Antonio Rüdigers Ausraster im spanischen Pokalfinale schlägt hohe Wellen. Ein prominenter Fan fordert jetzt sogar Konsequenzen für das DFB-Team.
Rüdiger-Ausraster mit Folgen?TV-Star fordert Konsequenzen für DFB-Elf: „Würde ihm Benehmen beibringen“

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Joachim Llambi ist bekennender Fan des MSV Duisburg und gerne dort im Stadion. Das Foto entstand am 18. März 2017.
Antonio Rüdiger war sauer. Richtig sauer. Die Wut des deutschen Nationalspielers war für alle Zuschauer und Zuschauerinnen des spanischen Pokalfinals zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona (2:3) deutlich sichtbar.
Real Madrids Abwehrspieler war kaum von einem Betreuer zu bändigen, als er seinem unbändigen Ärger über den Schiedsrichter bei der dramatischen Pokal-Finalniederlage gegen den FC Barcelona freien Lauf ließ. Einen Eisbeutel habe Rüdiger Sekunden vor Ende der Verlängerung nach ihm geworfen, vermerkte der Schiedsrichter in seinem Bericht.
„Hurensohn“, „Missgeburt“ – Antonio Rüdiger wird zur „unkontrollierbaren Bestie“
Dem Boss der deutschen Viererkette in der Nationalmannschaft droht nun eine lange und empfindliche Strafe. Für das „Werfen eines Gegenstandes“ auf den Schiedsrichter kann Rüdiger laut des Regelwerks für vier bis zwölf Spiele gesperrt werden, die Strafe würde auch für den Ligaendspurt gelten.
Ricardo de Burgos Bengoetxea, der vor dem Spiel unter Tränen über den von Real ausgeübten Druck geklagt hatte, zeigte Rüdiger die Rote Karte – der daraufhin auf Deutsch eine üble Schimpftirade („Hurensohn“, „Missgeburt“) folgen ließ.
Der Deutsche Fußball-Bund teilte am Sonntag auf Anfrage mit, DFB-Präsident Bernd Neuendorf werde sich nicht zu dem Ausraster des Nationalspielers äußern. Das tat dafür die spanische Presse. „Der Deutsche war völlig aufgebracht, wütend und außer Kontrolle“, schrieb die Zeitung Marca am Sonntag und nannte Rüdiger „una bestia incontrolable“ – auf Deutsch „eine unkontrollierbare Bestie“.
Es gibt schönere Spitznamen, keine Frage. Vielleicht auch deshalb ruderte Rüdiger einen Tag nach der 2:3-Niederlage gegen den Erzrivalen zurück. „Es gibt definitiv keine Entschuldigung für mein Verhalten gestern Abend. Das tut mir sehr leid“, schrieb Rüdiger am Sonntag (27. April 2025) in seiner Instagram-Story.
„Wir haben ab der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht – nach 111 Minuten konnte ich meiner Mannschaft nicht mehr helfen und habe vor dem Schlusspfiff einen Fehler gemacht. Nochmals Entschuldigung an den Schiedsrichter und an alle, die ich enttäuscht habe“, ergänzte Rüdiger ungewohnt kleinlaut.
Wahrscheinlich ahnte Rüdiger da schon, dass seine Bilder bereits um die Welt gegangen waren. Und Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Neben einer Sperre in Spanien könnte sein Ausraster auch Folgen für seine Karriere im DFB-Team haben.
Ein prominenter Fußball-Fan hat jedenfalls genau diese mit Vehemenz gefordert. Joachim Llambi, bekennender Fan des Drittliga-Aufsteigers MSV Duisburg hat sich ebenfalls auf Instagram zu Wort gemeldet. Der Tenor: Rüdigers Verhalten gehört sich nicht – und gehört bestraft. Von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Das sieht auch Dietmar Hamann so. Der TV-Experte fordert nach dem Ausraster des Fußball-Nationalspielers Antonio Rüdiger im spanischen Pokalfinale drastische Konsequenzen. „Ich finde, dass ihn der DFB suspendieren sollte“, sagte der Europameister von 1996 am Sonntag in der Sport1-Sendung Doppelpass: „Ich würde ihn zum Endturnier der Nations League nicht einladen und würde ihn für die zwei Spiele weglassen.“
Rüdiger sei „nicht zum ersten Mal verhaltensauffällig geworden“, betonte Hamann: „Julian Nagelsmann wird ja nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen.“
„Antonio Rüdiger – Der tiefe Fall eines Vorbilds“, beginnt Llambi, RTL-Juror der Tanzshow Let’s Dance, sein emotionales Posting mit reichlich Pathos.
