Hertha BSC versinkt auf und abseits des Rasens im Chaos. Neuer Streitpunkt: Eine geplante und zu Teilen schon produzierte Doku über den Verein, die Investor Lars Windhorst jetzt höchstpersönlich wieder einkassierte.
Hertha-Doku als MillionengrabWindhorst stoppte Film-Produktion: „absolut unbrauchbar“
Er war angetreten, um aus Hertha BSC den viel zitierten „Big City Klub“ zu formen. Doch trotz satter Millionen-Zuschüsse von Investor Lars Windhorst (45) sind die Berliner in der Bundesliga längst zum „Big Chaos Klub“ mutiert. Das Vorgehen bei einer lange geplanten Doku über den Vereins-Alltag ist da keine Ausnahme.
Wie die „Sport Bild“ am Mittwoch (9. März 2022) berichtet, stoppte Windhorst die bereits zu weiten Teilen gedrehte Produktion von Regisseur Lee Hicken (41), an der auch Ex-Profi Axel Kruse (54) beteiligt war. Die Enttäuschung ist auf allen Seiten groß.
Hertha BSC: Lars Windhorst senkt Daumen für Doku-Film
Laut seinem Sprecher Andreas Fritzenkötter ließ Windhorst den noch nicht fertig produzierten Film in die Mottenkiste wandern, weil er mit zahlreichen Aspekten nicht einverstanden war. Die Gesamt-Kosten des abgeblasenen Projekts sollen sich auf rund eine Million Euro belaufen.
Das vorläufige Ergebnis habe weder „abgesprochenen Vorstellungen noch professionellen Ansprüchen“ genügt: Die Einlassungen eines hochrangigen Berliner Führungs-Mitglieds über Windhorst seien etwa „für so eine Dokumentation absolut unbrauchbar, wie etliche andere Passagen auch“.
Um aus dem vorhandenen Material eine fertige Version zu basteln, die den Vorstellungen von Auftraggeber Windhorst entspreche, hätte es noch einmal massiven finanziellen Aufwand benötigt. Kruse vermutete gegenüber der „Sport Bild“, dass Windhorst Details über den turbulenten Transfer-Sommer 2020 nicht gefallen hätten: „Offensichtlich war das im Nachhinein ein Problem, dass der eine oder andere vielleicht zu ehrlich war.“
Hertha BSC kämpft in der Bundesliga gegen den Abstieg
Für Hertha BSC ist das Doku-Drama mitten im Abstiegskampf ein weiterer ärgerlicher Nebenschauplatz, der vom sportlichen Fokus auf den Bundesliga-Verbleib ablenkt. Erst am Dienstag (8. März) hatte der im neuen Jahr noch immer sieglose Tayfun Korkut (47, zwei Punkte aus acht Ligaspielen in 2022) seiner Mannschaft mit einer Wutrede im Training Dampf gemacht.
Regisseur Hicken zeigte sich derweil enttäuscht, seine Arbeit der Öffentlichkeit letztlich nicht präsentieren zu können: „Dass diese Show nicht ausgestrahlt wird, ist für mich ein Mysterium. So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt.“ (bc)