„Wir müssen Fragen beantworten“Nationalspieler stimmen sich mit ganz besonderem Abend auf Katar ein

Oliver Bierhoff, Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie, spricht während einer Pressekonferenz im DFB-Mannschaftshotel.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff sprach vor den Länderspielen gegen Israel und Niederlande am 22. März 2022 in Neu-Isenburg.

Der erste Lehrgang im WM-Jahr wird für die deutschen Fußball-Nationalspieler auch zur Bildungsreise in Sachen Menschenrechte. Sie sollen sich auf Gastgeberland Katar einstimmen.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Mit dem Länderspiel-Doppelpack am Samstag gegen Israel und drei Tage darauf in den Niederlanden startet die deutsche Nationalmannschaft ins WM-Jahr. Es wird ein anderes Turnier-Jahr. „Zum Ende des Jahres kommt der Höhepunkt“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff (53) am Dienstag (22. März 2022). „Druck, Anforderungen und die Ansprüche steigen ständig.“

Das Jahr wird aber auch aus anderer Hinsicht anders ablaufen. Derzeit tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg, dieses Thema wird auch rund um die Länderspiele durch Spendenaktionen und symbolische Gesten präsent sein. Zudem geht der Blick auf das WM-Gastgeberland Katar.

Um die Spieler auf die aufkommenden Themen vorzubereiten, sind am Dienstagabend Vertreter von Amnesty International und Human Rights Watch zu Besuch im Teamhotel Kempinski. „Das ist ein Auftakt einer Serie für die Mannschaft. Wir wollen den Spielern ein tiefergehendes Bild ermöglichen“, sagt Bierhoff. Auch der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf (60) und Generalsekretärin Heike Ullrich (48) schauen vorbei.

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Manuel Neuer: „Freuen uns auf Informationen über Katar“

„Ich erwarte, dass aufgezeigt wird, was von Menschenrechtsorganisationen angeprangert wird und auf was man achten muss. Wichtig ist, dass die Spieler ein Allgemeinbild bekommen, für viele ist das abstrakt“, sagt Bierhoff. „Es ist nicht alles toll, aber es werden Dinge angegangen“, sagte er nach seinen jüngsten Reisen an den Persischen Golf und zahlreicher Gespräche über die Situation in Katar. Katar sei „gewisse Dinge angegangen, wie das Durchbrechen des Kafala-Systems, die Einführung von Mindestlöhnen und die Erleichterung von Job-Wechseln.“

DFB-Kapitän Manuel Neuer (35) ist schon gespannt auf die Ausführungen. „Ich freue mich darauf. Wir wollen die ersten Einblicke von Profis mit Hintergrundwissen bekommen. Wir als Sportler müssen Fragen beantworten und können uns so eine Sichtweise bilden. In den letzten Jahren gab es Turniere, wo es gewisse Missstände gab. Da ist es schon gut, dass wir vor dem Turnier besser informiert sind als in der Vergangenheit.“