Sportarten und TermineDeutsche Gold-Hoffnungen bei Olympia: Wann geht es in Paris ums Ganze?

Weitspringer Malaika Mihambo in Action.

Malaika Mihambo will in Paris ihre Goldmedaille von Tokio 2021 verteidigen. Das Foto wurde am 12. Juni 2024 bei der EM in Rom aufgenommen.

Wie oft hören wir bei den Olympischen Spielen in Paris die deutsche Hymne bei der Siegerehrung? Mit unserer Übersicht verpasst du keine deutsche Goldmedaille.

von Denis Canalp  (can)

Für einige ist Dabeisein alles, für andere ist der Zweite bereits der erste Verlierer. Doch am Ende überstrahlen die Olympiasieger und -siegerinnen mit ihren Goldmedaillen natürlich alles.

Doch wie viele Goldmedaillen holt das deutsche Team bei den Olympischen Sommerspielen in Paris? Der Trend ist klar rückläufig. 2021 in Tokio gewann „Team D“ zehn Mal Gold, 2016 in Rio de Janeiro waren es noch 17 Goldmedaillen.

Keine deutsche Goldmedaille verpassen

Und wie sieht es 2024 in Paris für das deutsche Team aus? Die französische Sport-Tageszeitung „L'Équipe“ tippt auf zwölf deutsche Goldmedaillen. Insgesamt glauben die französischen Journalistinnen und Journalisten an 36 deutsche Medaillen – zwölfmal Gold, elfmal Silber und 13-mal Bronze.

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Wir haben uns die aussichtsreichsten deutschen Teilnehmer und Teilnehmerinnen angeschaut und geben dir hier einen Überblick, wann diese Medaillen vergeben werden. Chronologisch sortiert, sodass du keine deutsche Goldmedaille verpasst.

27. Juli 2024, 10.30 Uhr – Schießen, Mixed, Luftgewehr (Team): Anna Janßen und Maximilian Ulbrich

Anna Janßen ist eine der großen Hoffnungsträgerinnen des Deutschen Schützenbundes (DSB) – und sie kann schon am Samstag zeigen, warum. Im Centre de Tir in Chateauroux wird im Mixed-Wettbewerb mit dem Luftgewehr um die ersten Medaillen der Sommerspiele von Paris geschossen. Janßen ist Weltranglistenerste, bei der EM in Ungarn glänzte sie mit Dreifach-Gold – unter anderem im Mixed an der Seite von Maximilian Ulbrich. Das Duo hat seine internationale Wettbewerbsfähigkeit auch bei den Weltcups unter Beweis gestellt.

27. Juli 2024, 20.42 Uhr – Schwimmen, 400 Meter Freistil: Lukas Märtens

Schon am Samstag winkt das erste deutsche Gold im Schwimmbecken in Paris! Schwimmer Lukas Märtens, der nicht mehr mit Kollegin Isabel Gose liiert ist, startet als einer der Gold-Favoriten über 400 Meter Freistil. Er hält die Weltjahresbestzeit und verpasste bei den Deutschen Meisterschaften nur knapp den Weltrekord. Das Finale steigt um 20.42 Uhr. Holt der 22 Jahre alte Shootingstar den Premieren-Titel für „Team D“? Schärfste Konkurrenten sind die Australier Samuel Short und Elijah Winnington.

28. Juli 2024, 17.11 Uhr – Bogen (Team): Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz

2022 gewann das deutsche Bogen-Team bei der EM Gold, 2023 holte die deutsche Mannschaft in Berlin WM-Gold. Folgt nun die Olympia-Krönung für Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz? Nur zwölf Teams sind am Start, trotzdem ist die Konkurrenz sehr stark. Die Gold-Entscheidung fällt ab 17.11 Uhr.

28. Juli 2024, 17.45 Uhr – Kanu-Slalom, Kajak Einer (Frauen): Ricarda Funk

Ricarda Funk weiß aus Tokio, wie man im Kanu-Slalom Gold gewinnt. 2021 holte sie das erste deutsche Gold. Und auch in Paris zählt die Slalom-Kanutin zu den Top-Favoritinnen auf Edelmetall. Funk startet bei Olympia in Paris doppelt: Zunächst steht für sie am Samstag (Vorlauf) und gegebenenfalls am Sonntag (Halbfinale und Finale) die Entscheidung im klassischen Kanu-Slalom im Kajak-Einer an. Die Cross-Wettbewerbe folgen ab dem 2. August.

