Deutschlands Nationalmannschaft verliert auch gegen die Nummer 38 und 25 der Welt. Bundestrainer Julian Nagelsmann wirkt bereits nach vier Spielen ratlos. Ein EXPRESS.de-Kommentar zur Lage.
DFB-Kommentar Armutszeugnis: Nagelsmanns Bankrotterklärung und arrogante Einzelkämpfer
Es passte ins Bild, dass Rudi Völler (63) vor dem Länderspiel gegen Österreich ausgerechnet dem früheren TV-Urgestein Waldemar Hartmann (75) ein Interview für ein rechtspopulistisches Onlinemedium gegeben hat. Wäre der Termin nach dem 0:2 gewesen, hätte „Weizen-Waldi“ 20 Jahre nach dem legendären Interview wieder vom Tiefpunkt sprechen können.
Seit 2022 hat die Nationalmannschaft in 23 Spielen nur dreimal zu null gespielt: gegen Israel, Oman und Peru. In Wien kassierte das Team im zehnten Spiel in Folge ein Gegentor. Auch die Nummer 38 und 25 der Welt konnten gegen die DFB-Elf gewinnen. Sieben Monate vor der Heim-EM liegt der deutsche Fußball wieder am Boden. Nichts macht Hoffnung auf ein erfolgreiches Turnier.
Julian Nagelsmann wollte unbedingt seine Genialität beweisen
Nach nur vier Länderspielen unter seiner Regie wirkte Julian Nagelsmann (36) komplett ratlos. Sein Team könne nun mal nicht verteidigen, sagte er sinngemäß und streckte damit schon einmal verbal die Waffen. Die Behauptung, dass er diese Mannschaft defensiv nicht stabilisieren könnte, war schlicht eine Bankrotterklärung. Statt die Mannschaft nach der Ära von Hansi Flick und dem erfolgreichen Intermezzo unter Rudi Völler zu festigen, wollte er der Welt seine Genialität zeigen.
Anstatt das 4-2-3-1-Erfolgssystem einzuschleifen, tüftelte er an einer neuen Grundordnung mit asymmetrischem Aufbau und sorgte so selbst für eine Schieflage. Zudem wirkten die Personalentscheidungen willkürlich. Pascal Groß, der auf der USA-Reise zweimal überzeugte, erhielt keine Chance. Joshua Kimmich wurde mit seinem Bankplatz demontiert. Julian Brandt durfte zweimal beginnen.
Die schnippische Art, mit der Nagelsmann die Kritik an seiner Personal- und Taktikwahl kommentierte, zeigt seine Sturheit. Auch wenn der Ex-Bayern-Coach behauptet, seine Mannschaft nicht zu überfrachten, fällt bei jeder seiner Ausführungen auf, wie sehr er doch sein geballtes Fußballwissen darstellen will. Die Aufbruchstimmung um sein Team – inklusive Sandro Wagner – ist krachend zerstört.
Gleichwohl reicht es nicht, nur auf die Defizite an der Seitenlinie hinzuweisen. Auf dem Platz standen in den vergangenen Monaten Top-Stars von großen Vereinen, die allesamt in europäischen Wettbewerben aktiv sind. Doch von diesen Führungsqualitäten ist bei Ilkay Gündogan, Antonio Rüdiger & Co. im Nationalmannschaftstrikot nichts zu sehen.
Im Vereinsdress laufen die Hochbegabten zur Höchstform auf, schließlich geht es ja auch um lukrative Transfers, Gehaltserhöhungen und Vertragsverlängerungen. Länderspiele sind da eher ein lästiges Übel. Dass die fehlende Mentalität von allen nun so sehr hervorgehoben wird, ist ein Armutszeugnis für die Wohlfühl-Blase beim DFB.
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Durch die Samthandschuh-Mentalität, mit der die Stars bei den Abstellungsperioden angefasst werden, fehlt ihnen jeglicher Biss. Völlers Ansage, dass man sich diese Darbietung nicht gefallen lasse, klang auch wie ein verzweifelter Versuch, die Truppe wachzupoltern. Die Zeiten, in denen sich die Millionäre von Parolen wie „Gras fressen“ und „Tugenden zeigen“, beeindrucken lassen, sind längst vorbei.
Der Nagelsmann-Hinweis, dass er Einzelkämpfer betreuen muss, sagte alles aus: Dieses Team ist keine Mannschaft. Ein Geist, um EM-Freude zu bereiten, kann da nicht entstehen.