Rosberg bei Mercedes unter DruckNico: „Michael ist auch ein Krieger gewesen“

Beim Mercedes-Abschieds von Michael Schumacher 2012 in Brasilien: Nico Rosberg sitzt rechts

Michael Schumacher (l.) und Nico Rosberg am 25. November 2012 mit dem Mercedes-Team.

Erfolg ist das Ergebnis von harter Arbeit. Und machnmal müssen auch die Ellenbogen ausgefahren werden. Formel-1-Gigant Michael Schumacher konnte das gut, wie sein Ex-Kollege Nico Rosberg weiß.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Monaco/Köln. Dass Michael Schumacher (52) als Rennfahrer mit allen Wassern gewaschen war und die Konkurrenz auch abseits der Piste beeindrucken und einschüchtern konnte, ist längst bekannt und sorgte dafür, dass der Kerpener sieben Weltmeistertitel in der Formel 1 feiern konnte.

Wie tief er manchmal in die Trickkiste greifen konnte, verriet Nico Rosberg (35) im April 2021 im „hr3-Sonntagstalk“ mit Moderatorin Bärbel Schäfer (57).

Nico Rosberg: Michael Schumacher riss das gesamte Team mit

Zunächst war Rosberg voll des Lobes für Formel-1-Legende Michael Schumacher: „Es war ein Glück für mich, dass ich Michael Schumacher als Teamkollege hatte. Ich habe unheimlich viel gelernt von ihm. Faszinierend wie der sich für seinen Sport engagiert hat trotz seiner sieben Titel, die er schon hatte. Was der für eine Leidenschaft hatte und Detailversessenheit. Und wie er seine ganze Mannschaft mitgerissen hat, ganz, ganz stark!“

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Schumi kannte zum Beispiel alle Geburtstage der Mitglieder des Kernteams, ungefähr 80 Personen, und gratulierte jedem.

Nico Rosberg: Michael Schumacher war ein Krieger

„Aber Michael ist auch ein Krieger gewesen im Kopf. Da lag es in seinem Naturell die Gegner auch ein bisschen mental zu zermürben. Und da ist der Teamkollege der erste, da habe ich auch viel lernen müssen, das war nicht so easy.“

Rosberg plauderte aus, wie Schumi ihn unter Druck setzte. Und das vor einem ganz speziellen Örtchen in der Garage: „Kurz vorm Qualifying in Monaco, da war nur ein ganz kleines Dixie-Klo in der Ecke. Das hat er mal schön zugesperrt und blockiert, sodass ich da nicht mehr drauf gehen konnte vor dem Qualifying. Da ging bei mir die Panik los, weil das gehörte zu meinem Ritual. Mit diesem mentalen Chaos dann ins Auto zum Monaco-Qualifying, was das schwierigste der Welt ist, das war schon spannend.“

Rosberg klopfte an die Tür des Dixie-Klos wie verrückt, doch Schumi machte einfach nicht auf. Erst eine Minute vor dem Start habe Michael die Tür geöffnet und unschuldig getan: „Sorry, ich wusste gar nicht, dass du da warst.“ Diese Geschichte schilderte Rosberg schon einmal in einem Youtube-Video.

Rosberg und Schumacher fuhren von 2010 bis 2012 gemeinsam in der Formel 1 für Mercedes. Schumacher konnte zwar selber keinen Titel mehr feiern, war aber maßgeblich am Aufbau des erfolgreichen Teams beteiligt. Rosberg wurde 2016 dann Formel-1-Weltmeister und beendete danach seine Karriere als Rennfahrer. (ubo)