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„Katastrophe“Doch alles schlimm? Hoeneß vollzieht Katar-Kehrtwende – und attackiert Infantino

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, steht auf dem Hotelbalkon in Doha, der Hauptstadt von Katar.

Uli Hoeneß kritisiert den bisherigen WM-Verlauf in Katar. Aufgenommen wurde das Foto bei einem Besuch des Bayern-Ehrenpräsidenten in Doha am 10. Januar 2017.

Die Zeiten, in denen sich Uli Hoeneß vor Katar stellt, sind offenbar vorbei. Nach drei WM-Tagen stellt der Ehrenpräsident des FC Bayern München den Verantwortlichen ein schlechtes Zeugnis aus.

von Daniel Thiel  (dth)

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß (70) hat sich nach dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft bei RTL kritisch über das bisherige Turnier geäußert: „Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar.“

Insgesamt werde sie dem Fußball schaden, erklärte Hoeneß: „Wenn Sie die Einschaltquoten anschauen, wenn Sie die Begeisterung der Leute für diese WM sehen, ist der Schaden schon erkennbar.“

Nach „Doppelpass“-Anruf: Nun kritisiert Hoeneß die Katar-WM

Im Vorfeld der Weltmeisterschaft hatte Hoeneß unter anderem noch im Sport1-„Doppelpass“ angerufen, um denjenigen, die sich kritisch den Veranstaltern gegenüber geäußert hatten, die Stirn zu bieten. Den Gastarbeitern in Katar gehe es durch die WM besser, hatte der FCB-Ehrenpräsident unter anderem behauptet. „Das einzige Land, in dem es besser wird, ist Katar“, meinte er. Nun die Kehrtwende! Alles dann offenbar doch nicht so dolle in Katar...

Alles zum Thema Uli Hoeneß

Außerdem warf Hoeneß dem DFB im Zusammenhang mit der Posse um die „One Love“-Binde Mutlosigkeit vor. Die DFB-Führung habe sich „zu weit aus dem Fenster gelehnt mit der Ankündigung, konsequent zu sein, das Thema konsequent durchzuziehen. Und das haben sie am Ende nicht gemacht“, sagte der Weltmeister von 1974.

Man hätte wissen müssen, dass die FIFA laut Statuten die Binde bestimmen könne. „Sie haben nicht den Mut gehabt, der FIFA die Stirn zu zeigen. Das wäre dringend notwendig gewesen, denn für mich ist Gianni Infantino eine große Katastrophe für den Weltfußball, und das wäre eine wunderbare Chance gewesen, ihm zu zeigen: Bis hierher und nicht weiter“, betonte Hoeneß.

Hoeneß wies bei seiner Kritik darauf hin, dass durch den DFB in den vergangenen Jahren versäumt worden sei, frühzeitig zu handeln: „Jahrelang hatte man Zeit genug, die Dinge anzusprechen und die entsprechende Macht auszuüben.“ (dth/sid)