Die Heim-EM steht in den Startlöchern, auch in Köln werden dann wieder Fußballfeste gefeiert. Wie zur WM 2006 ist das Rhein-Energie-Stadion auch wieder Schauplatz für die internationale Elite – ein Rückblick.
Vor Start der EMTop-Stars zu Gast: So spektakulär waren die Spiele in Köln zur WM 2006
Fußball-Europa ist zu Gast in Deutschland. Die Europameisterschaft startet am Freitag (14. Juni 2024) mit Eröffnungsspiel zwischen deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland in München. Die EM 2024 wird insgesamt in zehn deutschen Stadien ausgetragen, fünf Spiele werden auch im Kölner Rhein-Energie-Stadion stattfinden.
Höchste Zeit für eine Reise in die Vergangenheit: Welche Fußballfeste wurden vor 18 Jahren während der WM 2006 in der Heimspielstätte des 1. FC Köln gefeiert?
Fünf EM-Spiele im Rhein-Energie-Stadion
Wohl fast jede und jeder, der die WM 2006 im eigenen Land verfolgt hat, weiß wohl noch, wo er oder sie die legendären Spiele im Viertelfinale gegen Argentinien oder im tragischen Halbfinale gegen die Italiener verfolgt hat. Es war ein goldener Sommer, der trotz der ausgebliebenen Weltmeisterschaft das gesamte Land in einen kollektiven Freudentaumel versetzt hat.
Die jungen Wilden Poldi und Schweini, das Traum-Auftakttor von Philipp Lahm gegen Costa Rica, Miroslav Klose als unaufhaltsamer Torjäger oder Elfer-Killer Jens Lehmann, der mithilfe eines Spickzettels die argentinischen Schützen zur Verzweiflung brachte – lang lang ist’s her.
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Ob die deutsche Nationalmannschaft während der Heim-EM für eine ähnliche Euphorie sorgen kann? Die Hoffnung bei den deutschen Anhängerinnen und Anhängern ist zumindest groß.
Die deutschen Fußballfans freuen sich jedenfalls auf die europäischen Top-Stars, insgesamt gab es über 20 Millionen Bewerbungen für die Tickets. In Köln finden fünf der 51 Turnierspiele statt – vier Vorrundenpartien und ein Achtelfinalspiel. Auch aus der deutschen Gruppe werden zwei Spiele (Ungarn gegen die Schweiz und Schottland gegen die Schweiz) im Rhein-Energie-Stadion ausgetragen, allerdings nicht mit deutscher Beteiligung.
Mit den Spielen der Belgier (gegen Rumänien) und der Engländer (gegen Slowenien) sind auch zwei echte europäische Schwergewichte des europäischen Fußballs in Köln zu Gast.
Fußballfeste in Köln: Diese Spiele sahen die Fans während der WM 2006
Auch während der WM 2006 gaben sich die Topstars in Köln die Klinke in die Hand. Tausende Fans aus der ganzen Welt strömten ins Rhein-Energie-Stadion oder in die Kneipen in der Stadt.
Ein kleiner Rückblick, bei dem wohl allen Fußball-Liebhaberinnen und -Liebhabern das Herz aufgeht:
11. Juni 2006, 21 Uhr – Angola gegen Portugal (0:1): Die Angolaner bekamen es bei ihrem allerersten Spiel bei einer Weltmeisterschafts-Endrunde direkt mit einem Schwergewicht zu tun. Die Afrikaner trafen auf die mit Superstars gespickten Portugiesen.
Mit dabei unter anderem: Luis Figo, Ricardo Carvalho, Pauleta und ein gewisser, damals 21-jähriger Cristiano Ronaldo. Für alle FC-Fans auch interessant: Auch die späteren Kölner Petit und Maniche liefen damals im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion auf. Das entscheidende Tor zum 1:0 für Portugal fiel damals bereits in der 4. Minute – vor 45.000 Fans erzielte Pauleta den Treffer zum knappen Erfolg für die Portugiesen.
