Der Aufstieg von Mick Schumacher war rasant. Doch jetzt hakt es im Getriebe. Sein zweites Jahr in der Formel 1 ist bisher eher eine Katastrophe. Die Frage ist: Hat der 23-Jährige überhaupt eine Zukunft in der Formel 1?
Formel-1-Karriere auf dem SpielHat Mick Schumacher eine Zukunft in der Königsklasse des Motorsports?
Mit Vollgas in die Formel 1: Seit 2015 ging es für Mick Schumacher (23) steil bergauf. Formel 4 (2015/16), Formel 3 (2016/17), Formel 2 (2019/20) und seit 2021 fährt er in der Formel 1 für das Haas-Team.
Im ersten Jahr blieb er ohne WM-Punkte als einer von drei Fahrern (mit Ex-Kollege Nikita Mazepin und Alfa-Romeo-Ersatzfahrer Robert Kubica). In der Saison 2022 sollte sich das ändern, doch Mick Schumacher erlebt bisher ein Debakel.
Mick Schumacher weiter ohne Punkte in der Formel 1
Am 12. Juni 2022 verließ er wieder frustriert die Rennstrecke nach Platz 14. Und im Haas-Team kracht es ordentlich, rund um den punktlosen Mick. Der Sohn von Serien-Weltmeister Michael Schumacher (53) beklagt strategische Fehler und Teamchef Günther Steiner (57) macht massiv Druck auf Mick. Haas-Teamkollege Kevin Magnussen (29) fuhr schon zweimal in die Punkte.
Zuletzt wurde Steiner für seinen harten Umgang mit Mick kritisiert. Das gipfelte in ein emotionals TV-Interview mit Sky. „Wenn ich nach einem Rennen lese, was wir alles falsch gemacht haben. Ich habe für jede dieser Dinge zehn Sachen, wo Mick schlecht ist“, polterte Steiner und wollte aber auch klarstellen, dass er Mick gut behandeln würde: „Ich probiere ja, den Druck von Mick wegzuhalten. Die Spaltung des Teams von außen ist nicht gut für Mick. Wir sprechen ordentlich, wir sprechen positiv.“
Doch die Fragen bleiben: Steht Mick Schumachers Zukunft in der Formel 1 auf dem Spiel? Ist er gut genug für die Königsklasse des Motorsports? In dieser Saison hat er schon heftige Unfälle gebaut und das Auto komplett geschrottet – für das Haas-Team ein Millionen-Schaden. Den ersten Crash baute Schumacher im Qualifying zum zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien, als er mit über 200 km/h in die Mauer krachte. Danach musste er auf ärztlichen Rat das Rennen aussetzen. In Monaco verlor er dann auf nasser Fahrbahn die Kontrolle und schrottete das Auto erneut.
