Für die Proteste an WM-Gastgeber Katar bekam die norwegische Fußball-Nationalmannschaft viel Zuspruch. Dann gab es Kritik an Superstar Erling Haaland. Jetzt kündigte Trainer Stale Solbakken (53) eine Aussprache an.
Es geht um die Katar-KritikNorwegen-Trainer Solbakken bittet Haaland zum Rapport
Erling Haaland (21) hat wegen seiner angeblichen Zurückhaltung bei den Protesten der norwegischen Fußball-Nationalmannschaft gegen WM-Gastgeber Katar einen Gesprächstermin bei seinem Boss. „Ich werde darüber mit Erling reden“, sagte Nationaltrainer Stale Solbakken (53) der Zeitung „Verdens Gang“.
Der Hintergrund: Die norwegische Nationalmannschaft, die in letzter Sekunde in der WM-Qualifikation scheiterte, auch weil der BVB-Star in den letzten Partien verletzt fehlte, hatte sich im Reha-Training mit einem Trikot der Boca Juniors gezeigt, auf dessen Ärmel Qatar Airways als Sponsor prangte. „Er repräsentiert uns nicht, wenn er nicht bei uns ist. Aber wenn ich es mir wünschen könnte, hätte er ein anderes Trikot gewählt“, sagte der Ex-Coach des 1. FC Köln im Oktober.
Stale Solbakken: „Ich werde mit Erling Haaland sprechen“
Jetzt entgegnete Solbakken auf die Frage, ob es nicht unglücklich sei, dass sich bei diesem wichtigen Thema ausgerechnet der Jungstar etwas ziere: „Genau darüber muss ich mit ihm sprechen.“
Die norwegische Auswahl hat seit März 2021 mit verschiedenen Aktionen auf die Menschenrechtslage im Wüstenstaat aufmerksam gemacht. Auch Haaland trug vor Spielen der WM-Qualifikation T-Shirts mit entsprechenden Botschaften. Andere Nationalteams wie die DFB-Elf folgten diesem Beispiel.
Erling Haaland unterstützte Katar-Protest
„Er hat bei allem mitgemacht“, betonte Solbakken, dass er nicht an der grundsätzlichen Motivation, den Protest öffentlich zu machen, zweifle. Verschiedene Medien sehen Haalands Rolle dagegen kritisch, er würde damit dem Protest als Superstar ein wenig die Legitimation entziehen. Bei den internen Diskussionen über Katar im Frühjahr herrschte Solbakken zufolge jedoch „große Einigkeit“ unter seinen Spielern, „und das ist weiter der Fall“.
In Norwegen ist der Katar-Protest ein wichtiges Thema. Kürzlich spielte der Erstliga-Klub Tromsö in einem Trikot mit QR-Code. Eingescannt führt der auf eine Website mit Informationen über die Menschenrechtssituation im WM-Land.
Der Trainer ist bemüht, dem Thema die Schärfe zu nehmen, schließlich sei immer noch der Sport die Hauptsache. „Wir haben immer betont, und das habe ich so auch mit Erling und anderen besprochen, dass es eine Grenze gibt. Nicht nur für ihn. Wir sollen ja auch noch Fußball spielen“, sagte Solbakken. (ach/sid)