Starker Auftritt der deutschen Leichtathleten bei der EM in München: Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre holte sensationell Silber, auch die deutsche 4x400 Meter Frauen-Staffel überzeugte. Und dann legte Lea Meyer das Rennen ihres Lebens hin.
Doppel-Silber!Kölnerin Lea Meyer läuft Rennen ihres Lebens, Lita Baehre springt mit Stab in die Weltspitze
Finale Furioso der deutschen Starter bei den Europameisterschaften der Leichtathletik: Zwar konnte die 4x400 Meter-Staffel nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen, das Team um Instagram-Star Alica Schmidt belegte Platz fünf und wurde von den Männern (Platz 7) für ihr fantastischstes Rennen gefeiert. Europameisterinnen wurden die Holländerinnen mit Geburtstagskind Lieke Klaver, die als zweite Läuferin die Spitze übernahm, die die Staffel in Orange nicht mehr abgeben würde.
Doch dann ging der deutsche Wahnsinn erst richtig los: Erst holte der Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre Silber im Stabhochsprung. Dann pulverisierte Lea Meyer vom ASV Köln bei ihrer ersten Europameisterschaft ihre eigene Bestzeit, holte Silber über 3000 Meter Hindernis!
„Gefühlt hatte ich die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen. Seit 200o Metern habe ich gewusst: Lea das ist dein Rennen. Die Massen haben mich gepusht“, sagte die glückliche Athletin.
Bo Kanda Lita Baehre wird Zweiter im Stabhochsprung
Während die ersten Läuferinnen der Staffel auf der Bahn waren, schraubte sich bei den Stabhochspringern der Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre (23) im zweiten Versuch über 5,85 Meter – und setzte sich damit hinter den überragenden Weltrekordler Armand Duplantis (22) aus Schweden auf den Silberrang.
„Er macht einen guten Eindruck. Die 5,85 Meter waren blitzsauber“, lobte ARD-Experte Frank Busemann.
Danach konnte er verfolgen, wie ein Konkurrent nach dem anderen bei kühlen Temperaturen an der hohen Hürde scheiterte und das Edelmetall immer näher rückte.
Weltmeister Duplantis hatte die Höhe im ersten Versuch mit unglaublichem Abstand übersprungen und gleich klar gemacht, dass an ihm als Europameister kein Weg vorbeiführen wird. Als auch der Norweger Guttormsen die 5,85 Meter riss war klar: Lita Baehre würde zumindest als Zweiter aus dem Stadion gehen.
Währenddessen zeigten die deutschen 400-Meter-Läuferinnen ihren Stolz. „Wir haben alles gegeben. Das war für uns eine Riesenzeit, zumal uns Corinna Schwab auch noch fehlte, weil sie sich über 200 Meter verletzt hat“, sagte Alica Schmidt. Und Küken Mona Meyer (20) kam aus dem Strahlen nicht mehr raus. Luna Thiel und Carolina Krafzik rundeten das starke Quartett ab.
Und die schauten gespannt, wie Lita Baehre dann Duplantis am vorletzten Tag dieser Meisterschaften von München vergeblich Paroli bieten wollte. „Ich will der beste Stabhochspringer der Welt werden“, hat Lita Baehre einmal gesagt. Doch fürs Erste schwebt der Schwede in anderen Sphären.
Den Schlusspunkt setzte aber Lea Meyer vom ASV Köln, nachdem sie noch bei der WM in Eugene kopfüber in den Wassergraben gestürzt und danach noch an Corona erkrankt war.
Der Krebstod ihres Kölner Trainers Henning von Papen hatte sie aus der Bahn geworfen war, aber an diesem Abend in München lief sie auch für ihn ein Traumrennen und stürmte sensationell zu Silber. „Ich hab vor dem Rennen gedacht: Trainer, das ist für dich“, sagte Meyer mit Tränen in den Augen. „Die neuen Trainer haben mich auch so super aufgenommen. Manchmal muss man durch Täler gehen, um stärker wiederzukommen. Das ist vielleicht meine größte Stärke und heute hat alles zusammengespielt.“