Mick Schumachers Formel-1-Alternativen: Die Piloten-Verträge von Ferrari oder Mercedes
- Ferrari: Charles Leclerc (Vertrag bis Ende 2024) und Carlos Sainz (Ende 2024)
- Mercedes: Lewis Hamilton (Ende 2023) und George Russell (Mehrjahresvertrag)
- Red Bull: Max Verstappen (Ende 2028) und Sergio Perez (Ende 2022)
- McLaren: Lando Norris (Ende 2025) und Daniel Ricciardo (Ende 2023)
- Alpine: Fernando Alonso (Ende 2022) und Esteban Ocon (Ende 2024)
- AlphaTauri: Pierre Gasly (Ende 2022) und Yuki Tsunoda (Ende 2022)
- Aston Martin: Sebastian Vettel (Ende 2022) und Lance Stroll (dank Vater erstmal unbefristet)
- Williams: Alex Albon (Ende 2022) und Nicholas Latifi (Ende 2022)
- Alfa Romeo: Valtteri Bottas (Mehrjahresvertrag) und Zhou Guanyu (Ende 2022)
- Haas: Mick Schumacher (Ende 2022) und Kevin Magnussen (mehrjähriger Vertrag)
Steiner forderte von Mick in der Folge: Unfälle vermeiden und in die Punkte fahren. Mick sagte vor wenigen Tagen: „Ich bin genervt, weil die Situation ein bisschen doof ist.“ Doch kann er die Anforderungen von Steiner erfüllen? Rallye-Legende Walter Röhrl (75) sagte zu Micks Qualitäten: „Er hat nicht das überragende Talent, das sein Vater hatte.“ Andere springen Mick Schumacher stattdessen zur Seite. Onkel Ralf Schumacher (46) etwa sagte, dass Steiner Kritik zu weit ginge: „Das ist überflüssig.“
Mick Schumacher: Vertrag mit Haas endet 2022
Dass Mick auch über 2022 hinaus bei Haas fährt, ist mehr als fraglich. Sein Vertrag läuft nach diesem Jahr aus. Steiner wich zu Fragen von Micks Zukunft am Wochenende in Aserbaidschan aus. Was sind die Alternativen? Er ist aber nach wie vor im Nachwuchsprogramm von Ferrari. Ob er da ein Cockpit in naher Zukunft ergattert, scheint ausgeschlossen. Bei der Scuderia haben Charles Leclerc (24) und Carlos Sainz (27) noch Verträge bis Ende 2024.
Das ist Mick Schumacher: Stationen seiner Karriere
- Geboren am 22. März 1999 in Genolier in der Schweiz
- Familie: Vater Michael Schumacher (53, Formel-1-Legende), Mutter Corinna (53), Schwester Gina-Maria (25, Western-Reiterin), Onkel Ralf Schumacher (46, Ex-Formel-1-Pilot)
- 2008 Einstieg in den Kartsport unter dem Pseudonym Mick Betsch
- 2016: Zweiter Platz in der Formel 4
- 2018: Meister der Formel 3
- 2020: Meister der Formel 2 und Aufstieg in dei Formel 1
- 2021 und 2022: Formel 1-Vertrag bei Haas und Mitglied der Ferrari Drivers Academy
Mercedes: Toto Wolff beschäftigt sich mit Mick Schumacher
Mercedes? Dort sagte Sportchef Toto Wolff (50) zuletzt bemerkenswertes gegenüber RTL: „Er ist ein guter junger Mann, mit dem Herz an der richtigen Stelle und einem guten Kopf. Er muss einfach die Stärke finden, sich aus diesem Loch herauszuziehen, ich denke, das kann er.“ Er hat ihn sogar für Mercedes auf dem Schirm: „Warum nicht? Wir haben gute Junioren, aber Mick - ob mit oder ohne den Namen Schumacher - ist jemand, der für uns immer auf dem Radar sein wird.“
Wolff weiß aber auch, dass es für Mick gerade kritisch ist: „Man muss den Druck von ihm nehmen. Wenn man ihm immer piesackt, dann wird er Druck noch größer. Man muss ihn total von der Rolle lassen, auch wenn es mal in der Wand endet. Er muss das lernen. Man muss ihm Vertrauen schenken. Es geht um seine Karriere. Er muss alles von sich weglenken, er muss sagen: Ich sitze im Auto und lese nichts im Internet, mache mein Ding. Er ist in der Ausbildung nach wie vor.“
Doch ein Mercedes-Cockpit? Eher nicht in naher Zukunft: Lewis Hamilton hat noch 2023 Vertrag, George Russel wurde langfristig gebunden.
Und was ist mit VW? Konzernchef Herbert Diess (63) hat offiziell bestätigt, dass der Konzern mit seinen Marken Porsche und Audi spätestens 2026 in die Formel 1 einsteigen wird. Dafür suchen sie am liebsten deutsche Fahrer. Ob Mick dann noch im Rennen ist? Im Hintergrund gibt es zahlreiche junge Talente, die auf einen Platz in einem Formel-1-Wagen hoffen.