Der Kölner Neumarkt hat nicht erst seit gestern ein Drogenproblem. Das zeigen auch Fotos von damals.
Drogenhölle in KölnFotos von 1991 zeigen es deutlich – „habe es damals live gesehen“
Es ist ein Foto aus Köln – aufgenommen Ende Mai 1991 – das für Diskussionen sorgt.
Auf der Plattform Reddit wurde das Foto einer Drogenrazzia auf dem Neumarkt öffentlich gemacht.
Kölner Neumarkt: Schon 1991 eine Drogenhölle
In einem Kommentar heißt es dazu: „Natürlich ist das Problem nicht neu, wenn man sich aber anguckt, wie die Menschen auf alten Fotos im Vergleich zu denen aussehen, die heute am Neumarkt sitzen, merkt man schnell, dass es sich um andere Ausmaße handelt.“
Weiter schreibt der User: „Ich sehe dort täglich Menschen ohne Schuhe mit offenen, teilweise eitrigen, Wunden. Menschen im Rollstuhl, bei denen eindeutig ist, dass sie wegen des Konsums nicht mehr laufen können. Menschen, die wegen der Opioide alle paar Sekunden fast zusammen klappen.“
Die Lage sei deutlich schlimmer, rein durch das Angebot der Drogen. „Früher war es ‚nur‘ Heroin. Heute gibt es Opioide und Benzos für ein Bruchteil des Preises und Crack. Viele der Menschen dort sind von Uppern und Downern gleichzeitig abhängig“, schildert der User die aktuelle Lage auf dem Neumarkt.
Auch der EXPRESS berichtete am 29. Mai 1991 über den Großeinsatz am Neumarkt. Damals jagten 30 Drogenfahnder und -fahnderinnen sowie Polizeikräfte zwei Wochen lang Süchtige und Dealer in der City.
Bei den Einsätzen wurden 144 Abhängige und Dealer festgenommen, schreibt der EXPRESS damals. Gegen 22 von ihnen ergingen Haftbefehle. 159 Strafanzeigen wegen Diebstahl, Waffen- und Rauschgiftdelikten wurden aufgenommen. Außerdem stellte die Polizei damals kiloweise Haschisch und Marihuana, über 700 LSD-Trips und 110 Gramm Heroin sicher. Genug Heroin für 3000 Schuss.
Die Aktion sei überfällig gewesen, berichtete der EXPRESS. Am Neumarkt wurde Passantinnen und Passanten Heroin förmlich unter die Nase gehalten, auf den Toiletten von Kaufhäusern und Gaststätten fanden sie Einwegspritzen und Fixer-Utensilien. Täglich lagen Bewusstlose auf Bänken in der City. Das Gramm Heroin kostete damals 150 D-Mark.
Die Schilderungen von 1991 sind wirklich krass – aber heute scheint die Situation nicht besser. Ganz im Gegenteil ...
Zeuge vom Neumarkt berichtet: „Ich habe es damals live gesehen“
„Damals war es schlimmer. Ich habe es damals live gesehen“, schreibt ein anderer User bei Reddit. „Benzos und Drogenabhängige gab es damals schon massenhaft und aufgrund der wenigen Hilfsangebote war die Situation katastrophal. Und im Gegensatz zu heute sind auch wirklich junge Leute reihenweise verreckt.“
Der Neumarkt gilt auch 2025 als Brennpunktbereich in der Drogenszene. Das zeigt auch ein aktueller Rundgang durch die Stadt.
So zeichnet Kioskinhaber Paulo Santo am Neumarkt ein düsteres Bild vom einst beliebten Treffpunkt. „Hier hängen mindestens 150 Drogenabhängige rum“, sagt er.
„Die Stadt eröffnet hier einen Drogenkonsumraum, kümmert sich aber anschließend um gar nichts.“ Sein Kiosk leidet, Anwohnerinnen und Anwohner umliegender Geschäfte klagen ebenfalls. Der Neumarkt hat sich in einen Ort unkontrollierter Drogen- und Bettelaktivitäten verwandelt. Alles erinnert an die 90er-Jahre!