Erstes deutsches Olympia-GoldRodler Johannes Ludwig nach Thriller mit Tränen-Interview im TV

Johannes Ludwig aus Deutschland jubelt im Ziel.

Deutscher Jubel beim Rodeln am 6. Februar 2022: Johannes Ludwig feiert die Goldmedaille.

Da ist es, das erste Gold für das deutsche Team bei Olympia in Peking. Rodler Johannes Ludwig gewann am Sonntag in einem Thriller.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Am Sonntag (6. Februar 2022) gab es bei den Olympischen Winterspielen im deutschen Team die Krönung für „König Ludwig“! Johannes Ludwig (35, Suhl) siegte im olympischen Eiskanal nach vier Läufen vor Wolfgang Kindl (33) aus Österreich.

Jubel pur bei den deutschen Rodel-Männern: Sie liefern ab bei den Winterspielen in Peking. Unser König Ludwig hüpfte vor Freude über die Bahn, eingehüllt in die deutsche Fahne! Kollege Felix Loch, Olympiasieger 2010 und 2014, wurde diesmal Vierter. Bronze holte der Italiener Dominik Fischnaller.

Es war aber bis zum Schluss ein Krimi. Der abschließende Lauf stieg am Sonntagmittag ab 14.15 Uhr. Ludwig gab danach ein Tränen-Interview im ZDF, musste sich die Tränen aus den Augen wischen, als er sich bei seiner Familie und seinen Freunden und Förderern bedankte: „Ich habe schon mal besser geschlafen als vor den letzten beiden Läufen, aber ich hatte meine sieben Stunden. Meine Familie hat gesagt, ich soll einfach laufen lassen, das habe ich dann auch getan. Ohne die Unterstützung von so vielen wäre der Erfolg gar nicht möglich.“

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Rodeln bei Olympia: Ludwig muss Fehler vermeiden

Ludwig war zuvor der konstanteste Starter, das Duell mit Wolfgang Kindl (33, Innsbruck) wurde in den zwei Wettkampftagen zum Thriller. Der Österreicher lag nur wenige Tausendstel zurück.

Im dritten Lauf konnte Ludwig am Sonntag seinen am Samstag erst aufgestellten Bahnrekord nochmals verbessern. Mit einer Gesamtzeit von 2:51,544 führte er weiter das Feld an und hatte seinen Vorsprung auf den Österreicher (+0,113) weiter ausgebaut. Der dreimalige Olympiasieger Felix Loch aus Berchtesgaden fiel von Rang vier auf fünf zurück und hatte 0,127 Sekunden Rückstand auf Bronze.

Ludwig war voll fokussiert, sagte vor den letzten beiden Läufen gegenüber der ARD: „Ich werde die Läufe analysieren und versuchen, die kleinen Fehler abzustellen. Wir Rodler sind Perfektionisten, und zu 100 Prozent sauber war das noch nicht.“ Der minimale Vorsprung sei kein großer Vorteil.

Loch glaubte vor dem dritten Lauf noch fest an Bronze: „Die Medaille ist das Ziel, Platz drei ist auf jeden Fall möglich. Man hat gesehen, dass hier jeder irgendwo kleine Fehler macht.“

Fest stand: Ludwig durfte sich keine Fehler erlauben auf der mit 1583 Meter längsten Rodel-Bahn der Welt.