Der Hamburger SV hat Toni Leistner vor die Tür gesetzt, nachdem der Verteidiger sich nicht mit seiner Reservistenrolle habe anfreunden können. Auch HSV-Trainer Tim Walter nahm zum Wirbel um Leistner Stellung.
Verteidiger freigestelltHSV-Coach Walter legt im Streit um Toni Leistner nach
Hamburg. In den vergangenen Tagen hatte es sich bereits angedeutet, nun herrscht bei den Anhängern des Hamburger SV Gewissheit: Mit sofortiger Wirkung ist Verteidiger Toni Leistner (31) freigestellt, bestätigte der Verein am Mittwoch (25. August 2021).
Am Donnerstag äußerte sich auch Trainer Tim Walter (45) über den Vorgang, der nicht ohne Nebengeräusche vonstatten gegangen war. Dabei deutete er auch Kritik am erfahrenen Abwehrspieler an.
„Er kann sich nicht mit seiner zugedachten Rolle anfreunden“
,,Toni Leistner wird in der Vorbereitung auf das kommende Zweitligaspiel des HSV beim 1. FC Heidenheim am Sonnabend und auch für die weitere Saisonplanung keine Rolle mehr spielen", hatten die Hanseaten am Mittwoch mitgeteilt
Der Kontrakt des gebürtigen Dresdeners besaß eigentlich eine Gültigkeit bis Ende Juni 2022. Zum Einsatz kam Leistner in dieser Spielzeit jedoch noch nicht, weder beim Pokalsieg in Braunschweig noch in der 2. Bundesliga.
Auf dem Instagram-Auftritt des einstigen Bundesliga-Dinos heißt es zu Leistners Freistellung: „Der Innenverteidiger kann sich nicht mit seiner zugedachten Rolle anfreunden und soll sich einen neuen Klub suchen.“
Tim Walter übt Kritik an Verhalten von Toni Leistner beim HSV
Am Donnerstag erklärte sein bisheriger Coach, dass er den Entschluss voll mitgetragen habe. „Ich bin Angestellter des Vereins, und deswegen bin ich in alles eingebunden. Das ist klar. Deswegen gehe ich alles das, was der Verein vorgibt und versucht umzusetzen, absolut mit“, erklärte Walter.
Walter kritisierte am Donnerstag indirekt den erfahrenen Leistner. Er verstehe es, wenn ein Spieler nicht mit seiner Rolle zufrieden ist. „Das gehört dazu. Trotzdem bin ich Teil einer Mannschaft“, sagte der Trainer. Auch wenn er nicht spiele, müsse er im Training zeigen, das er dazugehört, „und auch mit einem gewissen Elan, mit einer gewissen Vorbildfunktion vorangehen. Gerade wenn ich die Erfahrung habe.“
Letztes Jahr spielte Leistner noch für Köln
Leistner spielte in der Zeit vor seinem Engagement beim HSV bereits für seinen Heimatverein Dynamo Dresden, aber auch für den 1. FC Union Berlin, die Queens Park Rangers aus England und den 1. FC Köln. In der Domstadt kickte Leistner zwischen Januar und Juni 2020, er war ausgeliehen von QPR. Mit den Geißböcken hielt er am Ende der Saison 2019/20 die Klasse.
Beim HSV sorgte Leistner nach nur wenigen Monaten für den ersten Eklat. Beim DFB-Pokal-Spiel in seiner Geburtsstadt Dresden (14. September 2020) verlor Leistner nach dem Spiel die Nerven. Die Hamburger unterlagen Dynamo mit 1:4, nach Spielende gab Leistner dann ein denkwürdiges Interview.
Toni Leistner ging auf Fan los
Während des Interviews sprang Leistner über die Brüstung der Tribüne und schubste dort einen Anhänger der Dresdner um. Im Nachhinein begründete Leistner seinen Ausraster damit, dass der Dynamo-Fan ihn und seine Familie verbal von der Tribüne attackiert habe.
Das DFB-Sportgericht verurteilte ihn zunächst zu fünf Spielen Sperre sowie zu einer Geldstrafe in Höhe von 8.000 Euro. Wenige Tage später revidierte das Sportgericht sein Urteil und verkürzte die Spielsperre auf vier Partien. Für Toni Leistner und seine Frau Josefin Donat, die 2014 die Wahl zur Miss Universe Germany gewann, bedeutet der Rausschmiss beim Hamburger SV nun höchstwahrscheinlich den Umzug in eine neue Stadt. Wohin es geht, ist offen. (jm)