Die Misstöne rings um die gemischte deutsche 4x400-Meter-Staffel haben nicht nur Folgen für eine Läuferin. Es gibt auch Beleidigungen im Internet. Der Verband reagiert.
Alica Schmidt erntet HassSchlimme Folgen des Staffel-Zoffs – DLV schaltet Staatsanwaltschaft ein
Der Zoff rund um die deutsche 4x400-Meter-Mixed-Staffel schlägt hohe Wellen. Nun reagiert der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auf Anfeindungen in den sozialen Netzwerken.
Man distanziere sich „entschieden von jeglicher Form von Hate-Speech im Zusammenhang mit der Besetzung der Mixed-Staffel gegen die betroffenen Athletinnen und Athleten“, teilte der Verband mit.
Hass-Botschaften und fiese Kommentare – auch Alica Schmidt im Fokus
„Diffamierungen, Anfeindungen oder Persönlichkeitsverletzungen werden wir über unsere Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt verfolgen“, bekräftigte der DLV.
Jean Paul Bredau und seine Freundin Luna Bulmahn, die die Kontroverse mit ihren öffentlichen Aussagen ausgelöst hatten, haben die Kommentarfunktion bei Instagram zwischenzeitlich eingeschränkt, offenbar wegen zahlreicher Hass-Botschaften.
Auch bei Alica Schmidt, der bei Instagram über fünf Millionen Menschen folgen, finden sich in den Kommentarspalten viele negative Einträge, die sich vor allem gegen Schmidts Präsenz bei Social Media richten. „In Selbstvermarktung und TikTok gibts Gold. Beim Sport unterirdisch! Vielleicht mal mehr trainieren als influencen!“, ätzte ein User. „Sooo fehl am Platz in der Staffel. Nur posen, keine Leistung!“, behauptete ein anderer.
Die Mixed-Staffel hatte am Freitagabend als Siebte im Vorlauf das Finale klar verpasst. Startläufer Bredau zeigte dabei nicht die von ihm zuletzt gewohnte Leistung und sagte danach, es habe nicht an der Form gelegen, sondern an Entscheidungen im Vorfeld. Nicht in der Staffel dabei war die mit ihm liierte Bulmahn, stattdessen liefen noch Schmidt, Manuel Sanders sowie Eileen Demes.
Bulmahn hatte bei Instagram geschrieben: „Ja, ich bin die zweitschnellste 400-Meter-Athletin auf dem Papier. Nein, ich wurde nicht für die Mixed-Staffel nominiert.“ Eine Spitze gegen Schmidt? Die ist regelmäßiges Mitglied der Staffel und trug auch zur Olympia-Qualifikation für Paris bei.
„Die Aufstellung der Mixed-Staffel bei den Olympischen Spielen in Paris wurde mit Blick auf ein erfolgreiches Abschneiden vom gesamten Trainerteam auf der Basis der Nominierungsrichtlinien getroffen“, begründete der Verband die Entscheidung.
Bulmahn wird nach den Misstönen in Paris nicht zum Einsatz kommen. Bredau hat sich nach eigener Aussage in „sehr, sehr guten“ Gesprächen beim Team und den Trainern entschuldigt.
Auf die Frage, ob er Verständnis für den Ausschluss seiner Freundin aufbringe, könne er „heute nichts äußern“, sagte der 25-Jährige, nachdem er am Sonntagabend in 45,07 Sekunden den direkten Halbfinaleinzug über 400 m verpasst hatte: „Ich bleibe einfach mit dem Kopf momentan hier, bereite mich auf meinen Hoffnungslauf morgen vor und werde das Beste abrufen.“
Am Montagvormittag reichte es aber auch im Hoffnungslauf nicht für ein Halbfinal-Ticket. Zu einem möglichen Einsatz in der Männer-Staffel sagte Bredau danach: „Am Ende entscheiden es die Trainer. Aber ich stehe zur Verfügung, wenn sie mich haben wollen.“ (are/dpa)