Vorm UnfallSchumis Ex-Manager erinnert sich an „legendären“ Party-Abend mit Podolski

Der frühere Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher (r.) und sein Manager Willi Weber posieren im Vorfeld des Weltmeisterschaftskampfes von Felix Sturm.

Michael Schumacher (r.) und sein Manager Willi Weber beim Boxkampf von Felix Sturm am 11. Juli 2009.

Zum zehnten Jahrestag des tragischen Ski-Unfalls von Formel-1-Legende Michael Schumacher hat sein Ex-Manager Willi Weber über die schönsten Momente mit dem Ex-Formel-1-Star gesprochen.

von Oliver Reuter  (reu)

Es ist der Schicksalstag von Michael Schumacher (54). Am Freitag (29. Dezember 2023) jährte sich sein tragischer Skiunfall vom 29. Dezember 2013 in Méribel zum zehnten Mal. Beim Sturz auf einen Felsen erlitt der Kerpener Renngott schwere Kopfverletzungen, die ihn zum Pflegefall machten.

Wie die Öffentlichkeit weiß auch sein Ex-Manager Willi Weber (81) nicht, wie gut oder schlecht es Schumi geht. Er sagte EXPRESS.de: „Wenn ich jetzt an Michael denke, habe ich keine Hoffnung mehr. Nach zehn Jahren ohne positive Nachrichten.“

Willi Webers schönste Momente mit Michael Schumacher

Deshalb will er sich lieber an den Michael Schumacher erinnern, den er 22 Jahre eng begleitete und zum Rekordweltmeister machte. Weber schreibt exklusiv in EXPRESS.de: Das sind meine zehn schönsten Schumi-Momente.

Alles zum Thema Michael Schumacher

1990: Triumph im Formel-3-Mekka MacauBei meinem ersten Treffen mit Michael 1987 beim Formel-3-Rennen auf dem Salzburgring imponierte mir seine Fahrzeugbeherrschung, genauso sein ausgeprägtes Kinn. Ich holte ihn in mein WTS-Team und schliff ihn mit Teamchef Franz Tost zum Siegertypen. Das Highlight war sein Sieg im Formel-3-Mekka Macau, wo er Mika Häkkinen austrickste.

Franz Tost und Will Weber tragen Michael Schumacher jubelnd auf den Armen.

Der junge Schumi jubelt in Macau mit Franz Tost (l.) und Will Weber nach dem Formel-3-Sieg.

1991: Erstes Formel-1-Rennen in SpaDank der Unterstützung von Mercedes und Peter Sauber konnte ich Michael das Formel-1-Debüt in Spa ermöglichen. Doch als mich Teamchef Eddie Jordan fragte, ob er die Strecke überhaupt kenne, musste ich lügen: „Eddie, der kennt Spa wie seine Westentasche. Kerpen ist gleich um die Ecke.“ Dabei musste er die Strecke erst mal mit dem Rad abfahren.

1992: Erster Formel-1-Sieg in SpaWieder waren wir in Spa. Michael saß im Benetton, und zu Beginn regnete es. Doch bei trocknender Strecke sah er, dass sich bei Teamkollege Martin Brundle schon Blasen auf den Reifen gebildet hatten und wechselte blitzschnell auf Trockenreifen. So zog er an Nigel Mansell und Riccardo Patrese vorbei, und wir feierten seinen ersten Sieg.

Michael Schumacher mit Förderer Jürgen Dilk, Corinna und Willi Weber posieren Arm in Arm für ein Foto.

Michael Schumacher (l.) mit Förderer Jürgen Dilk (2.v.l), Freundin Corinna und Weber (r.) nach seinem ersten Sieg in Spa 1992.