28. Juli 2024, 20.40 Uhr – Schwimmen 100 Meter Schmetterling (Frauen): Angelina Köhler

Angelina Köhler ist die erste deutsche Schwimm-Weltmeisterin seit 15 Jahren und eine der Medaillenhoffnungen in Paris. Seit ihrem WM-Triumph im Februar in Doha über 100 m Schmetterling ist Köhler in der Weltspitze angekommen – und wird ganz anders registriert als vorher. Als Nummer vier der Weltjahresbestenliste zählt sie im Finale am Sonntag zu den Medaillenaspirantinnen – zumal nur zwei der drei Amerikanerinnen vor ihr am Start sind.

29. Juli 2024, 9.30 Uhr – Schießen Luftgewehr: Anna Janßen

In Tokio waren die deutschen Schützen ohne Medaille geblieben. Das soll sich ändern. Anna Janßen startet im Einzel. Die Luftgewehrschützin ist die Weltranglistenerste.

29. Juli 2024, 15 Uhr – Reiten, Vielseitigkeit: Michael Jung, Julia Krajewski, Christoph Wahler

Seit 2008 gingen im Einzel alle Goldmedaillen an die deutsche Mannschaft, im Team gab es 2008 und 2012 Platz eins. Das verpasste Podium mit der Mannschaft in Tokio wollen Krajewski, Jung und Wahler in Paris vergessen machen.

3. August 2024, 9.30 Uhr – Schießen, Sportpistole (Frauen): Doreen Vennekamp

Doreen Vennekamp (Pistole) startet als Weltmeisterin und aktuelle Weltranglistenerste und hat damit sehr gute Chancen auf Edelmetall – und sogar auf Gold.

3. August 2024, 10.30 Uhr – Rudern, Finale Einer: Oliver Zeidler

Seit 1900 im Programm ist der Endlauf im Achter, der Königsdisziplin des Ruderns, ein Highlight jeder Olympischen Spiele. Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes zählt diesmal aber nicht zu den Favoriten, eine Medaille wäre eine große Überraschung. Deutlich besser stehen die Goldchancen bei Oliver Zeidler im Einer nur wenige Minuten zuvor (10.30 Uhr).

3. August 2024, 21.45 Uhr – Leichtathletik, Zehnkampf (Männer)

Der König der Athleten wird gesucht – und er könnte zum dritten Mal in der langen Geschichte der olympischen Zehnkampf-Wettbewerbe aus Deutschland stammen. Leo Neugebauer geht bei seinem Debüt unter den fünf Ringen gleich als heißer Goldkandidat ins Rennen. Die Entscheidung fällt nach zwei vollgepackten Wettkampftagen am 3. August um 21.45 Uhr im abschließenden Lauf über 1500 Meter.

4. August 2024, 10 Uhr – Reiten, Dressur Kür: Jessica von Bredow-Werndl

Piaffen zu Piaf: Vor dem Schloss von Versailles will Deutschlands Dressur-Traumpaar die Herzen der Fans erobern. Zur Musik von Edith Piaf tanzt Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Dalera wieder um Gold, vor allem gegen Ikone Isabell Werth mit Wendy und Weltmeisterin Lottie Fry mit Glamourdale. Als Favoritin gilt „JBW“.

4. August 2024, 12 Uhr – Tennis, Finale (Männer): Alexander Zverev

2021 in Tokio krönte sich Alexander Zverev zum Olympiasieger und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Ob es auf seinem Lieblingsbelag im Stade Roland Garros diesmal wieder für das Finale reicht, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz ist groß, die Knieverletzung aber wohl immerhin überstanden. Die Frauen spielen ihre Siegerin tags davor zur selben Zeit aus. Dort wäre eine deutsche Beteiligung aber eine regelrechte Sensation. Im Mixed macht sich Zverev mit Partnerin Laura Siegemund Hoffnungen auf eine Medaille, das Finale ist am 2. August.

4. August 2024, 18.36 Uhr – Schwimmen, 1500 Meter Freistil (Männer): Florian Wellbrock

Im Schwimmen gibt es in diesem Jahr gleich mehrere Gold-Kandidaten. Florian Wellbrock hat im Becken vor allem über 1500 Meter Freistil Chancen, es nach ganz oben auf das Podest zu schaffen.

