„Leroy wird bald wieder aufblühen“DFB-Star Gnabry spricht über Krise seines Kumpels Sané

Serge Gnabry steht an einer Trainingsstange bei der Einheit der Nationalmannschaft.

Serge Gnabry beim Training der Nationalmannschaft in Stuttgart am 31. August 2021.

Serge Gnabry hatte bei der EM Ladehemmungen im Trikot der Nationalmannschaft. Nun will er an alte Erfolge anknüpfen. Helfen soll dabei sein Ex-Bayern-Trainer Hansi Flick.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Stuttgart. Vor der EM hatte Serge Gnabry (26) eine beeindruckende Torquote im Trikot der Nationalmannschaft. Doch beim Turnier lief nichts beim Bayern-Star. Mit 16 Treffern in 26 Länderspielen sieht seine Bilanz zwar immer noch ordentlich aus, aber der Angreifer will mehr. Im Gespräch mit EXPRESS.de sprach der Münchner auch über den Transfermarkt und seine eigene Zukunft.

Wie fiel das Wiedersehen für die Bayern-Spieler mit Hansi Flick aus?

Gnabry: Wir haben eine gute Zeit mit Hansi bei Bayern gehabt. Natürlich kennen wir ihn auch als Mensch schon besser. Auf jeden Fall macht es Spaß. Er will einen neuen Spielstil und viel neues Leben reinbringen. Hansi ist ein sehr offener und kommunikativer Mensch. Jetzt hoffen wir, dass wir auch wieder erfolgreiche Spiele absolvieren.

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Flick sucht die Kommunikation, spricht oft mit einzelnen Spielern. Hilft das wirklich?

Gnabry: Das ist schon gut, wenn der Trainer mit den einzelnen Spielern spricht. Er muss zwar nach der ganzen Mannschaft und dem ganzen Gefüge schauen, aber trotzdem ist es wichtig, wenn wir Spieler Feedback bekommen, wie zufrieden der Trainer ist.

Hansi Flick, Serge Gnabry und Leroy Sané beim Training der Nationalmannschaft.

Hansi Flick nimmt Leroy Sané beim Training am 30. August 2021 in den Arm, links Serge Gnabry.

Vor allem Leroy Sané benötigt Zuspruch. Wie kann ihm die Mannschaft helfen?

Gnabry: Wir versuchen ihm Mut zuzusprechen. Er weiß um seine Qualität und wird, sobald die Tore wieder fallen, auch mehr Selbstbewusstsein reinbekommen. Das sind die Dinge, die einen in einer schwierigeren Phase wieder hochbringen. Ich mache mir keine Sorgen um Leroys Qualitäten. Deswegen bin ich mir sicher, dass er bald wieder aufblühen wird.

Ihre eigene Formkurve scheint auch wieder aufwärts zu gehen.

Gnabry: So langsam kommt die Spritzigkeit wieder zurück. Nach der Sommerpause wieder reinzufinden war hart mit den fünf Spielen in kurzer Zeit. Die Tore gegen Köln haben mir geholfen, wieder mehr Selbstverständnis reinzubekommen. Ich fühle mich gut und freue mich wieder auf Fußball.

Haben Sie schon gezweifelt angesichts der EM-Leistung?

Gnabry: Es gibt keinen, bei dem es immer nur bergauf geht. Es sind immer wieder neue Spiele, in denen wir uns beweisen müssen. Ich versuche natürlich die Form aus dem Verein mitzunehmen und da anzuknüpfen. Es geht immer neu los. Was im Sommer war, daran können wir nichts mehr ändern. Wir haben jetzt eine Mannschaft mit einer brutalen Qualität auf dem Platz, so viele Talente. Hansi hat einen Riesen-Pool, aus dem er picken kann.

Serge Gnabry über eine mögliche Verlängerung seines Vertrags

Eins der Super-Talente ist Jamal Musiala. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Gnabry: Er ist immer noch ein kleiner, süßer Fratz, einfach ein sehr junger Bursche, der mit sehr viel Leichtigkeit auftritt und spielt. In seiner Entwicklung ist die Spielzeit das, was ihn reifer werden lässt. Und da ist er auf einem sehr guten Weg.

Sie wollen die Fans wieder begeistern. Geht das angesichts der eher namenlosen Quali-Gegner?

Gnabry: Die Erwartungen sollten nicht allzu hoch gesteckt werden von außen. Im Endeffekt geht es bei uns um Siege, egal in welcher Höhe.

Ihr Kumpel Joshua Kimmich hat schon bei Bayern verlängert, Leon Goretzka ist kurz davor. Wann verlängern Sie?

Gnabry: Natürlich fühle ich mich sehr wohl bei den Bayern. Ich habe aber noch ein bisschen Zeit mit meinem Vertrag (läuft bis 2023, d. Red.). Daher schauen wir, was in der Zukunft passiert.

Serge Gnabry sieht FC Bayern in Champions League konkurrenzfähig

Wie sehr haben Sie im Mannschaftskreis den Transfer-Wahnsinn in diesem Sommer diskutiert?

Gnabry: Ich bin nicht der größte Freak, der permanent am Ticker hängt. Ich bekomme die Entwicklungen immer eher über drei Ecken mit. Natürlich unterhalten wir uns über die Transfers, die sind ja wirklich Wahnsinn in diesem Sommer gewesen. Mannschaften, die eh schon in der Champions League vorne dabei waren, haben stark aufgerüstet.

Heißt das, dass die Bayern chancenlos im Kampf um den Titel sind?

Gnabry: Mit einer guten Mannschaft ist immer einiges möglich. Wir waren in den vergangenen Jahren immer sehr erfolgreich. Wir haben einen guten Kader beisammen, ein gutes Gefüge, ein gutes Verständnis untereinander. Das sind auch Dinge, die sehr wichtig sind. Wir sind vom Potential auch obenauf.