1994: Erster Formel-1-Titel mit BenettonMichaels Überlegenheit im Benetton führte zu aberwitzigen Unterstellungen. Von „Raketenstart“ und „Traktionskontrolle“ war die Rede. Die Fia tat alles, um uns einzubremsen. Im WM-Finale von Adelaide kam es dann zur berühmten Kollision mit Williams-Rivale Damon Hill. Ich sage: Michael hat ihn nicht abgeschossen und war verdienter Weltmeister.

Willi Weber: „Dann kam er ja nie mehr, weil er nicht mehr konnte“

1995: Zweiter Titel und Wechsel zu FerrariIm zweiten Benetton-Jahr lief es gegen Hill glatter. In Spa gewann Michael sogar von Platz 16. Obwohl er in Aida wegen einer Lappalie auf Bewährung fuhr, machte er seinen zweiten Titel klar. Und ich hatte ihn schon bei Briatore aus dem Vertrag gekriegt und mit Todt den Wechsel zu Ferrari eingetütet. Wir hatten doppelten Grund zum Feiern.

1996: Erster Sieg in Ferraris roter GurkeIch wollte ja unbedingt, dass Michael zu Ferrari geht. Aber plötzlich saß er in einer roten Gurke, und da habe ich seinen Frust abbekommen: „Das war ja eine gute Empfehlung von dir, Willi.“ Aber ich habe ihn weiter motiviert. Und in Barcelona wurde Michael dann zum Regengott und fuhr mit seinem ersten Sieg in Rot in die Herzen der Ferrari-Fans.

Michael Schumacher und Vater Rolf Schumacher unterhalten sich.

Von links nach rechts: Ralf Schumacher, Willi Weber, Michael Schumacher und Vater Rolf Schumacher auf der Kartsrecke in Kerpen am 22. Juli 1996.

2000: Erster Weltmeister-Titel mit FerrariWas Michael zu seinem Glück bei Ferrari in den ersten Jahre fehlte, war nur ein Mann: Ross Brawn. Als der begnadete Techniker den Tifosi das Theater ausgetrieben hatte, ging die Rote Göttin ab wie Schmitz' Katze. Aber es war auch in der Saison 2000 mit dem Duell gegen Mika Häkkinen eine Achterbahnfahrt aus Siegen, Ausfällen und kuriosen Strafen. Auch das Finale in Suzuka war ein echter Krimi. Doch als es Michael geschafft hatte, feierten wir beseelt und selbst er trug eine rote Perücke.

2006: Als Rekordweltmeister abgetretenAls Michael den Titellos-Fluch bei Ferrari nach 21 Jahren gebrochen hatte, begann er die erfolgreichste Ära der Formel-1-Geschichte. Er gewann fünf Titel in Serie und konnte trotz der zwei verlorenen gegen Fernando Alonso 2006 in Würde abtreten. Michael hat mir durch sein grenzenloses Vertrauen die Chance gegeben, das alles zu erleben.

Michael Schumacher und Willi Weber unterhalten sich auf der Rennstrecke.

Michael Schumacher und Manager Willi Weber vor dem Großen Preis von Deutschland 2010.

2009: Ring-Kampf ums Formel-1-ComebackIm Juli 2009 waren wir im Rahmen des Nürburgring-Rennens bei einem Boxkampf von Felix Sturm. Da hatten wir einen legendären Abend, auch Lukas Podolski war dabei. Später im Jahr wollte Michael dann unbedingt ein Comeback bei Mercedes. Davon habe ich ihm abgeraten und gesagt: „Wenn du das machst, dann ohne mich.“ Ich hatte ja leider recht.

2013: Ein letztes Wiedersehen in StuttgartNach Michaels endgültigem Karriereende haben wir uns oft in Stuttgart getroffen. Einmal hatte er auch seine Tochter Gina dabei. Das letzte Mal war vor Weihnachten. Er stöhnte: „Oh, Mann! Jetzt habe ich dein Geschenk vergessen.“ Ich sagte: „Macht nix. Dann bringst du es beim nächsten Mal mit.“ Aber dann kam er ja nie mehr, weil er nicht mehr konnte.