans zurückerobert hat.

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„Unsere Mannschaft zeigt mittlerweile guten Charakter. Es zeigt sich, dass wir gegen alle Widrigkeiten zurückkommen können“, sagte Abwehr-Boss Antonio Rüdiger (31). „Jeder kämpft für den anderen“.

EM-Achtelfinale gegen Dänemark am 29. Juni 2024: Die Noten der DFB-Auswahl

Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik

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Das Achtelfinale von Dortmund war nicht nur für die Fans im strömenden Regen eine Herausforderung. Auch die Mannschaft musste durch eine Achterbahnfahrt der Gefühle: frühes Schlotterbeck-Tor aberkannt, Gewitter-Unterbrechung, Dänen-Tor durch den VAR einkassiert, Elfmeter durch den VAR zugesprochen bekommen.

„Es war ein wildes, ein skurriles Spiel“, sagte auch der Bundestrainer. „Die ersten 20 Minuten waren die besten im Turnier, da machen wir einen regulären Führungstreffer. Dann die Regenunterbrechung, dann das Gegentor.“ Aber sein Team hielt dem Druck stand. „So ein Spiel mit den Widerständen, die auch viel mit der Psyche der Spieler machen, zu gewinnen, und das auch noch als Favorit, macht mich schon stolz“, sagte er.

Im Gewitter von Dortmund erlebten die Fans ein Donnermärchen. „Oh, wie ist das schön“, sangen sie. Deutschland träumt vom vierten EM-Titel. „Wir haben eine gute Serie. Das gibt uns Selbstvertrauen“, sagte auch Joshua Kimmich (29). „Die Fans waren extrem da. Es war mit Abstand die beste Stimmung der Fans. Die waren präsent und hungrig.“

Plötzlich knickt die DFB-Elf bei Rückschlägen nicht mehr sofort ein. „Das haben sie sich auch verdient, dass sie langsam hoffentlich die alte Festplatte gelöscht kriegen und verstehen, wie gut sie eigentlich sind“, sagt Nagelsmann.

Allerdings hat auch er noch Spuren der Vergangenheit entdeckt. „Man merkt der Mannschaft an, dass sie manchmal Dinge erzwingen will. Wir legen uns den Gegner nicht lange genug zurecht. Wir haben noch immer kleine Phasen im Spiel, in denen nicht alles klappt – und gleich rattert es in den Köpfen. Das ist gar nicht notwendig.“

Deutschlands Bundestrainer Julian Nagelsmann (l) wird nach dem Spiel von DFB-Sportdirektor Rudi Völler umarmt.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler freute sich mit Julian Nagelsmann über den Achtelfinal-Sieg gegen Dänemark.

Mit verschiedenen Maßnahmen hat der Bundestrainer für das Erfolgs-Klima im Team gesorgt. Nach dem Sieg durften natürlich wieder auch die Freundinnen und Familienangehörigen der Spieler ins Camp in Herzogenaurach. 

Zur guten Atmosphäre gehört auch, dass kein Reservist murrt. Weltmeister Thomas Müller (34) spielt beispielsweise keine Rolle bei der EM, unterstützt aber alle Kollegen. „Es gibt viele Spieler, die nicht so viele Minuten sammeln, aber den Laden zusammenhalten. Das hat mit Selbstlosigkeit zu tun, dass sie sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Der Gesamterfolg steht im Vordergrund“, sagt Nagelsmann. „Da kann man nur den Hut ziehen.“

Julian Nagelsmann: „Muss man sich auch mal in die Faust beißen“

Dieser Geist trage nun die Truppe. „Ich war vorher nicht dabei, aber generell ist die Stimmung und der Zusammenhalt, auch die Akzeptanz von Spielern, die eine nicht so leichte Rolle haben, unfassbar wichtig. Das habe ich der Mannschaft auch noch mal gesagt, dass man sich manchmal auch mal in die Faust beißen muss“.

Der Bundestrainer weiß, was sein Team für den Zusammenhalt braucht. Bis auf Robin Koch (27) sowie die beiden Ersatzkeeper Marc-André ter Stegen (32) und Oliver Baumann (34) hatten schon alle im 26er-Kader einen Einsatz. „Wir versuchen das auch zu belohnen und werden das so weiter machen“.