17. Juni 2006, 18 Uhr Tschechien gegen Ghana (0:2): Beim zweiten Spiel im Rhein-Energie-Stadion kam es wieder zum Duell einer europäischen und einer afrikanischen Nation – mit überraschendem Ausgang. Denn die Mannschaft aus Ghana besiegte die Tschechen, bei denen unter anderem Stars wie Torhüter Petr Cech oder die Mittelfeldstrategen Tomas Rosicky und Pavel Nedved aufliefen, mit 2:0.
Für die Ghanaer, unter anderem mit Chelsea-Star Michael Essien, war es der erste Sieg bei einer Weltmeisterschafts-Endrunde. Die beiden Treffer erzielten Stürmer Asamoah Gyan (2.) und Sulley Muntari (82.).
20. Juni 2006, 21 Uhr – Schweden gegen England (2:2): Football is coming home: Die Engländer waren am dritten Spieltag der Gruppenphase in Köln zu Gast und trafen mit Schweden auf den späteren Achtelfinalgegner der deutschen Mannschaft.
England war mit sechs Punkten bereits für die K.O.-Runde qualifiziert, auch die Skandinavier waren mit vier Punkten bereits so gut wie sicher weiter und verwiesen Paraguay und Trinidad und Tobago auf die beiden hinteren Plätze. So kam es zu einem munteren Spiel, in dem beide Mannschaften befreit aufspielen konnten.
Die Schweden rangen den favorisierten Engländern, die mit Spielern wie Rio Ferdinand, David Beckham, Steven Gerrard, Frank Lampard, Michael Owen oder Wayne Rooney die volle Kapelle aufboten, ein 2:2-Unentschieden ab. Die Three Lions gingen durch die Tore von Joe Cole (4.) und Steven Gerrard (85.) zweimal in Führung, Marcus Allbäck (51.) und Henrik Larsson (90.) glichen für die Schweden jedoch jeweils aus. Kleine Randnotiz: Das Tor vom früheren Rostocker Allbäck war dazu das 2000. Tor der WM-Geschichte.
23. Juni 2006, 21 Uhr – Togo gegen Frankreich (0:2): Die ebenfalls mit klangvollen Namen gespickte französische Mannschaft blieb in der Gruppenphase deutlich hinter den Erwartungen zurück. Gegen die Schweiz (0:0) und gegen Südkorea (1:1) kam die Mannschaft um Thierry Henry, Patrick Vieira oder David Trezeguet nicht über zwei Remis hinaus.
Gegen WM-Neuling Togo, trainiert von Otto Pfister, war die Equipe Tricolore also zum Siegen verdammt. Im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion erzielten Vieira (55.) und Henry (62.) die erlösenden Treffer, Frankreich stolperte somit als zweitplatziertes Team hinter der Schweiz in die K.O.-Phase, kam aber später ins Finale.
26. Juni, 21 Uhr – Schweiz gegen die Ukraine (0:0, 0:3 nach Elfmeterschießen): Es war das wohl denkwürdigste Spiel, das während der WM 2006 in Köln stattfand. Die Achtelfinalpartie zwischen der Schweiz und der Ukraine riss die Zuschauerinnen und Zuschauer in Müngersdorf jedoch nicht wegen eines Offensivfeuerwerkes beider Teams von den Sitzen – das gab es nämlich nicht. Nach 120 Minuten stand es immer noch 0:0.
Eine Entscheidung musste im Elfmeterschießen her – und dabei versagten den Schweizern die Nerven. Sowohl Tranquillo Barnetta (damals Bayer Leverkusen) als auch die beiden ehemaligen FC-Spieler Marco Streller und Ricardo Cabanas verschossen ihre Elfmeter, sodass die Ukrainer mit drei Treffern vom Punkt ins Viertelfinale einziehen konnten.
Besonders bitter: Die Schweiz kassierte während des gesamten Turniers keinen Treffer aus dem Spiel heraus und ist somit bis heute die einzige Mannschaft, die mit dieser Statistik aus einem WM-Turnier ausschied. Für die Schweizer schließt sich mit ihrer Rückkehr nach Köln nun ein Kreis – mit einem besseren Ausgang?