Olympische Liebe im Athletendorf? Bei den Winterspielen mitten in der Corona-Pandemie wird das wohl eher nichts. Das Alpin-Traumpaar Kilde und Shiffrin spricht nun über seine Beziehung in Peking.
Keine Nähe im olympischen DorfAlpin-Stars in der Sex-Falle – Kilde über Shiffrin: ständige „Versuchung“
Mikaela Shiffrin (26, USA) und Aleksander Aamodt Kilde (29, Norwegen) stehen Anfang Februar 2022 vor dem olympischen Dorf in Peking. Doch das Liebespaar umarmt sich nicht innig, er berührt nur mit dem Zeigefinger ihren ausgestreckten Arm. Beide tragen Mundschutz und halten Abstand. Gar nicht so leicht…
Wegen Corona darf sich das Ski-Traumpaar nicht zu nahe kommen. Im Mai 2021 hatten die beiden Ski-Asse ihre Liebe öffentlich gemacht. Und ihre Liebe macht sie noch stärker: In dieser Saison konnte Shiffrin schon vier Rennen gewinnen, Kilde sogar sechs.
Zwar sehen sie sich nun regelmäßig im Olympischen Dorf und auf den Trainingspisten, doch an mehr ist nicht zu denken. Das Paar steckt quasi in der Sex-Falle bei Olympia. Kilde fällt das äußerst schwer, wie er verrät. Seine Freundin, so der Abfahrer, sei eine ständige „Versuchung. Du siehst sie, aber du kannst sie nicht berühren.“
Olympia-Traumpaar: Kilde und Shiffrin müssen Anstand halten
Statt Kuscheleinheiten in der Freizeit, müssen sie sich aus der Ferne zuwinken, sie auf dem Balkon, er grüßt von unten, wie sie auf einem Video zeigt. Dann lobt sie sein Norweger-Outfit: „Wow, du siehst sehr patriotisch aus.“ Kilde macht dann Model-Posen für seine große Liebe.
Ski-Alpin-Star Kilde muss die Distanz akzeptieren und macht das Beste draus: „Es ist wirklich schön, sie bei mir zu haben, aber wir müssen sehr vorsichtig sein.“ Sie essen gemeinsam, ansonsten gibt es Telefonate über Facetime.
Olympia 2022: Kilde und Shiffrin für Medaillen-Traum getrennt
Und nach den Spielen wird dann bestimmt einiges nachgeholt von den beiden. Doch vorher wollen sie abräumen. Shiffrin hat in ihrer Karriere schon einiges erreicht: 73 Weltcup-Siege, drei Gesamttitel, zweimal Olympia-, sechsmal WM-Gold, 16 Medaillen insgesamt.
Doch sie ist dabei nicht die unnahbare Siegerin. Shiffrin erzählt offen von ihren Zweifeln und lässt, wie beim tragischen Unfalltod ihres Vaters, tiefe Blicke in ihre Seele zu. Man muss kein Paar-Therapeut sein, um zu ahnen: Kumpeltyp Kilde wirkt auf sie ausgleichend.
Kilde und Shiffrin: Medaillenregen bei den Winterspielen in Peking?
Dabei kennt auch der 29-Jährige die Schattenseiten. Er hatte gerade den Gesamtweltcup gewonnen, als er sich vor einem Jahr das Kreuzband riss. Doch er kam noch stärker zurück. Nach seinen sechs Saisonsiegen strotzt der Norweger (bei Olympia startet er in der Abfahrt und im Super G) vor Selbstvertrauen: „So wie der Winter gelaufen ist, müsste ich schon schwer patzen, damit es schief läuft“, sagt er.
Shiffrin ist da deutlich labiler. Nach ihrem 47. Slalom-Triumph im Januar in Schladming hörte sie nicht mehr auf zu weinen. Nicht, weil sie die Bestmarke von Ingemar Stenmark geknackt hatte, sondern weil mal wieder alles zusammen kam: die Erinnerung an Papa Jeff, die Corona-Erkrankung kurz zuvor, die Isolation.
Bei Olympia aber, wo andere zittrig werden, findet Shiffrin zur Ruhe. „Der Stress fällt ab“, sagt sie. Dreimal Gold wäre keine Überraschung. „Wir haben beide große Lust, Rennen zu gewinnen. Darin ähneln wir uns sehr“, sagt Kilde, „das ist eine traumhafte Situation.“ (ubo/sid)