U21-EM„Hart zu begreifen“ – Titelverteidiger Deutschland vor dem Aus

Deutschlands Torwart Noah Atubolu (l) und Luca Netz reagieren auf das Gegentor.

Deutschlands Torwart Noah Atubolu (l) und Luca Netz reagieren am 25. Juni 2023 im Spiel gegen Tschechien auf das erste Gegentor.

Dem deutschen Fußball droht die nächste Schmach: Dem DFB-Team droht bei der U21-EM das Vorrunden-Aus – und das als Titelverteidiger!

Deutschlands U21-Fußballer haben die nächste EM-Enttäuschung erlebt und stehen vor dem erstmaligen Aus in der Gruppenphase seit 2013. Drei Tage nach dem Rassismus-Eklat um Youssoufa Moukoko verlor die Mannschaft von Trainer Antonio Di Salvo am Sonntag (25. Juni 2023) in Batumi ihr zweites EM-Spiel mit 1:2 (0:1) gegen den krassen Außenseiter Tschechien.

„Wir haben alles versucht, der Ball wollte nicht rein. Es ist bitter“, sagte ein völlig enttäuschter Angelo Stiller bei Sat.1: „Wir haben kein Spielglück. Es sollte nicht sein. Es ist hart zu begreifen."

DFB-Team braucht Sieg und Schützenhilfe

Vor 5023 Zuschauerinnen und Zuschauern - darunter DFB-Sportdirektor Rudi Völler - reichte auch ein Tor von Stiller (70. Minute) nicht. Vaclav Sejk (33.) und Martin Vitik (87.) trafen für Tschechien. Titelverteidiger Deutschland ist damit vor dem letzten Vorrundenspiel gegen England am Mittwoch mit nur einem Zähler Gruppendritter.

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Um das Aus doch noch abzuwenden, braucht die deutsche Auswahl einen Sieg gegen EM-Mitfavorit England und muss gleichzeitig auf einen Erfolg der Israelis gegen Tschechien hoffen, bei dem Deutschland die bessere Tordifferenz behält. Nur dann könnte das DFB-Team noch den Sprung ins Viertelfinale schaffen und damit auch die Chance auf eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris wahren.

Nachdem er nach dem 1:1 gegen Israel rassistische Beleidigungen gegen sich und Jessic Ngankam in den sozialen Medien öffentlich gemacht hatte, fehlte Moukoko in der deutschen Startformation. Den 18-Jährigen plagten muskuläre Probleme. Für ihn begann Ngankam, an dem das Spiel aber weitgehend vorbeilief. Zur Pause nahm Di Salvo ihn vom Platz.

Nach dem Remis zum Start stand die deutsche Mannschaft bereits unter Druck. Sie suchte kontrolliert den Weg nach vorn, doch zunächst klappte nicht viel. Gefährlich wurde das Team wenn überhaupt nur aus der Distanz. Zwei Fernschüsse von Josha Vagnoman (5./21.) und der Nachschuss von Kevin Schade (21.) waren die besten Gelegenheiten. Einen Freistoß von Stiller lenkte Tschechiens Keeper Vitezslav Jaros um den Pfosten (14.).

Di Salvo ging angespannt in seiner Coaching-Zone auf und ab, nach gut 20 Minuten schickte er die ersten Ersatzspieler zum Aufwärmen. Der 44-Jährige steht bei seinem ersten Turnier als Chef nach der erfolgreichen Ära von Stefan Kuntz mit zwei Titeln besonders im Fokus.

Und dann ließ sich sein Team von einer der am schwächsten eingeschätzten Mannschaften des Turniers auch noch auskontern. Nach einer eigenen Ecke kam Denis Huseinbasic nicht hinterher, die Hereingabe von links brauchte Sejk in der Mitte aus kurzer Distanz nur noch ins Tor schieben. Ein Aufbäumen des deutschen Teams blieb zunächst aus.

Di Salvo musste reagieren. Zur zweiten Halbzeit brachte er gleich drei neue Kräfte, darunter für das Sturmzentrum den 18 Jahre alten Nelson Weiper von Mainz 05 für den schwachen Ngankam. Richtig zwingend wurden die Offensiv-Bemühungen der deutschen Elf aber weiterhin nicht. Di Salvo wurde an der Seitenlinie sogar laut und wirkte zunehmend ratlos.

Weiper sorgte nun aber immerhin für etwas Torgefahr und gab nach einer Stunde zunächst einen Kopfball und dann einen Schuss in Richtung des tschechischen Tores ab. 20 Minuten vor dem Ende traf Stiller dann zum umjubelten Ausgleich. Doch auch das reichte am Ende nicht - weil die Tschechen mit einem abgefälschten Ball noch einer Ecke nochmal trafen. Trotz bester Chancen gelang dem deutschen Team der erneute Ausgleich in den Schlussminuten nicht mehr. (dpa)