5. August 2024, 11.45 Uhr – Turnen, Finale Barren (Männer): Lukas Dauser

Der Sportler des Jahres schreitet zur Tat – vorausgesetzt der zuletzt verletzte Arm spielt mit und in der Quali läuft alles glatt. Lukas Dauser will nach dem WM-Titel 2023 nun auch Olympia-Gold am Barren. Für den DTB wäre es der erste Triumph seit dem von Fabian Hambüchen 2016 in Rio.

5. August 2024, 19.58 Uhr – Radsport, Bahn-Sprint Team (Frauen): Emma Hinze, Pauline Sophie Grabosch und Lea Sophie Friedrich

Nach vier WM-Titeln in Serie soll den deutschen Teamsprinterinnen nun auch bei Olympia der große Coup gelingen. Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch sind die großen Favoritinnen im Team-Wettbewerb. „Das ist noch unser Ziel, was wir erreichen wollen“, sagt Hinze, die 2021 in Tokio zusammen mit Friedrich Silber gewonnen hat. Damals wurde der Teamsprint noch mit nur zwei Fahrerinnen ausgetragen, inzwischen gehen auch die Frauen als Trio an den Start.

8. August 2024, 7.30 Uhr – Schwimmen, Freischwimmen 10km (Frauen): Leonie Beck

Leonie Beck, Doppel-Weltmeisterin von 2023, hat gute Gold-Chancen. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Fukuoka gewann Beck die Freiwasserrennen über zehn und fünf Kilometer.

8. August 2024, 13.32 Uhr – Radsport, Bahn-Sprint (Frauen): Emma Hinze

Fast alles hat sie gewonnen: Weltmeisterschaft, Europameisterschaft und natürlich auch schon die Deutsche Meisterschaft. Was Emma Hinze bislang noch fehlt: die Krönung bei den Olympischen Spielen. Vor drei Jahren in Tokio trat sie als eine der Favoritinnen an und gewann Silber im Teamsprint. In Paris soll es auch alleine auf der Bahn klappen.

8. August 2024, 13.50 Uhr: Kanu, Kajak Vierer (Männer): Max Lemke, Tom Liebscher-Lucz, Max Rendschmidt, Jacob Schopf

Der Kajak-Vierer der Männer ist das deutsche Paradeboot. Den Gold-Coup von Tokio zu wiederholen, ist das klare Ziel in Paris. Da der Zeitplan diesmal anders ist, kann die Vierer-Besatzung nun auch im Kajak-Zweier starten, womit die Medaillenchancen auch dort steigen.

8. August 2024, 20 Uhr: Leichtathletik, Finale Weitsprung (Frauen): Malaika Mihambo

Der Name der personifizierten deutschen Gold-Hoffnung in der Leichtathletik? Malaika Mihambo. Drei Jahre, nachdem sie nervenstark im letzten Versuch in Tokio zum Titel flog, soll nun der zweite Streich folgen. Die Form jedenfalls passt nach ihrer Corona-Erkrankung! Bei der Olympia-Generalprobe in der Diamond League war Mihambo nicht zu schlagen.

9. August 2024, 7.30 Uhr: Schwimmen, Freiwasserschwimmen 10km (Männer): Florian Wellbrock

Im Freiwasser kann Wellbrock seinen Olympia-Triumph von Tokio wiederholen. Er startet als Favorit. „Ich bin bei weitem nicht mehr der einzige deutsche Medaillenkandidat, wir haben jetzt zum Glück noch ein paar Namen mehr“, kommentierte er die jüngsten Leistungen der deutschen Schwimmer und Schwimmerinnen.

10. August 2024, 17.59 Uhr: Radsport, Madison (Männer): Roger Kluge/Theo Reinhardt

WM-Gold 2018 und 2019, WM-Bronze 2020, EM-Silber 2018, danach EM-Gold 2022, 2023 und 2024, jüngst auch Siege bei Nations Cups in Malaysia und Ägypten – mit Roger Kluge und Theo Reinhardt ist mit Sicherheit auch bei Olympia zu rechnen. Nur bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio konnte das Duo mit Platz neun seine eigenen Wünsche und die Erwartungen anderer nicht erfüllen. Das heißt: Sie haben da noch etwas gutzumachen.