Tausende Kölner und Kölnerinnen haben am Dienstagabend gegen Rechts demonstriert. Ein tolles Zeichen, findet unser Redakteur, der live vor Ort war. Ein EXPRESS.de-Kommentar.
„Ganz Köln hasst die AfD“Kölner Riesen-Demo gegen Rechts – was die Aktion so besonders machte
Die Kölner Polizei spricht von mehreren 10.000 Menschen, die Veranstalter und Veranstalterinnen von 30.000 Teilnehmenden – die Zahlen spielen im Grunde keine Rolle. Die Botschaft war extrem wichtig.
Unter dem Motto: „Gemeinsam gegen den Rechtsruck“ versammelten sich die Demonstrierenden am Dienstagabend (16. Januar 2024) auf dem Heumarkt. Nach einer Kundgebung auf dem Platz zog die Demo zum Neumarkt und dann über die Deutzer Brücke zur Deutzer Werft. Dort fand eine Abschlussveranstaltung statt.
Köln zeigt Flagge und klare Kante gegen rechts
Köln zeigte Flagge. Köln zeigte Zusammenhalt. Köln zeigte eine klare Haltung. Gegen Rechts, gegen die AfD, gegen Faschismus.
Die Menschen, die durch Köln zogen, waren zudem laut und kreativ. Sprüche wie: „Nazis sind böse, ab in die Fritteuse“ oder „Ganz Köln hasst die AfD“ – dazu Plakate wie „Nazis essen heimlich Döner“ oder „Wir sind bunt! Wir sind mehr!“, zeigten klare Kante.
Beeindruckend: Auf dem Heumarkt demonstrierte der 70-jährige Senior neben der 17-jährigen Schülerin. Hand in Hand gegen Rechts. Ein tolles Bild.
Ob aus Mülheim, Ehrenfeld oder Lindenthal – alle wollten nur das Eine. Ihren Frust über die AfD und den Rechtsruck loswerden. Wie die Polizei im Nachgang mitteilte, sei die Stimmung „durchweg friedlich“ gewesen.
Weitere Demos gegen Rechts in Köln geplant
Nach den Demos in Berlin, Essen und anderen Städten dürfte der Kölner Protestzug einer der größten in Deutschland gewesen sein.
Und die Veranstalter und Veranstalterinnen wollen mehr. Weitere Demos sollen folgen, in regelmäßigen Abständen.
Am Sonntag (21. Januar) soll bereits die nächste Kundgebung stattfinden. Um 12 Uhr beginnt dann auf dem Alter Markt eine Kundgebung unter dem Motto „Demokratie schützen – AfD bekämpfen“.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“, bestehend aus Gewerkschaften, Parteien und Initiativen, hat zu der Kundgebung aufgerufen, die bis 14 Uhr dauern soll. Ob die Teilnehmer-Zahl dann nochmal den Dienstag überbieten kann – zu wünschen wäre es ...
„Remigration“ – Grund für die bundesweiten Proteste
Anlass für die bundesweiten Demonstrationen war das kürzlich bekannt gewordene Rechten-Treffen in einer Villa in Potsdam. Dabei hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, im vergangenen November nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen.
Damit meinen Rechtsextreme in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.