„Der hat sie nicht mehr alle“Terodde-Wirbel bei HSV-Pleite: Aufstieg in Gefahr
Hamburg/Köln – „Bitte, bitte nicht schon wieder!“ Das dürfte sich aktuell wohl der eine oder andere Fan des Hamburger SV denken. Die Anhänger fürchten ein bitteres Déjà-vu, nämlich: Dass ihrem Klub im Endspurt der Saison – wieder mal – die Puste ausgeht. Fünf Tage nach dem Einbruch beim 3:3 nach 3:0-Führung in Hannover setzte es am Freitagabend (9. April) gegen die von Ex-Köln-Coach Markus Anfang (46) trainierten Darmstädter Lilien eine 1:2-Heimpleite.
- Hamburger SV verliert 1:2 gegen Darmstadt 98
- HSV muss nächsten Rückschlag im Aufstiegskampf hinnehmen
- Wirbel um Ex-Köln-Stürmer Simon Terodde
Zwar stehen der HSV und Coach Daniel Thioune (46) weiterhin mit 50 Zählern auf dem zweiten Tabellenplatz – durch den jüngsten Patzer hat die Konkurrenz nun aber wieder die Chance, vorbeizuziehen.
2. Bundesliga: HSV leistet sich nächsten Patzer im Aufstiegskampf
Allerdings nicht sofort: Holstein Kiel (46 Zähler) hätte am Samstag (13 Uhr, Sky) gegen Jahn Regensburg und direkt am Mittwochabend (18.30) im Nachholspiel gegen Hannover antreten sollen. Aufgrund mehrerer Corona-Fälle in Kiel wurde die Partie gegen den Jahn aber abgesagt. Was mit dem Spiel am Mittwoch ist, ist noch unklar.
Der mit dem HSV punktgleiche Tabellendritte Greuther Fürth hat ebenfalls spielfrei: Die Partie gegen den SV Sandhausen wurde ebenfalls nach Corona-Fällen beim Gegner abgesagt. Trotzdem bleibt Fürth auf Tuchfühlung mit den Hamburgern – und hat im weiteren Saisonverlauf nun seinerseits noch einen Extra-Joker im Ärmel.
Wenn Tabellenführer VfL Bochum am Samstag (13 Uhr) beim SC Paderborn antritt, könnten Thioune & Co. obendrein auf der Couch erleben, wie der derzeitige Zweitliga-Primus auf sieben Zähler davonzieht.
Bei den Fans werden derweil furchtbare Erinnerungen wach: Unvergessen, wie der HSV am letzten Spieltag der Vorsaison den Relegationsplatz herschenkte: Ein 0:3 des 1. FC Heidenheim hatten die Norddeutschen nicht nutzen können, kassierten zeitgleich zu Hause eine 1:5-Klatsche gegen Sandhausen und wurden letztlich Vierter. In die Bredouille hatte sich Hamburg am vorletzten Spieltag mit einem 1:2 gegen Heidenheim zudem selbst gebracht.
Hamburger SV: Wirbel um Simon Terodde bei Pleite gegen Darmstadt 98
Wirbel gab es beim HSV zudem um einen Ex-Kölner: Torjäger Simon Terodde (33, 20 Saison-Treffer) sorgte für den Aufreger der Partie, als er nach einem Mini-Kontakt von Gegenspieler Serdar Dursun (29) ein Luftloch trat, umfiel, dafür zunächst auch einen Elfmeterpfiff bekam – sich dann aber echauffierte, als Schiri Robert Kampka (39) diesen nach Videobeweis wieder zurücknahm.
„Für mich ein klarer Elfer“, war der Ex-Kölner auch nach Schlusspfiff bei Sky noch hoch erregt: „Ich spüre den Kontakt. Aber ich will mich auch nicht lächerlich machen. Jetzt werden viele vor dem Fernseher sagen, der hat sie nicht mehr alle. Wenn ich die Szene jetzt sehe: Klar, wenn er rausgeht und schaut noch mal, dann reicht es vielleicht nicht. Ja, komm…“
Offensichtlich war Terodde am Ende selbst nicht mehr ganz so überzeugt, im Eifer des Gefechts hatte er die Szene womöglich überbewertet.
HSV bekommt im Saison-Endspurt das Nervenflattern
Aber nicht nur Terodde gab dem Ganzen eine Kölner Note: Das 0:1 durch Erich Berko (26) in der 51. Minute leitete der beim FC ausgebildete Torhüter Marcel Schuhen (28, bis 2015 im Klub) mit einem schnellen und präzisen Abschlag in den Lauf von Mathias Honsak (24) ein, der auf links davonzog und mit seinem Querpass den Torschützen fand. Darmstadts Top-Knipser Dursun traf mit seinem 17. Saisontreffer zur Vorentscheidung (60.) – mehr Tore hat in der 2. Bundesliga nur Terodde auf dem Konto.
Für den HSV reichte es am Ende dennoch nur noch zum Anschlusstor in der 78. Minute durch Jeremy Dudziak (25).
Es scheint, als bekämen die Hamburger wieder mal das große Nervenflattern: In den vergangenen sechs Spielen gab es einerseits 2:0-Erfolge gegen die Top-Teams Heidenheim und Bochum – aber eben auch unnötige Pleiten wie jetzt gegen Darmstadt oder das 0:1 im Derby beim FC St. Pauli.
Thioune muss es nun hinbekommen, seinem Team in den kommenden Wochen mehr Konstanz einzuimpfen. Er wäre jedoch nicht der erste HSV-Trainer, der an dieser Aufgabe scheitert. (ars/kos)