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Beisetzung am DienstagEXPRESS-Legende: Köln nimmt Abschied von Zik
Köln – Ein Kölner Original wird am Dienstag zu Grabe getragen: EXPRESS-Kult-Fotograf Zik, der am 1. Juni im Alter von nur 63 Jahren verstorben ist, wird um 14 Uhr auf dem Melaten-Friedhof beigesetzt.
Es wird eine kölsche Trauerfeier geben. Köln verabschiedet sich von Heinz-Walter Friedriszik, der so allerdings wohl nur ganz selten genannt wurde.
Der Mann fiel auf. Weil er seine „Promi-Opfer“ nicht nur einfach aufnahm. Nein, Zik hatte auch etwas von einem Zirkus-Direktor.
Ob Oberbürgermeister, Karnevals-Star oder Kardinal – er „kommandierte“ sie alle so lange herum, bis er das beste Motiv hatte. Wenn das Bild dann im EXPRESS erschien, waren ihm die Promis dankbar – der Aufwand hatte sich gelohnt.
Fünf Wegbegleiter erinnern sich an unseren Fotografen.
Georg Uecker: Zik und der Weltstar
Zik war ein besonderer Mensch, in jeder Hinsicht. Er hat mit seiner Art die meisten sofort erreicht, obwohl – oder gerade weil – er sich manchmal unmöglich benahm. Er war eben der Zik, der darf das, der macht das so. Ein Original.
Ich erinnere mich besonders an einen Abend mit der großen Shirley Bassey im „Maca- Ronni“ 1985, die war ja damals Weltstar. Da ist er mit seinem komischen Englisch direkt auf sie los. „How do you do? Jot? Isch bin dä Zik us Nippes.“ Schon skurril. Aber sie fand das gut, hat ihn direkt ins Herz geschlossen. Er hat den ganzen Abend mitgefeiert – und die besonderen Fotos bekommen. Das war schon klasse.
Ich habe mich noch auf dem letzten „Come Together Cup“ ein paar Tage vor seinem Tod lange mit ihm unterhalten, wir haben dabei noch in Erinnerungen geschwelgt. Da ging's ihm noch sehr gut. Es ist sehr schade. Zik wird Köln definitiv fehlen.
Georg Uecker, Schauspieler
Auf der nächsten Seite erinnern sich weitere Wegbegleiter.
Krista Jussenhoven: Ein fröhliches Herz
Als ich vom Tode Ziks erfuhr, habe ich ein Bild von ihm und meinem Vater, Gerhard Jussenhoven, herausgesucht. Es wurde am 30. Januar 1991 aufgenommen – am 80. Geburtstag meines Vaters, bei ihm zu Hause.
Mit Zik hatte mein Vater Gerhard Jussenhoven eine sehr lange Beziehung – dankenswerterweise konnten wir so auch in dem Buch zu seinem 100. Geburtstag viele Fotos von Zik drucken – er war eigentlich immer dabei, hatte ein wachsames Auge und ein fröhliches Herz.
Wir werden ihn alle sehr vermissen!
Krista Jussenhoven, Tochter von Gerhard Jussenhoven, kölscher Komponist und Musikverleger
Erzbischof em. Meisner: Er hinterlässt eine Lücke
Der allseits bekannte Kölner Kultfotograf Heinz-Walter Friedriszik ist plötzlich gestorben.
Er hinterlässt in Köln wirklich eine Lücke und wird uns bei den verschiedensten Anlässen fehlen.
Es fehlt dabei nicht an Fotografen, aber es fehlt uns sicher Heinz-Walter Friedriszik. Die Urerfahrung des Menschen ließ ihn das Wort prägen: „Nichts geschieht von ungefähr, alles kommt von oben her“.
Darum sprechen wir an seinem Sarg nicht „Letzte Worte“, sondern rufen ihm ein österliches „Auf Wiedersehen!“ zu. Denn Heinz-Walter Friedriszik, genannt Zik, ist nicht von uns weggegangen, sondern uns nur vorausgegangen. Also „Auf Wiedersehen!“
Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof em. von Köln
Auf der nächsten Seite erinnern sich weitere Wegbegleiter.
Ludwig Sebus: Er war ein liebenswerter Freund
Über seine vielen Jahrzehnte als Fotograf habe ich Zik als Menschen sehr schätzen gelernt.
Für gute Fotos ging Zik auch unkonventionelle Wege: Als ich in den 90er Jahren das Funkenbiwak auf dem Neumarkt leitete, fuhr Zik mit einem schweren Kranwagen heran. Ganze 40 Meter über dem Neumarkt fotografierten wir die jubelnde Menge.
Für unsere Stadt ist Zik zurecht ein Kölner Original. Für mich war er auch ein liebenswerter Freund, stets höflich, hilfsbereit und freundlich.
Ludwig Sebus, Krätzchensänger
Beck: Zik, der Dokumentar
Kölns gesellschaftliches Leben ohne Zik – man kann es sich eigentlich gar nicht vorstellen. Wo etwas los war, er war zur Stelle. Mit seiner fröhlichen, warmherzigen und energischen Art und seiner Kamera.
Ein Foto geht immer – und dafür übernahm er das Kommando. Er hielt viele Begegnungen fest oder stiftete sie als Regisseur seiner Fotos. So wurde er über die Jahre zu einem Begleiter und Dokumentar des Lebens von vielen. So schenkte er uns viele Erinnerungen.
Nun erinnern wir uns an ihn. Ich werde ein Bild nie vergessen: Zik halsbrecherisch auf seiner Leiter, an eine Laterne gelehnt, auf der Deutzer Brücke, wenn der „Cologne Pride“ von der Aufstellung in Deutz zur Parade in die Innenstadt zog. Zik rückte die Community ins rechte Licht. Wenn ich am 3. Juli das nächste Mal beim CSD über die Deutzer Brücke ziehe, werde ich an den Laternen nach ihm Ausschau halten und an ihn denken.