Spanien trauert nach dem Tod von Jugendfußballer Álvaro Prieto, dessen Verschwinden in den vergangenen Tagen für große Anteilnahme gesorgt hatte. Am Montag gab es schließlich die traurige Gewissheit.
Mysteriöser TodesfallJugend-Fußballer zwischen Zug-Waggons gefunden – Eklat um Live-Bilder im TV
von Béla Csányi (bc)
Sein Schicksal hielt Spanien in den vergangenen Tagen in Atem, seit Montag (16. Oktober 2023) herrscht traurige Gewissheit: Fußball-Talent Álvaro Prieto, der bis zuletzt in der höchsten nationalen U19-Liga gespielt hatte, ist mit 18 Jahren ums Leben gekommen.
Landesweit war zuletzt gesucht und gebangt worden, nachdem Prieto, der beim ehemaligen Erstligisten Córdoba CF unter Vertrag stand, am Donnerstagmorgen plötzlich spurlos verschwunden war. Jetzt wurde der zwischen zwei Waggons eines Regionalzugs eingeklemmte Leichnam des Stürmers in Sevilla gefunden.
Live-Bilder von totem Jugend-Fußballer sorgen für Entsetzen
Am Bahnhof Santa Justa in Sevilla war Prieto vergangene Woche auch das letzte Mal lebend gesehen worden. Nach einer Party wollte er sich auf den Rückweg ins etwa 130 Kilometer entfernte Córdoba machen, doch wegen Problemen mit seinem Ticket wurde ihm der Zugang zum Bahnsteig verwehrt.
Um einen anderen Zug nach Hause zu nehmen, war Prieto später über eine Absperrung am Bahnhof geklettert, dabei aber vom Sicherheitspersonal erwischt worden. Kurz darauf verlor sich seine Spur, ehe am Montag grausige Bilder live im TV ausgestrahlt wurden.
Einen Tag nach einer größeren Suchaktion in Bahnhofsnähe berichtete ein Reporter des Senders La 1 in einer morgendlichen Live-Schalte gerade über den Fall. Sein Kameramann entdeckte an einem langsam vorbeifahrenden Zug plötzlich eine eingeklemmte und bewegungslose Person, deren Füße seitlich heraushingen.
Er hielt mit dem Objektiv drauf und zoomte heran, die Bilder gingen daraufhin beim größten öffentlich-rechtlichen Kanal in der Morning-Show „Mañaneros“ über den Sender. In die Trauer über die wenig später von der Polizei bestätigte Todesmeldung mischte sich schnell auch Ärger über das Vorgehen der Rundfunk-Anstalt.
TV-Sender entschuldigt sich für Bilder nach dem Tod von Álvaro Prieto
Moderator Jaime Cantizano (50) bat noch im Laufe der Sendung um Entschuldigung für das Vorgehen des Senders. „Wir haben Bilder live gezeigt, die wir niemals hätten ausstrahlen dürfen. Es tut uns sehr leid und unsere Entschuldigung richtet sich in erster Linie an die Familie des Verstorbenen“, erklärte Cantizano. Er versprach außerdem, dass die Aufnahmen „niemals wieder zu sehen sein werden“.
Prietos Klub, der die Suche nach dem vermissten Jugendspieler über seine Kanäle bei Social Media zuletzt immer wieder angekurbelt hatte, reagierte kurze Zeit später auf die Todesmeldung.
„Wir müssen leider mitteilen, dass unser Jugendspieler Álvaro Prieto letztlich leblos aufgefunden worden ist“, hieß es in einer Stellungnahme, unter der etliche andere Profi-Klubs in den sozialen Netzwerken ihr Beileid bekundeten.
Die spanische Bahn-Gesellschaft Renfe teilte mit, dass der betreffende Zug seit Wochen auf einem Abstellgleis gestanden habe und am Montag erstmals seit langer Zeit wieder in Bewegung gesetzt worden sei. Wie Prieto dort hingelangte, warum er bei der vorigen Suchaktion nicht entdeckt wurde und wie der junge Fußballer ums Leben kam, ist aktuell noch völlig unklar und jetzt Teil der polizeilichen Ermittlungen.