„Antonio Rüdiger galt lange als Sinnbild für Einsatz, Leidenschaft und unbedingten Siegeswillen. Gerade seine emotionale Spielweise machte ihn bei vielen Fans beliebt. Doch in der Nacht, die vielen Fußballfreunden in Erinnerung bleiben wird, hat der Verteidiger eine Grenze überschritten, die im Profisport – und besonders im Fußball – nicht toleriert werden darf“, schreibt der schlagfertige TV-Star.
„Emotionen gehören zum Fußball wie der Ball zum Spiel. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen gelebter Leidenschaft und hemmungsloser Aggression. Antonio Rüdiger bewies in dieser Nacht leider Letzteres. Wer den Schiedsrichter mit Beleidigungen wie ‚Hurensohn‘ und ‚Missgeburt‘ attackiert und darüber hinaus Gegenstände in seine Richtung wirft, verliert jedes Recht auf Respekt und auf einen Platz auf dem Spielfeld“, führt der gebürtige Duisburger aus.
„Ein großer Verein muss sich fragen, ob er solches Verhalten akzeptieren kann. Die Antwort sollte klar sein: Nein. Noch weniger kann die Nationalmannschaft – als Aushängeschild des deutschen Fußballs – sich leisten, Spieler zu nominieren, die in Momenten der Enttäuschung jegliche Kontrolle verlieren. Bundestrainer Julian Nagelsmann ist nun gefordert, klare Konsequenzen zu ziehen“, macht Llambi seinen Standpunkt deutlich.
„Fußballer sind Vorbilder, ob sie wollen oder nicht. Sie stehen unter ständiger Beobachtung – insbesondere durch Kinder und Jugendliche, die ihre Idole nachahmen. Wer diese Vorbildfunktion so leichtfertig verspielt wie Antonio Rüdiger in dieser Nacht, verabschiedet sich aus dem Kreis derjenigen, die den Fußball nicht nur durch ihr Können, sondern auch durch ihre Haltung prägen“, erklärt der Deutsch-Spanier, warum Rüdigers Ausraster so schlimm sei.
„Antonio Rüdiger hat mit seinem Verhalten eine Grenze überschritten, von der es kein einfaches Zurück gibt“
„Antonio Rüdiger hat mit seinem Verhalten eine Grenze überschritten, von der es kein einfaches Zurück gibt. Für viele Fans – mich eingeschlossen – hat er sich damit aus dem Fußball verabschiedet“, schreibt Llambi zum Schluss und erntet bei seinen Fans in der Kommentarspalte viel Lob für seine Ausführungen zu Rüdiger.
„Geht gar nicht“, „Bin immer noch entsetzt“, „Kündigen“ oder „volle Zustimmung“ steht dort sehr oft, doch für einige Fans schießt Llambi mit seiner Rüdiger-Kritik auch übers Ziel hinaus. „Mein Gott Leute! Die ganze Bank ist bei der Entscheidung des Schiedsrichters aufgesprungen. Es sind pure Emotionen, die halt kurz vor Schluss hochgefahren sind. Das kann kein einziger hier nachvollziehen und ich auch nicht. Jetzt aber auf einen einzigen loszugehen finde ich ehrlich gesagt lächerlich“, schreibt ein User – und erhält umgehend Antwort von Llambi: „Natürlich gehören Emotionen dazu, aber keine Aggressionen.“
Ein anderer Fan kritisiert den RTL-Star für dessen Kommentar und fordert mehr Sachlichkeit: „Nun mal schön vom Gas gehen, Herr Llambi und immer schön durch die Hose atmen... es wird eine lange Sperre, und damit ist es dann aber auch gut.“ Doch das sieht Llambi ganz anders: „Nein, damit darf nicht gut sein!“
Was Llambi genau von Nagelsmann fordert, formuliert er in seinem Posting nicht, irgendwas zwischen Sperre und Rausschmiss muss es aber sein. Ein Fan auf Instagram macht einen versöhnlichen Vorschlag: „Man müsste ihn zur nächsten Staffel von @letsdance als Promi einladen. Vielleicht wird er danach vernünftig.“ Das letzte Wort hat selbstverständlich auch in diesem Fall Llambi: „Sehr gerne, seine Tanzpartnerin und ich würden ihm Benehmen beibringen.“