Mitternachts-Theater um Kolo MuaniFrankfurt vor Köln-Spiel mit vollem Konto, aber ohne Sturm-Star

Was für ein Hickhack am Deadline Day um Frankfurts Stürmer Randal Kolo Muani (24). Um kurz nach Mitternacht herrschte dann endlich Klarheit.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Mehr Wechsel-Theater geht nicht. Das Ringen um den französischen Top-Stürmer Randal Kolo Muani (24) zwischen Eintracht Frankfurt und Paris St. Germain wird in die Geschichtsbücher eingehen. Es war ein Hin und Her inklusive Interview am Verein vorbei und Streik des Spielers, der seinen Abgang unbedingt erzwingen wollte.

Unruhige Zeiten also bei der Eintracht vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN). Und lange schien es so, als ob Frankfurt nicht umfallen würde.

In letzter Sekunde: Randal Kolo Muani wechselt zu PSG

Am Deadline Day (1. September 2023) hieß es zunächst nachmittags, der Wechsel sei geplatzt. Kolo Muani löschte auf Instagram alle seine Fotos und entfolgte Frankfurt. Doch am späten Abend sickerte durch: Da geht wohl doch noch was. Die Wechselperiode in der Bundesliga war am Freitag um 18 Uhr abgelaufen, das Transferfenster in Frankreich schloss dagegen erst um 23 Uhr. Und siehe da: um 0.30 Uhr in der Nacht auf Samstag kam die offizielle Bestätigung der Frankfurter. PSG vermeldete den Deal auch und schrieb: „Just in time“. (Gerade noch rechtzeitig)

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Am Samstagmorgen hatte Kolo Muani dann auf Instagram einen Verein mehr, dem er folgt: PSG, auch der Eintracht folgt er nun wieder.

In einer Eintracht-Mitteilung heißt es: „Eintracht Frankfurt und Paris Saint-Germain haben sich auf einen Transfer von Randal Kolo Muani verständigt. Der 24-Jährige hatte in Frankfurt ursprünglich einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Für den Stürmer wird eine Rekordablösesumme von 95 Millionen Euro fällig. Die Entscheidung haben der Vorstand und der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG einstimmig gefällt.“

Hier geht es zum X-Beitrag (ehemals Twitter) von PSG:

Nach zähem Ringen kann sich Frankfurt nun über die Rekord-Einnahme freuen – es ist einer der drei größten Transfers der Historie aus der Bundesliga heraus. Ousmane Dembele ging 2017 für 105 Millionen Euro (plus Boni bis 42 Millionen) von Borussia Dortmund zum FC Barcelona. Jude Bellingham wechselte 2023 für 103 Millionen Euro (plus Boni bis zu 34 Millionen) vom BVB zu Real Madrid.

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche machte dann auch keinen Hehl daraus, dass es entscheiden war, dass PSG finanziell noch ordentlich nachgebessert hat: „Wir hätten Randal gerne noch länger bei uns gesehen und hatten das auch immer entsprechend kommuniziert in den letzten Wochen. Letztendlich war die Entwicklung der vergangenen Stunden und damit verbunden die wirtschaftlichen Parameter, die für Eintracht Frankfurt eine Rekordeinnahme durch einen Spielertransfer bedeuten, ausschlaggebend.“

Krösche verriet auch, dass das Ding eigentlich schon abgeblasen war: „Am späten Nachmittag haben wir aufgrund der Angebotslage der Spielerseite und Paris Saint-Germain mitgeteilt, dass wir keine Grundlage für eine Einigung sehen und weiterhin mit Randal Kolo Muani planen. Am späten Abend haben wir ein Angebot erhalten, welches wir aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Sinne von Eintracht Frankfurt nicht ausschlagen konnten. Wir bedanken uns bei Randal Kolo Muani für die Leistungen in der vergangenen Saison.“

Fettes Geschäft also für den Bundesligisten und Kolo Muani erfüllt sich seinen Traum: Bei PSG erhält er einen Fünfjahresvertrag und spielt nun an der Seite von Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé. PSG-Chef Nasser Al-Khelaïfi war happy: „Wir freuen uns, Randal Kolo Muani als stolzen Pariser und Franzosen in seiner Stadt und seiner Heimat willkommen heißen zu dürfen. Wir haben unglaublich hart gearbeitet, um diesen Transfer über die Ziellinie zu bekommen.“

Frankfurt hat jetzt zwar eine Menge Geld auf dem Konto, aber keinen Nachfolger für den Torjäger. Es könnte höchstens noch ein derzeit arbeitsloser Fußballer verpflichtet werden. Kolo Muani war 2022 ablösefrei vom FC Nantes gekommen.