Macht den deutschen Skispringern bei den Heimspringen der Vierschanzentournee die Erwartungshaltung zu schaffen. Sven Hannawald hat eine klare Meinung – und brachte die im „Sven-Sprech“ zum Ausdruck.
„Oh stimmt, ich war im Fernsehen“Druck zu hoch? Hannawald widerlegt Theorie live im TV – und vergreift sich im Ton
Dreifach-Triumph der Österreicher beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee – und auch beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gaben unsere südlichen Nachbarn klar den Ton an.
Nach dem Sieg von Stefan Kraft am Sonntag (29. Dezember 2024) stand drei Tage später dessen Teamkollege Daniel Tschofenig ganz oben auf dem Stockerl.
Hannawald entschuldigt sich für verbalen Ausrutscher
Pius Paschke (34) konnte seine starke Saisonform dagegen nicht in die Tournee hinüberretten, muss die Hoffnungen auf den Gesamtsieg womöglich schon begraben. Zum Auftakt in Oberstdorf verpasste der Weltcup-Führende als Vierter das Podest knapp, in Garmisch reichte es nur zu Platz neun.
Sprünge auf 129 und 143,5 Meter genügten nicht, um das dominierende ÖSV-Team auf der Großen Olympiaschanze zu gefährden. Paschke verliert damit auch sein Gelbes Trikot als Weltcup-Gesamtführender an Tschofenig, der zudem die Tournee-Wertung anführt. Bester Deutscher wurde Karl Geiger auf Platz sechs.
In der ARD warf Lea Wagner (30) schon vor dem zweiten Springen die Frage auf, ob es für die deutschen Springer im Vergleich zur Konkurrenz aus Österreich ein Nachteil ist, dass die Tournee mit den zwei Springen in Deutschland beginnt.
Ist der Druck für die DSV-Adler zu Tourbeginn zu hoch? Vor allem beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gab es in der jüngeren Vergangenheit wenig zu holen. Der letzte Sieger auf der Olympiaschanze ist Sven Hannawald (50).
„Es ist die leidige Diskussion“, sagte ARD-Moderatorin Wagner über die Theorie, dass die Österreicher wegen des fehlenden Heimspiel-Drucks zum Start der Tour einen Vorteil haben. „Die Reihenfolge ist nun mal so.“
ARD-Experte Hannawald hält von der Theorie ohnehin nicht viel. „Wenn es denn so wäre, dass wir den größten Stress haben in Oberstdorf ... Oberstdorf ist statistisch gesehen die erfolgreichste Station für deutsche Springer“, sagte der bis dato letzte deutsche Vierschanzentournee-Sieger. „Also wenn das so wäre, würden wir eher in Oberstdorf ‚abkacken‘ und hier (in Garmisch, d.Red.) vielleicht besser springen.“
Es gebe so vielen Theorien, „aber die sind nicht bewiesen“, betonte Hannawald. „Es wird immer irgendwas erzählt, aber wenn du dich damit beschäftigst, kann's eigentlich gar nicht sein. Als Springer war Oberstdorf ein genialer Auftakt, ich habe mich so darauf gefreut, obwohl natürlich der größte Druck drauf war. Aber dieses Erleben: Wahnsinn!“
Wagner nahm den Einwand des Experten dankbar zur Kenntnis. „Hast du diese eine Theorie direkt live im Sven-Sprech widerlegen können. Ein für alle Mal, sehr gut“, sagte Wagner grinsend. Mit „Sven-Sprech“ meinte sie Hannawalds grenzwertig umgangssprachliche Formulierung.
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In diesem Moment fiel auch Hannawald auf, dass die Wortwahl „verkackt“ bei einem öffentlich-rechtlichen Sender vielleicht nicht ganz passend ist. „Oh stimmt, ich war im Fernsehen, sorry!“
Schnell hob er entschuldigend Richtung Kamera die Hand, während Wagner laut lachen musste. „Hallo! Schön, dass Sie auch da sind“, sagte sie anschließend zu den Zuschauerinnen und Zuschauern – die dem einstigen Publikumsliebling den kleinen verbalen Ausrutscher aber sicher verzeihen werden. (mit dpa)