Privatgespräche mitten im WettkampfARD-Expertin plaudert über Olympia-Geheimnis: „An den Gesten gesehen“

Windsurfen bei Olympia: Die Deutsche Theresa Marie Steinlein wartet auf ihren Einsatz.

Windsurfen bei Olympia: Die Deutsche Theresa Marie Steinlein wartet am Sonntag (28. Juli 2024) auf ihren Einsatz.

Lockere Hintergrund-Plauderei während der Olympia-Übertragung: Weil beim Surfen der Wind für wenig Action sorgte, gab es im Livestream bei ARD und ZDF ungewohnt tiefe Einblicke ins Feld der Teilnehmerinnen.

von Béla Csányi  (bc)

Olympia-Flaute fernab von Paris! Weit über 600 Kilometer südlich der französischen Hauptstadt finden in der Hafenstadt Marseille an der Mittelmeerküste die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele statt. Wenn denn die Bedingungen stimmen. Am Sonntag (28. Juli 2024) war das lange Zeit nicht der Fall.

Schon ab 12 Uhr hätte das in der Segel-Kategorie ausgetragene Windsurfen steigen sollen, doch weil der Wind nicht mitspielen wollte, wurde der Beginn mehrfach nach hinten verschoben. Die Athletinnen, darunter auch die Deutsche Theresa Marie Steinlein (22), mussten daher lange auf dem Wasser auf ihre Gelegenheit warten.

Windflaute beim Windsurfen – Olympia-Stream blüht auf

Immer wieder wurden die deutsche Starterin und ihre Konkurrentinnen im Einzel-Wettbewerb in der TV-Übertragung dabei gezeigt, wie sie auf Booten mit ihren Teams darauf warteten, endlich zu Wasser gelassen zu werden. Doch bis dahin wurde auch im Lager von Steinlein angeregt gesprochen.

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Im gemeinsam von ARD und ZDF produzierten Livestream bat Kommentator Peter Carstens seine Expertin Sanni Beucke (33) dann um eine Einschätzung dazu, was sich das TV-Publikum auch schon gefragt haben dürfte: „Was meinst du, was wird da gerade besprochen?“

Die Silbermedaillengewinnerin der 49erFX Regatta aus Tokio 2021 plauderte anschließend aus dem Nähkästchen darüber, was während der Medaillen-Kämpfe bei Olympia so abläuft – wenn der Wind die Jagd nach Punkten gerade nicht zulässt.

„Ich glaube: nichts Wichtiges“, sagte Beucke mit hörbarem Schmunzeln, löste das Geheimnis dann aber doch auf: „Das ist wirklich so, du musst klar bleiben in der Birne. Gerade wenn es jetzt so heiß ist, musst du probieren, kühlen Kopf zu bewahren. Wir haben es auch an den Handgesten gesehen, dass da wirklich hoffentlich nur Quatsch beredet worden ist.“

So wenig Action durch die Windflaute vor Marseille auch war, so interessant gestalteten sich in den langen Pausen die Informationen, die Expertin Beucke lieferte – über Material, sportliche Details oder das Feld der Teilnehmerinnen.

Schließlich besteht das Publikum gerade bei Olympia mehrheitlich aus Fans, die in die verschiedenen Sportarten oft nur alle vier Jahre reinschnuppern. Die wurde in der langen Pause regelrecht zum Windsurf-Diplom ausgebildet.

Sanni Beucke (l.) freut sich hier am 3. August 2021 über Olympia-Silber mit Partnerin Tina Lutz.

Sanni Beucke (l.) freut sich hier am 3. August 2021 in Tokio über Olympia-Silber mit Partnerin Tina Lutz.

Zur Atmosphäre im Laufe des zu jener Zeit ruhenden Wettkampfes führte Beucke weiter aus: „Auf dem Motorboot probiert man, die Informationen, die wichtig sind, schnell zu geben. Den Sportler herunterzubekommen und über etwas irgendwas Lockeres, weit vom Sport entferntes zu reden.“

Für Theresa Marie Steinlein blieb es an jenem Sonntag allerdings beim Reden, die unsteten Windbedingungen besserten sich auch im Laufe des Tages nicht entscheidend. Entsprechend wurden die Wettbewerbe schließlich abgebrochen und vorerst auf den Beginn der neuen Woche vertagt.