2999 waren schon wegBombenentschärfung in Köln – plötzlich steht ein Mann am Fenster

Stefan Höreth Christoph Wassenberg vom Kampfmittelräumdienst präsentieren die entschärfte Bombe.

Die Entschärfer Stefan Höreth und Christoph Wassenberg vom Kampfmittelräumdienst haben am Dienstag (1. August 2023) diese britische Fünf-Zentner-Bombe entschärft.

Bei der Bombenentschärfung im Kölner Süden wollte eine Person die Wohnung nicht verlassen. Ordungsamt und Polizei kamen zum Einsatz.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

In Bayenthal ist am Dienstag auf einem Parkplatz in Köln-Bayenthal ein Fünf-Zentner-Bildgänger (250 Kilogramm) aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. 3000 Menschen waren davon betroffen und verließen Wohnungen, Häuser, Büros, Geschäfte, Praxen – nur einer nicht.

Der „Bomben-Depp“ von Bayenthal! Dank ihm verzögerte sich die Entschärfung.

Bombenentschärfung in Köln: Plötzlich steht Mann am Fenster

Es handelt sich um einen Mann mittleren Alters. Klingelrundgänge, mit denen das Ordnungsamt bei jedem Bombenfund ganz sicher gehen will, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhält, hatte er offenbar stur ignoriert oder einfach nicht mitbekommen.

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Weil schließlich davon ausgegangen werden musste, dass alle raus sind, begann das Experten-Team mit der Arbeit an der Bombe. „Während des Entschärfens fiel den Mitarbeitenden des Kampfmittelräumdienstes plötzlich der Mann auf“, so eine Sprecherin der Stadt Köln auf Nachfrage von EXPRESS.de.

Dieser habe am Fenster einer Wohnung in der Nähe des Fundortes gestanden. Die Entschärfung sei sofort unterbrochen und ein Team des Ordnungsdienstes sowie die Polizei verständigt worden.

Mann verlässt Gefahrenbereich nicht: Ordnungsamt und Polizei greifen ein

„Die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes trafen den Mann im Hausflur an. Dort lief er wild gestikulierend, schreiend und drohend auf sie zu“, schildert die Stadt-Mitarbeiterin die krasse Situation. Der Mann, der die deutsche Sprache verstanden habe, sei anschließend der Polizei übergeben worden, die ihn im Polizeifahrzeug aus dem Gefahrenbereich gebracht hätte.

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Seine Personalien wurden aufgenommen. Laut der Sprecherin der Stadt erwartet ihn nun eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige wegen Verstoßes gegen Paragraf 118 OWiG beziehungsweise eine Strafanzeige wegen Widerstandes.

Im Paragraf 118 OWiG (Gesetz über Ordnungswidrigkeiten) geht es um grob ungehörige Handlungen, die geeignet sind, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen. Dies kann mit einer Geldbuße geahndet werden.

Bombenfund in Bayenthal: 1000 Euro Bußgeld drohen

Wie hoch das Bußgeld gegen den „Bomben-Deppen“ sein wird, ist noch unklar. Die Sprecherin der Stadt: „Die Expertinnen und Experten der Bußgeldstelle teilen hypothetisch mit, dass solche Verstöße in der Regel nach Paragraf 118 OWiG geahndet werden. Die Bemessung ist immer vom jeweiligen Einzelfall abhängig.“ Der Höchstbetrag liege bei 1000 Euro.

Bereits im Vorfeld hatte sich die Entschärfung hingezogen. Es mussten noch kurzfristig zwei Container organisiert und mit Sand gefüllt werden – als Schutzwand zwischen Bombenfundort und umliegenden Gebäuden.