„Habe einen ganz guten Riecher“Flick mit neuer Rolle für Chelsea-Star Havertz in der Nationalmannschaft

Bundestrainer Hans-Dieter Flick umarmt Kai Havertz vor dem Training.

Kai Havertz unterhielt sich vor der Trainingseinheit am 31. August 2021 lange mit Bundestrainer Hansi Flick.

Kai Havertz gewann gleich im ersten Jahr beim FC Chelsea die Champions League. Der Nationalspieler vergisst aber auch nicht seine Wurzeln. Deshalb engagierte er sich für die Hochwasser-Opfer.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Stuttgart. Beim FC Chelsea erfüllte sich Kai Havertz (22) gleich im ersten Jahr den Traum vom Champions-League-Sieg. Für den früheren Profi von Bayer Leverkusen läuft es in der Premier League. Auch in der Nationalmannschaft soll der Offensivspieler eine wichtige Rolle unter Hansi Flick (56) einnehmen. Havertz vergisst aber auch nicht seine Rheinland-Wurzeln. Darüber und seine neue Rolle im DFB-Team sprach EXPRESS.de mit dem 22-Jährigen.

Sie haben zuletzt eine große Spendenaktion für die Hochwasser-Opfer gestartet. Wie viel ist bisher zusammengekommen?

Havertz: Aktuell liegen wir bei knapp 400.000 Euro. Ich habe 100 Paar Schuhe versteigert und selbst eine Spende abgegeben. Dass schon so viel zusammengekommen ist, hat mich sehr gefreut. Mich persönlich hat die Flutkatastrophe sehr getroffen, weil es relativ nah an meinem Zuhause passiert ist. Da war mir relativ früh klar, dass ich helfen will.

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Was passiert mit dem Geld?

Havertz: Das war mir das Wichtigste, dass ich weiß, wo das Geld hingeht. Es geht direkt an die betroffenen Personen. Das Deutsche Rote Kreuz organisiert das und hilft direkt vor Ort. Am Anfang fehlte Kleidung, dann Geld, um alles wieder aufzubauen. Viele haben alles verloren, haben kein Zuhause mehr, kein Dach über dem Kopf. Mir war es wichtig, dass direkt vor Ort geschaut wird, was benötigt wird.

Wie geht es Ihnen denn persönlich in London?

Havertz: Ich fühle mich sehr wohl. London ist eine tolle Stadt, auch wenn ich immer noch vieles nicht gesehen habe. Aber im Vordergrund steht ja der Fußball und der war im vergangenen halben Jahr sehr erfolgreich. Die neue Saison hat auch gut begonnen.

Kai Havertz und Timo Werner kämpfen um den Ball beim Training.

Zwei Chelsea-Profis unter sich: Timo Werner und Kai Havertz im Zweikampf beim Training der Nationalmannschaft am 30. August 2021.

Werden Sie inzwischen anders wahrgenommen?

Havertz: Nach meinem Wechsel hatte ich gefühlt ein Preisschild um den Kopf hängen. Aber natürlich hilft so ein Tor im Champions-League-Finale, um auf sich aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass nicht alles schlecht war in diesem Jahr. Ich hoffe, dass ich in Zukunft weitere wichtige Tore machen kann.

Kai Havertz über seine Rolle als Mittelstürmer unter Hansi Flick

Hansi Flick plant Sie in der Nationalmannschaft im 4:2:3:1-System als Mittelstürmer ein. Liegt Ihnen das?

Havertz: Ich habe auch im vergangenen Jahr schon ein ums andere Mal Mittelstürmer gespielt. Ich bin nicht die klassische Nummer neun, die die Bälle klatschen lässt. Offensiv habe ich immer viele Freiheiten. Natürlich muss man als Mittelstürmer im Strafraum sein, wenn es gefährlich wird, aber ich kann mich bei Chelsea und der Nationalmannschaft in vielen Räumen bewegen. Das macht mir Spaß. Ich habe mittlerweile einen ganz guten Riecher fürs Tor bekommen, das kommt mir zugute.

Sie haben vor dem Training am Dienstag (31. August 2021) ein langes Gespräch mit Hansi Flick geführt. Worum ging es da?

Havertz: Ich kenne ihn ja noch nicht persönlich, daher sind solche Gespräche wichtig. Wir haben über taktische Dinge gesprochen, wie er mich sieht. Das ist wichtig, wenn man sich neu kennenlernt. Diese Gespräche führt er mit jedem Spieler, um alle mit ins Boot zu holen.

Wie ist generell Ihr Eindruck vom neuen Bundestrainer?

Havertz: Es ist vieles neu. Aber wir sind alle schon lange im Fußballgeschäft. Wir lernen jetzt die neue Spielphilosophie kennen. Das braucht natürlich Zeit, aber wir tun alles, um relativ schnell wieder reinzukommen und erfolgreich zu sein.

Kai Havertz: Wir wollen Spielfreude versprühen

Und wie soll diese Philosophie aussehen?

Havertz: Wir wollen offensiven Fußball spielen, pressen, den Gegner unter Druck setzen. Wir wollen Spielfreude versprühen, offensiv gut spielen. Das sind eigentlich Standardsätze, das sagt auch jeder Spieler von beispielsweise Union Berlin. Aber wir haben so gute Spieler und so viel Qualität im Team, hinten und vorne, wir müssen einfach das ganze Land wieder mitnehmen mit unseren Leistungen.