Eskalation im Hass-Duell bei Olympia! Dass es zwischen Frankreich und Argentinien krachen würde, war zu erwarten. Am Ende ging es aber nicht nur während der 90 Minuten mit reichlich Nachspielzeit hoch her.
Schlimme Szenen bei OlympiaHass-Duell eskaliert – besorgtem ARD-Moderator kommen böse Erinnerungen
von Béla Csányi (bc)
Diese Szenen gehören nicht zu Olympia – und dennoch waren sie beinahe zu erwarten! Im Viertelfinale des Fußball-Turniers trafen am Freitag (2. August 2024) Gastgeber Frankreich und Argentinien aufeinander. Nach den jüngsten Vorgeschichten ein regelrechtes Hass-Duell.
Frankreich dürfte den 1:0-Erfolg in Bordeaux gegen die Südamerikaner ganz besonders ausgekostet haben, konnte den Einzug ins Halbfinale in den ersten Augenblicken nach Spielschluss aber nicht ausgelassen feiern. Zunächst kam es auf dem Platz zu einer massiven Rudelbildung mit etlichen Beteiligten.
Olympia: Rudelbildung & Platzverweis nach Frankreich – Argentinien
Ein früher Treffer des Ex-Mainzers Jean-Philippe Mateta (5.) reichte Frankreich. Dabei standen fünf Bundesliga-Spieler in der Startelf der Équipe Tricolore.
Einer davon war Michael Olise (22), der Neuzugang des deutschen Rekordmeisters Bayern München bereitete den Siegtreffer vor. Am Montag steht für die Mannschaft von Trainer Thierry Henry (46) das Halbfinale an.
Gleich mehrere Spieler brachten ihren Auftritt in der nächsten Runde durch die Beteiligung an der Rudelbildung in Gefahr, sollten die Szenen im Nachgang noch einmal genauer untersucht werden.
Der kurz zuvor schon ausgewechselte Enzo Millot (22) vom VfB Stuttgart sah auf dem Rasen Rot und wird damit mindestens in der Vorschlussrunde fehlen. Er hatte sich besonders mit Argentinien-Raubein Nicolás Otamendi (36) angelegt.
Auf den Tribünen trennte ein Großaufgebot der Polizei die beiden aufgeheizten Fan-Lager, Frankreichs Spieler jubelten später bei ihrer Ehrenrunde besonders ausgelassen vor dem Argentinien-Block, der konterte mit provokanten Sprechchören. Schon das Spiel mit reichlich Nachspielzeit und neun Gelben Karten war hitzig verlaufen.
Die sportlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern sind speziell im Fußball aktuell extrem kompliziert. Das Finale der WM 2022 hatte Frankreich gegen Argentinien verloren, im Laufe des Turniers in Katar hatten die Fans des neuen Weltmeisters immer wieder ein rassistisches Lied über die französische Nationalmannschaft und deren Spieler geschmettert.
Verschlimmert wurde das Verhältnis dann, als Argentinien zuletzt die Copa América gewann und die Mannschaft im Bus eben jenes Lied schmetterte, was die afrikanischen Wurzeln vieler französischer Nationalspieler verspottet und Superstar Kylian Mbappé (25) außerdem mit einem transfeindlichen Ausdruck verschmäht.
Der französische Fußballverband kündigte daraufhin an, beim Weltfußballverband Fifa Beschwerde einreichen zu wollen. Die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra (46) schrieb auf X: „Erbärmlich. Ein Verhalten, das erst recht nicht akzeptabel ist, wenn es sich wiederholt.“
Argentinien kassiert Pfiffe bei Olympia – Henry entschuldigt sich
Bei der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris waren die Sportlerinnen und Sportler Argentiniens als Retourkutsche von Teilen des Publikums an den Ufern der Seine ausgepfiffen worden, der Konflikt hatte damit auch die Grenzen des Fußballs überschritten.
Stürmer-Legende Henry versuchte die Gemüter zu beruhigen, entschuldigte sich nach dem Spiel sogar für die Vorfälle. „Ich bitte um Entschuldigung für die Unruhe am Ende. Das ist nicht das, was ich wollte, aber ich konnte es nicht kontrollieren“, versicherte der Coach der französischen Auswahl.
Als ARD-Moderator Alexander Bommes (48) in der Zusammenfassung auf die Bilder aus Bordeaux blickte, äußerte er sich besorgt und sprach dann über böse Erinnerungen: „Das sieht aber ein bisschen aus wie 2006 in Berlin, Deutschland – Argentinien nach dem Elfmeterschießen.“
Damals war es auf dem Rasen nach dem WM-Viertelfinale ebenfalls zu unschönen Szenen gekommen, der Argentinier Leandro Cufré (46) trat Per Mertesacker (39) sogar in den Unterleib. Deutschland-Abräumer Torsten Frings (47), der bei der Rudelbildung mitgemischt hatte, wurde von der Fifa nachträglich gesperrt, so verpasste der Schlüsselspieler das Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Italien (0:2).