Sommerstimmung bei den Paralympischen Winterspielen. Weil die Temperaturkurve in China steil angestiegen ist, macht der Schnee bei den Paralympics Probleme.
Sturzgefahr im SchneematschWetter-Alarm bei Paralympics: „Schnee verdunstet“
Die Paralympics in China verlaufen in ihrer ersten Woche zum Dahinschmelzen – allerdings ganz und gar nicht so, wie sich die Verantwortlichen das vorgestellt hatten.
Die milden Temperaturen in und um Peking sorgen dafür, dass nach den eisigen Olympia-Wochen inzwischen ein Hauch von Sommerspielen durch die Sportstätten weht, wo die Medaillenkämpfe eigentlich auf Eis und Schnee ausgetragen werden sollen. Die Athletinnen und Athleten sind entsprechend alles andere als begeistert.
Paralympics: Hohe Temperaturen sorgen für schlechte Verhältnisse
Erhöhte Sturzgefahr im Schneematsch und mangelnde Chancengleichheit könnten drohen. Gleichzeitig sorgen die Bedingungen auch für neue Kritik an der Wahl des Gastgebers. „Bei den letzten beiden Paralympics war es auch schon sehr sommerlich“, sagte Biathletin Anja Wicker (30): „Vielleicht wäre es doch ganz nett, wenn wir demnächst mal wieder in echte Wintersport-Regionen gehen würden.“
Dass sich die Spiele der Behindertensportler nach zwei Wochen Olympia und zwei Wochen Pause bis Mitte März ziehen, ist für den deutschen Verbandspräsidenten Friedhelm Julius Beucher (75) dabei keine Ausrede. „Das gehört eben zur Herausforderung bei der Auswahl der Orte“, sagt er: „Es gibt ja durchaus Wintersport-Orte, wo es um diese Zeit noch kalt ist.“
In China vollzogen die Temperaturen zwischen Olympia und Paralympics eine beinahe buchstäbliche 180-Grad-Wende. Aus unter -20 Grad im Februar werden in den kommenden Tagen bis zu 16 Grad Plus.
Paralympics auch vor Peking mit Schnee-Problemen
„Es ist brutal“, klagte Wicker nach dem Langlauf-Sprint am Mittwoch (8. März 2022): „Die Spuren haben nicht gehalten. Es ist sehr matschig. Im Schatten läuft es richtig gut, dann kommt man in die Sonne, und es wird so langsam, dass man fast eine Vollbremsung macht.“
Ärgerlich für die Athleten ist, dass dies nicht zum ersten Mal passiert. „So schlechte Bedingungen habe ich zuvor in Pyeongchang gesehen. Und davor in Sotschi“, sagte die Norwegerin Birgit Skarstein (33) – und meinte die vorherigen beiden Paralympics 2018 und 2014.
„In Pyeongchang hatten wir am Ende richtige Wasserspiele“, erinnerte sich Beucher. Ralf Rombach (53), Bundestrainer für die Nordischen Ski-Wettbewerbe, sieht die aktuellen Verhältnisse nicht wirklich besser: „Nachts ist es kalt, die Luft ist trocken, deshalb ist der Schnee von unten kalt. Das gibt mir Hoffnung. Aber der Schnee verdunstet so vor sich.“ (dpa/bc)