„Nicht Olympia-würdig“ZDF-Experte ärgert sich in Übertragung – auch Kommentatoren-Kollegen meckern

Die Olympia-Übertragung zum Schwimmen im ZDF-Livestream

Die Olympia-Übertragung zum Schwimmen im ZDF-Livestream am Samstag (27. Juli 2024). Beim Vorlauf-Sieg von Lukas Märtens lief nach langer Durststrecke wieder alles rund.

Die Bildregie bei den Olympia-Vorläufen im Schwimmen war am ersten Wettkampftag zeitweise gerade mal auf Seepferdchen-Niveau. Das ärgerte auch Ex-Schwimmer Christian Keller in der ZDF-Übertragung.

von Béla Csányi  (bc)

Die Olympia-Eröffnungsfeier fiel bei aller Pracht im strömenden Regen von Paris zeitweise regelrecht ins Wasser – das galt am ersten Wettkampftag auch für die technische Umsetzung bei den Schwimm-Wettkämpfen in der französischen Hauptstadt.

Am Samstagvormittag (27. Juli 2024) ging es in der Paris La Défense Arena im Vorort Nanterre ein erstes Mal ins Becken. Bei den Vorläufen sparten sich nicht nur die Top-Stars wichtige Körner für die Medaillen-Entscheidungen, auch bei der TV-Übertragung gab es noch reichlich Luft nach oben.

Olympia-Übertragung geht „komplett in den Eimer“

Im Laufe der Wettkämpfe gab es für Zuschauerinnen und Zuschauer plötzlich immer weniger zu sehen, die vielen informierenden Anzeigen und Grafiken verschwanden zeitweise komplett. In einzelnen Läufen waren nicht einmal mehr die Zeiten der Schwimmerinnen und Schwimmer zu sehen, lediglich der Speed des jeweiligen Spitzen-Trios wurde angezeigt.

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„Jetzt geht uns die Grafik komplett in den Eimer. Oh ja, da ist einiges im Argen“, merkte Reporter Volker Grube, der die erste Schwimm-Session im gemeinsamen Livestream von ARD und ZDF kommentierte, genervt an.

Der viermalige Olympia-Teilnehmer Christian Keller (51), der 1996 Staffel-Bronze gewonnen hatte, äußerte wegen der Technik-Panne deutliche Kritik: „Wir haben hier zum Glück einen Monitor, wo die Zeiten schneller eingeblendet werden. Aber ich finde das für Olympische Spiele nicht würdig, dass man so lange auf ein Resultat warten muss, was hier auf dem Monitor eingeblendet wird.“

Die Zeitlupen und Kamera-Einstellungen gerade auf den letzten Metern adelte Keller als „Weltklasse“, das von den Olympia-Organisatoren gelieferte Gesamtbild gefiel ihm wegen der fehlenden Einblendungen allerdings nicht. „Ich finde schon, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer schneller die Zeiten sehen sollten“, machte er deutlich.

Als die Grafiken nach vielen Läufen endlich wieder funktionierten, wurde auch deutlich, was da alles gefehlt hatte: die mitlaufende Uhr inklusive Weltrekord-Marke, Zwischenstände und Abstände bei jeder Wende sowie die Positions-Markierungen beim Anschlag am Beckenrand. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Teilweise wurden die Ergebnisse nicht mal nach Abschluss eines Vorlaufs angezeigt, bevor schon der nächste Lauf startete. Damit war selbst das Minimum an Informationen für Olympia-Fans nicht erfüllt. Den Ergebnis-Service mussten die TV-Teams aus aller Welt daher zusätzlich liefern – den Fernsehsendern lagen aktuelle Zahlen auf einem gesonderten Bildschirm immerhin in Echtzeit vor.

Auch beim Turnen herrschte nicht gerade komplette Zufriedenheit über das aus Paris angelieferte Material. ZDF-Kommentator Alexander Ruda sagte über die Kamera-Wahl: „Ich habe es schon bei der ersten Übung gedacht. Die Einstellung – hallo, Olympische Spiele? Kann man da mal eine andere Einstellung vielleicht wählen? Man sieht ja nicht alles aus der Perspektive.“