Nach gut einer Woche Europameisterschaft in Köln freuen sich die Verantwortlichen, dass es noch keinen ernsthaften Zwischenfall gegeben hat. Oberbürgermeisterin Henriette Reker zog eine erste Bilanz.
Promi-EM-Tag in KölnOB Reker sieht gravierenden Unterschied zum 11.11. – beeindruckende Zahlen
Köln ist Rot. In der Altstadt bringen sich die Fans der „Rode Duivels“ aus Belgien seit den frühen Morgenstunden schon für das Abendspiel in Müngersdorf in Stimmung. Auch ein paar rumänische Anhängerinnen und Anhänger mischten sich darunter. Wie schon an den acht Tagen zuvor herrscht auch am Samstag (22. Juni 2024) eine fröhliche, friedliche Fußball-Atmosphäre.
Die EM ist weiter ein absoluter Publikumsmagnet. Schon weit über 200.000 Menschen wurden seit Turnierbeginn auf den Fanzonen oder beim Public Viewing in der Stadt gezählt. 40.000 Fans waren allein bei den beiden Märschen zum Stadion am Mittwoch vor dem Schottland-Spiel gegen die Schweiz dabei.
Über 200.000 Menschen besuchten schon die EM-Events in Köln
Gemessen an diesen Zahlen geht das EM-Spektakel überaus entspannt über die Bühne. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67) besuchte am Samstag eine der Unfallhilfsstellen hinter dem Reiterdenkmal am Heumarkt. Was ihr dort von den Verantwortlichen berichtet wurde, war ein Traum für jedes Stadtoberhaupt. „Mir ist es wichtig, dass es nicht nur friedlich und schön, sondern auch sicher ist“, sagte sie.
Die medizinische Versorgung wird jedenfalls bisher kaum benötigt. „Diese EM ist eine ruhige Sache. Ein 11.11. oder eine Silvesternacht sind wesentlich aufregender für uns“, sagte der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner. „Wir bereiten uns auf alles vor, mobilisieren alle Kräfte, aber bisher wird niemand benötigt“. Und das, obwohl allein beim Eröffnungsspiel 24.667 Bier am Heumarkt verkauft wurden.
Dem konnte Ulrich Laschet von der Feuerwehr Köln nur beipflichten. „Täglich sind 1400 größtenteils ehrenamtliche Mitarbeitende im Einsatz, bisher waren die zum Glück nahezu beschäftigungslos“, sagte er zu EXPRESS.de. Gerade einmal 15 Patienten wurden registriert, sie hatten nur kleinere Probleme, wie eine Schnittwunde oder einen Kreislaufkollaps.
DRK, ASB, Johanniter, Malteser, THW, DLRG, Feuerwehr und die Firma Falk stehen an der Fanzone bereit, um im Notfall einzugreifen. Am Heumarkt wird eine Erstsichtung durchgeführt, bei Bedarf geht’s ins Krankenhaus. „Ihr macht einen großartigen Job. Ich bin froh, dass es bisher eine friedliche EM ist und ihr nicht viel zu tun habt“, sagte Botschafter und Ehrenamtspate Toni Schumacher (70) bei seinem Besuch. „Danke, dass ihr dafür sorgt, dass wir die beste Host-City Deutschlands werden.“
„Die EM in Köln läuft bisher glänzend. Die Fans nehmen die Stadt auf und bringen sie zum Vibrieren. Ich wünsche mir, dass die Fans die Stadt als gastfreundlich, weltoffen und herzlich erleben. Wir tun unser Bestes, dass es ein Erlebnis ist, was ins Herz geht“, sagte Reker im EXPRESS.de-Gespräch. „Ich habe schon so tolle Bilder rund um die Spiele gesehen und freue mich, dass die EM so gut ankommt und sich auf alle überträgt. Sich beispielsweise in die Schotten zu verlieben, fällt nicht schwer.“
Dass am 11.11. ganz andere Bilder aus Köln ins Land gehen, ist für die Oberbürgermeisterin nicht überraschend. „Da kommt eine bestimmte Gruppe von jungen Menschen nach Köln, die sich unter dem Karneval gar nichts vorstellen können. Da geht es vielen nur ums Trinken. Hier sind jetzt die sportlichen Fans, die auch einige Bier trinken, die aber ein friedliches Sportfest feiern wollen.“
Im Vorfeld des Länderspiels zwischen Belgien und Rumänien fanden erneut zahlreiche bunte Veranstaltungen im Stadtgebiet statt. Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo (30) schaute eine Woche nach ihrem Gold-Sprung von Rom bei der Football-Experience in Deutz vorbei. Die Schlange bei ihrer Autogrammstunde wollte nicht abreißen.
Weitsprung-Event mit Malaika Mihambo – Besuch von Philipp Lahm
Auch EM-Turnierdirektor Philipp Lahm (40) und Botschafterin Celia Sasic (35) statteten Köln am Samstag einen Besuch ab. Sie schauten sich das Länderspiel zwischen der deutschen und der belgischen Amputierten-Nationalmannschaft an und nahmen die Siegerehrung des Inklusionsturniers vor.
„Fußball ist wirklich für jeden da. Riesen-Respekt für die Leistung“, sagte Sasic, als sie den Spielern zuschaute. Lahm verriet, dass er sogar selbst einmal diese Art von Fußball ausprobiert habe. „Ich war nach fünf Minuten stehend k.o. Aber genau das wollten wir, dass die Menschen zusammen kommen, zusammen kicken und gemeinsam Spaß haben.“