Olympia 2022Trotz schwieriger Lage in China – mehr queere Teilnehmer und Teilnehmerinnen als je zuvor

Die Regenbogen-Flagge weht während eines Spiels der englischen Frauenliga in Birmingham. Foto vom 12. Dezember 2021.

Bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen nehmen so viele queere Sportler und Sportlerinnen teil wie nie zuvor.

Als Austragungsort der Olympischen Winterspiele steht China weiter in der Kritik. Derzeit übt das Land verstärkt Druck auf die LGBTQ-Gemeinschaft aus. Dabei nehmen dieses Jahr mehr queere Athleten und Athletinnen teil als je zuvor.

Repräsentation zählt! Und das besonders in China – ein Land, das aufgrund von Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik steht. Während die chinesischen Behörden die Präsenz der LGBTQ-Gemeinschaft in den sozialen Medien zuletzt stark einschränkte, fahren nun so viele queere Sportler und Sportlerinnen nach Peking wie nie zuvor bei den Olympischen Winterspielen.

Mindestens 35 queere Teilnehmer und Teilnehmerinnen nehmen an den diesjährigen Olympischen Winterspielen teil. Damit hat sich die Zahl der geouteten Sportler und Sportlerinnen im Vergleich zu den letzten Winterspielen mehr als verdoppelt, berichtet „Outsports“.

Olympia: Zehn queere Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen aus Kanada

Die Athletinnen nehmen an neun unterschiedlichen Disziplinen teil, darunter zwölf in Eishockey und zehn beim Eiskunstlauf. Dabei handelt es sich ausschließlich um Eishockey-Spielerinnen. Acht der queeren Eiskunstläufer sind Männer.

Alles zum Thema LGBTQI+

Die meisten geouteten Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen aus Kanada (10), dicht gefolgt von den USA (6). Auch Großbritannien, Schweden, Frankreich und Tschechien schicken mehrere queere Teilnehmer und Teilnehmerinnen ins Rennen.

Eiskunstläufer Lewis Gibson (27) aus dem großbritannischen Olympia-Team erklärt gegenüber „Outsports“, welche Bedeutung die Teilnahme queerer Sportler und Sportlerinnen für die LGBTQ-Gemeinschaft hat: „Es ist wirklich ein Privileg, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen, die wie keine andere Grenzen überschreitet.“

Und weiter: „Alle vier Jahre schießen die Zahlen in die Höhe und es ist so großartig, das zu sehen und ein Teil davon zu sein. Die Olympischen Spiele sind ein Vermächtnis, und Teil dieser Gruppe von Menschen zu sein, ist das auch.“

LGBTQ-Gemeinschaft steht in China unter Druck

China zeigte sich zuletzt allerdings wenig freundlich gegenüber der LGBTQ-Gemeinschaft. Diese steht in China unter dem Druck der Behörden. Webinhalte werden zensiert und Darstellungen von schwulen Romanzen in Filmen sind verboten.

Obwohl das bevölkerungsreichste Land der Welt Homosexualität 1997 entkriminalisiert hat, ist die gleichgeschlechtliche Ehe illegal und LGBTQ-Themen bleiben tabu. Kurz vor Olympia verschwand nun auch die Dating-App für Schwule Grindr aus mehreren App-Stores in China.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr hatten so viele queere Athleten und Athletinnen teilgenommen wie noch nie zuvor in der Olympia-Geschichte. Insgesamt waren 163 Teilnehmer und Teilnehmerinnen offen queer. (ls/afp)