Kartbahn-ZukunftClub-Boss räumt mit Gerüchten über Schumachers auf

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Ralf und Rolf Schumacher sind an der Zukunft der alten Kartbahn in Kerpen-Manheim interessiert.

von Oliver Reuter  (reu)

Kerpen – Der Rennsport in der Dauer-Krise. Die Corona-Pandemie verstärkte die Auflösungserscheinungen des durch Michael Schumacher (51) zum Volkssport gewordenen PS-Spektakels.

Der Exodus schlägt durch bis zur Basis, wo der Kerpener Kartclub den Erftlandring lange schließen und auch nach der Wiedereröffnung Rennen absagen musste. Und dann steht ja auch noch Rückkauf von RWE an, das im Zuge der Verkleinerung des Tagebaus Hambach auf den Kohleabbau im Bereich der Kartbahn verzichtet.

Um den Rückkauf hatte es im Kartclub Irritationen hinsichtlich der Beteiligung der Schumacher-Familie gegeben. Im Interview klärt Kartclub-Präsident Gerhard Noack (68) auf.

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Wie gehen Ihre Mitglieder und Gäste mit den Corona-Beschränkungen um?

Noack: Der Kartclub möchte sich bei allen Fahrern und deren Angehörigen für das vorbildliche Verhalten nach der Wiedereröffnung unserer Kartbahn bedanken. Die Teilnehmer haben sich an die Auflagen gehalten und hatten vollstes Verständnis dafür.

Wann kann das erste Rennen mit Zuschauern steigen?

Ich hoffe Ende Juli, aber wir wissen noch nicht, ab welcher Zuschauerzahl wir eine Großveranstaltung hätten. Do sollen sich der ADAC und DMSB mal drum kümmern.

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Kartclub-Präsident Gerhard Noack (l.) mit unserem Reporter Oliver Reuter auf dem Erftlandring in Kerpen-Manheim

Wie läuft der Rückkauf der Kartbahn von der RWE?

Wir haben zunächst einmal die Zusage erhalten, dass wir nicht wie im Vertrag festgehalten im Oktober räumen müssen. Das zweite Gespräch über die Rückabwicklung ist wegen Corona ausgefallen, wird aber hoffentlich bald stattfinden. Erstmal muss RWE einen Vertrag mit der Regierung über die veränderten Abbaugrenzen machen, dann können wir uns an die Rückabwicklung machen.

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Aus dem Clubumfeld hieß es, die Familie von Michael Schumacher, dem zwei Drittel der Bahn gehören, habe kein Interesse am Rückkauf. Wie soll der Klub den alleine stemmen?

Das könnten wir wohl nicht, aber ich habe mit Vater Rolf Schumacher gesprochen, der sein Okay zur Rückabwicklung gegeben hat. Ralf Schumacher könnte Michaels Anteile übernehmen, aber zur Not ist auch eine Pacht von RWE denkbar.

Michael Schumacher wollte vor seinem tragischen Skiunfall 2013 eine WM-taugliche Kartbahn bauen lassen. Nun sind E-Kart im Kommen. Können Sie diese Investitionen gemeinsam mit Vater, Bruder und RWE in Manheim realisieren?

Erstmal ist wichtig, dass der Klub mit einer Stimme spricht und die Jungs und Mädels weiter fahren dürfen. Irgendwann werden wir auch E-Karts bekommen, die wettbewerbsfähig sind. Dafür brauchen wir aber auch eine zuverlässige Stromversorgung, am besten aus Ökostrom, denn wir werden ja irgendwann vom weggebaggerten Manheim alt abgeschnitten. Aber das ist ja genau das Thema von RWE, da hoffen wir auf Unterstützung. Es wäre natürlich schön, wenn wir in Kerpen die erste E-Kartbahn Europas hätten. Das ist die Zukunft.

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Das neue E-Kart für die Deutsche Elektro-Kart-Meisterschaft (DEKM), der Rotax-Project-E20-Prototyp

Und wie sehen Sie die Zukunft der deutschen Fahrer? Sebastian Vettel droht das Karriereende. Mick und David Schumacher träumen von der Formel 1, aber dahinter sieht es mau aus...

Bei Sebastian hoffe ich, dass es mit Mercedes noch klappt, sonst wird er wohl 2021 erstmal zuhause bei seiner Familie bleiben. Er hat ja genug gewonnen. Bei den Schumacher-Söhnen muss sich zeigen, ob sie sich für die Formel 1 qualifizieren können. Unser Clubfahrer David Beckmann fährt nun doch in der Formel 3 und hätte eine Förderung verdient.

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Kartclub-Präsident Gerhard Noack (l.) mit Talent Nico Hantke und Vater Boris auf dem Erftlandring

Hier im Club unterstütze ich noch Nico Hantke mit günstigem Material. Aber ohne weitere Sponsoren wird es sein Vater schwer haben, eine teure Formel-Karriere zu finanzieren. Das ist leider die bittere Realität in Deutschland. Die Sorgen des Rennsports finden leider nach Michaels Unfall kein Gehör mehr.