Hells-Angels-Aussteiger packt aus„Als Anfänger musst du Klos putzen“

Er war einer von ihnen: Frank S. (37) vor dem Clubheim der Kölner Hells Angels.

Köln – Eigentlich fürchten sich die Rocker der Kölner Hells Angels vor nichts und niemand. Doch bei Aussteiger Frank S. (37) ist das anders. Denn er weiß alles über den Kölner Club, war lange mit den Mitgliedern befreundet.

Erst vor wenigen Tagen boten sie ihm erneut die Kutte an, damit er einer von ihnen wird. Doch Frank S. lehnte ab und packt im EXPRESS aus.

Der Weg, bis man ein echter Höllen-Engel wird, ist lang und steinig. Wie jeder „Neue“ musste Frank S. als „Hangaround“ niedere Arbeiten verrichten. Dazu gehört Klos putzen, den Bierstand betreuen oder Wohnwagen am Straßenstrich aufstellen. Schon nach wenigen Monaten stieg er auf zum „Prospect“ – nachdem man ihn als würdiges und vertrauensvolles zukünftiges Mitglied einschätzte. „Ich merkte mir viele Namen, recherchierte später im Internet, bei Behörden und Ämtern. Und erkannte so die Strukturen und Machenschaften einer hochkriminellen Vereinigung.“

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„Die Hells Angels sind keine harmlosen Rocker.“ Beweis: „Eines Tages war ich dabei, als die Hells Angels einem Verräter die Kutte wegnahmen. Dann schliffen sie ihm mit einem Bandschleifer das Hells Angels-Tattoo vom Oberarm. Er blutete wie verrückt. Er schrie so laut, das vergesse ich nie.“

Denn eins sei Gesetz: „Austreten aus dem Club wie aus einem Sportverein, das gibt es nicht. Es gilt: Angels forever – forever Angels (Engel für immer – für immer Engel). Man kann nur rausgeworfen werden und darf sich nie mehr auf der Straße blicken lassen.“

Frank S. weiter: „Was mich besonders abschreckte: Frauen sind nichts wert. Sie werden nur benutzt, auf den Strich geschickt. Frauen können auch nicht Mitglied werden.“

400 Euro zahlt ein Vollmitglied monatlich Clubbeitrag, die Kutte kostet einmalig 2500 Euro. Wer sie mit dem Schriftzug „Hells Angels MC Cologne“ trägt, wird am Gewinn des Clubs fürstlich beteiligt. „Alle fahren dicke Autos und teure Harleys, die meisten von ihnen gehen daher nicht mehr arbeiten.“

Zu den Auftritten der Hells Angels mit Kutte in der Altstadt sagt S.: „Das war eine absolute Macht-Demonstration und darf nicht unterschätzt werden. Seht her, wird sind da und haben keine Angst..."