„Macht mich sprachlos“Dramatische Olympia-Bedingungen: ARD-Kommentatorin bitter enttäuscht

Während der Segel-Wettbewerbe bei Olympia wird auf einem Boot auf eine Fortsetzung gewartet. Wegen Find-Flaute müssen die Wettkämpfe immer wieder unterbrochen werden.

Ein Standard-Bild bei den olympischen Segelwettbewerben: Wegen ausbleibender Winde kommt es seit Tagen regelmäßig zu Unterbrechungen, Verschiebungen und langen Wartezeiten, so wie hier am Dienstag (6. August 2024).

Marseille durfte sich über einen Hauch von Olympia freuen, richtet die diversen Segel-Wettbewerbe der Sommerspiele aus. Doch weil auch der Wind nicht viel mehr als ein Hauch ist, sind Nerven und Geduld gefragt.

von Béla Csányi  (bc)

Die Freude über den Olympia-Zuschlag war groß, doch der Außenposten 660 Kilometer südlich von Paris ist bei den Sommerspielen 2024 wahrlich keine Erfolgsgeschichte.

Und so bestätigte das Segelrevier von Marseille sein Flauten-Image auch am Mittwoch (7. August). Wegen des schwachen Windes fanden einmal mehr kaum olympische Wettfahrten statt, nur die verlegten ILCA-Medaillenrennen ohne deutsche Beteiligung gingen über die Bühne. Ein Bild, das sich seit Olympia-Beginn praktisch täglich ergeben hatte.

Bittere Segel-Bedingungen am Olympia-Außenposten Marseille

Im Segeln, Windsurfen und Kitesurfen sollte es mit höchstem Tempo über das Mittelmeer vor der Küste der französischen Hafenstadt gehen. So zumindest der Plan der Olympia-Macher.

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Doch den größten Anteil an den vielen, vielen Sendestunden im TV hatten vor allem die Olympia-Bilder während der Wartezeiten auf ein Auffrischen des Windes. Der ließ viel zu häufig auf sich warten, sorgte für Verschiebungen, Absagen und einen immer engeren Terminplan. Einzelne Wettbewerbe mussten gar schon verkürzt werden.

Im gemeinsam von ARD und ZDF produzierten Livestream machten die Bedingungen auch dem ARD-Team mit Kommentator Peter Carstens und seiner Co-Kommentatorin Sanni Beucke das Leben schwer. Immer wieder mussten sie sich auf Zeit verabschieden und Stunden später den Faden wieder aufnehmen, wenn es die Windverhältnisse kurz mal gut mit den Sportlerinnen und Sportlern meinten.

Als am Mittwoch wieder einmal über viele Stunden Stillstand herrschte, bedauerte die Silber-Gewinnerin von 2021 (in der Segelklasse 49er FX) gleich zu Beginn der Übertragung das Schicksal der Seglerinnen und Segler.

„Der Wind macht uns hier einfach einen Strich durch die Rechnung, auch heute wieder. Ein Bild, das wir schon kennen“, sagte Beucke enttäuscht. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass in den folgenden zwei Stunden kein Olympia-Betrieb würde stattfinden können. „Das macht mich schon zeitweilig sprachlos“, bekannte die Seglerin.

Zur Ernüchterung beim Wind passte das Abschneiden der deutschen Starterinnen und Starter. Die haderten über die verschiedenen Wettkampf-Tage mit viel Pech und mussten auch am Mittwoch noch auf ihre erste Medaille warten. „Bisher tragische Spiele aus deutscher Sicht“, fasste Beucke geknickt zusammen.

Zwei Medaillenchancen bleiben dem deutschen Team bis zum Ende der Segel-Tage immerhin noch, Leonie Meyer (31) und Jannis Maus (28) sind jeweils als Fünfte für die Halbfinals im neu ins Programm genommenen Kitesurfen qualifiziert.

„Ich glaube fest an mich. Und an Leonie glaube ich auch“, sagte Maus. Das Duo will jetzt mit einem Sprung aufs Podium zumindest dafür sorgen, dass die bitteren Segel-Spiele doch noch einen versöhnlichen Abschluss finden.