Es ist offiziell: Toni Kroos trägt bald wieder das Deutschland-Trikot. Die Entscheidung könnte zulasten zweier Bayern-Stars gehen.
Nagelsmann kündigt Härtefälle anKroos-Comeback: Fliegen diese zwei Bayern-Stars aus dem EM-Kader?
Julian Nagelsmann (36) hat seinen Plan für die Heim-EM schon weitgehend im Kopf – er schreckt im Sinne des Erfolges auch nicht vor unpopulären Maßnahmen zurück.
„Es wird bestimmt der eine oder andere nicht nominiert werden, von dem viele denken, der sei sicher dabei“, sagte der Bundestrainer in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Kroos rückt ins Mittelfeld – wer muss ihm Platz machen?
Dass Toni Kroos' (34) Comeback eine Gefahr für die Hierarchie darstellen könnte, schließt Nagelsmann aus. „Ich habe mit vielen Spielern vorab telefoniert und genau zugehört, ob da einer ein Problem mit Kroos haben könnte“, sagte der Bundestrainer: „Im Gegenteil! Alle waren sehr positiv.“ Dies gelte auch für Joshua Kimmich (29), der künftig für die Position des rechten Verteidigers vorgesehen ist.
„Er hätte im Übrigen auch rechts hinten gespielt, wenn Kroos nicht zurückgekehrt wäre“, sagte Nagelsmann. Jeder Spieler müsse sich unterordnen und sei „ein Diener für sein Land. Kimmich ist das."
Kroos wird spielen. Nicht nur bei den März-Tests in Frankreich und gegen die Niederlande, sondern auch beim Heim-Turnier. Das ist klar. Sich selbst via Instagram das Turnier-Ticket auszustellen, das hat es in der deutschen Turniergeschichte so noch nicht gegeben.
Ein Platz in der Zentrale ist damit also belegt – und die große Frage ist: Wer spielt neben Kroos? Kimmich? Wird nach hinten rechts versetzt. Ilkay Gündogan? Den Kapitän sieht Nagelsmann offenbar weiter vorn – das könnte dann zulasten von Jamal Musiala (20) oder Florian Wirtz (20) gehen. Vielleicht baut Nagelsmann auf einen echten Abräumer auf der Sechs wie Leverkusens Robert Andrich (29).
Sollen dennoch beide Jungstars spielen, wäre eventuell für Leroy Sané (28) oder Kai Havertz (24) kein Platz mehr – eine Kettenreaktion setzt sich in Gang. Routinier Thomas Müller (34) oder Leon Goretzka (29) könnten sogar als Härtefälle ganz aus dem Aufgebot fliegen.
Wichtig ist Nagelsmann die Stabilität. Nicht ohne Grund hatte Antonio Rüdiger (30) die Rückkehr seines Real-Kollegen Kroos als Erster öffentlich propagiert. Als Innenverteidiger musste er zuletzt viel zu oft hinterherlaufen, wenn weiter vorn Lücken klafften. Deutschland wird mit Kroos langsamer und kontrollierter spielen.
Die Spielidee will Nagelsmann möglichst einfach halten und seine Mannschaft anhalten, „leidenschaftlich“ zu verteidigen. „Wir werden mehr Spieler im Kader haben wie Pascal Groß, die sich auch mal für andere reinwerfen und denen es weniger darum geht, mit einem tollen Pass zu glänzen“, sagte er und kündigte an, auf „Mentalität“ zu setzen.
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Fußball-Deutschland empfahl er, die hohen Ansprüche etwas herunterzuschrauben. „Wir müssen unser Statusdenken abstellen. Wir reden uns ein, Deutschland sei eine Top-Fußballnation, obwohl wir seit Jahren Misserfolge erleben. So kommt man nicht zurück in die Erfolgsspur. Wir müssen endlich anfangen, Fußball wieder zu arbeiten.“
Außerdem warnte Nagelsmann davor, das Turnier (14. Juni bis 14. Juli) politisch zu überfrachten. „Ich würde mir wünschen, dass man das Team aus allen Debatten heraushält“, sagte er. Alles andere schlage „in der Regel auf die Leistung“ – wie bei der WM 2022 in Katar. (dpa/sid)