„Sollte nicht passieren“Holte Deutschlands erstes Olympia-Gold: Trainer unzufrieden mit Schwimmer Märtens

Auch als frisch gebackener Olympiasieger gehört sachliche Kritik dazu! Deutschlands Schwimm-Star Lukas Märtens musste diese Erfahrung nach seinem zweiten Start in Paris machen.

von Béla Csányi  (bc)

Sein entfesselter Auftritt über 400 Meter Freistil brach Deutschlands Gold-Bann schon am ersten Olympia-Tag! Lukas Märtens (22) bescherte Team D den perfekten Auftakt in die Sommerspiele, begeisterte zur besten Sendezeit am Samstagabend (27. Juli 2024) ein Millionen-Publikum.

Für Außenstehende kam daher durchaus überraschend, wie Schwimm-Trainer Bernd Berkhahn (53) nun über seinen Schützling sprach. Der hatte kurz zuvor an seiner zweiten Goldmedaille gekratzt, das Rennen über 200 Meter lange Zeit angeführt. Doch zufrieden mit seinem Schützling war der Coach im ZDF-Interview nicht.

Lukas Märtens Fünfter über 200 Meter: „Natürlich ein Fehler“

„Er war leider zu euphorisch am Anfang, das ist natürlich ein Fehler, das sollte nicht passieren. Die Pferde sind da ein bisschen mit ihm durchgegangen. Und auf 200 Meter muss man taktisch schwimmen, das kann man nicht so wild angehen. Das hat er leider nicht so gut gemacht“, lautete die doch recht deutliche Kritik am bislang einzigen deutschen Medaillen-Schwimmer in Paris.

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Kann Lukas Märtens die mahnenden Worte so kurz nach seinem größten Karriere-Moment richtig einordnen? Davon ist mit Blick auf dessen Aussagen gleich nach dem Rennen definitiv auszugehen. Schließlich hatte er selbst eingestanden, das Finale zu unbedarft angegangen zu sein: „Es war sauhart. Ich habe bis zum Ende gekämpft, habe alles rausgeholt. Aus Fehlern lernt man.“

Schon seit Jahren zeichnet Berkhahn und Märtens ohnehin ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis aus. Und das, obwohl der 22-Jährige nicht gerade als Musterschüler gilt. Doch der elfmalige Weltmeister-Trainer weiß damit umzugehen.

„Das ist auf der einen Seite sehr positiv, weil er sich nicht so viele Gedanken macht. Auf der anderen Seite ist es schwierig, dass er sich zum Beispiel mal auf taktische Hinweise einlässt und die dann auch im Rennen befolgt“, erklärte Berkhahn Fluch und Segen der Arbeit mit Märtens.

Als Favorit war der ohnehin nicht ins Rennen über 200 Meter gegangen, nach dem Sieg über seine Parade-Strecke hatte er die halbe Distanz als „Bonus“ bezeichnet. Der leidenschaftliche Auftritt mit Platz fünf am Ende war daher trotz des kritisch beäugten Vorgehens letztlich keine übermäßige Enttäuschung.