Die Situation vor der Sicherheitskontrolle des Flughafens Köln/Bonn erregt weiter die Gemüter. Verdi-Sprecher Özay Tarim hat eine schlimme Befürchtung.
Flughafen Köln/BonnNach Warte-Chaos: Verdi-Sprecher hat schlimme Befürchtung
Mega-Schlangen vor der Sicherheitskontrolle, verpasste Flieger, Fluggäste am Rande des Nervenzusammenbruchs: Seit Monaten schreibt der Flughafen Köln/Bonn immer wieder negative Schlagzeilen.
Jetzt hat das zuständige Sicherheitsunternehmen Securitas vom Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums zwei Abmahnungen kurz hintereinander erhalten. Grund sollen die anhaltenden Personalprobleme sein. Securitas führt den Sicherheitscheck im Auftrag der Bundespolizei durch, rechtlicher Auftraggeber ist aber das Beschaffungsamt.
Flughafen Köln/Bonn: Wieder lange Schlangen vorm Sicherheitscheck
Nach einigen entspannten Phasen hatten sich am Freitag (21. Oktober 2022) wieder lange Schlangen gebildet. Am Abend twitterte der Flughafen eine Wartezeit von 45 Minuten vor der Sicherheitskontrolle, was einen Reisenden zu einem wütenden Kommentar veranlasste: „Ist ja wohl ein Scherz. Die Leute stehen seit 90 Minuten in der Schlange. An einem Freitag außerhalb der Schulferien.“ Ein anderer schrieb: „Nach 45 Minuten noch deutlich von der Security entfernt.“
Die Personal-Misere beim Sicherheitsdienst: Den Grund sieht Özay Tarim von Verdi darin, dass Securitas am Teilzeit-Modell festhält. Ein Teilzeitjob sei aber für viele vor dem Hintergrund steigender Preise (Benzin, Gas, Lebensmittel) einfach nicht lukrativ genug.
Laut des Gewerkschafters gibt es zudem einen Schulungsstau, der die Personalmisere noch mal verschärfen könnte. „Aufgrund des Personalmangels werden Schulungen gestrichen beziehungsweise gar nicht angeboten, damit bei den Kontrollen nicht noch mehr fehlen“, erklärt der Tarim das Dilemma.
Die einzige Hoffnung sei, dass im November die Fluggastzahlen zurückgehen. Özay Tarim: „Dann soll Personal rigoros geschult werden.“ Die Bundespolizei hat laut Özay Tarim dem Unternehmen inzwischen eine Frist gesetzt: Bis Ende Dezember muss es seinen Schulungsstau abbauen. „Sonst dürfen die, die nicht an den erforderlichen Schulungen teilgenommen haben, nicht mehr eingesetzt werden“, erklärt er.
Flughafen Köln/Bonn: Verdi-Sprecher befürchtet Aufschub des Problems
Aktuell greifen sogenannte Teilbeliehene den Mitarbeitenden an der Sicherheitskontrolle als Einweiser oder Wannenrückführer unter die Arme. Das sind Hilfskräfte, denn sie stecken eigentlich noch in Schulungsmaßnahmen oder bereiten sich auf die Prüfung vor. Ihren Einsatz hat die Bundespolizei bis zum 31. Oktober akzeptiert. „Das soll jetzt bis zum 31. März verlängert werden“, erzählt Özay Tarim.
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Die Bundespolizei traue Securitas offenbar nicht zu, die Lage selbst bald in den Griff zu kriegen, meint der Gewerkschafter. „Die Absichtserklärung des Dienstleisters ist zwar da, aber vor Ort sehen wir Stillstand! Die werden das ins Frühjahr verschieben und sich dann erst um mehr Personal bemühen“, befürchtet Tarim. Das sei zu spät. Özay Tarim: „In den Osterferien wird wieder über das gleiche Problem diskutiert werden.“
Auf eine Anfrage von EXPRESS.de bezüglich der Abmahnungen und den möglichen Folgen wollte sich das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums nicht äußern. (iri)